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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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zurückgebildet hatten, dass sie heutzutage einfach keine Funktion mehr besaßen.
    Ihre seltsamen Körper waren, wie auch bei den irdischen Ameisen und allen anderen Insekten so üblich, dreigliedrig. Sie bestanden also aus einem Kopf, einem recht dünnen Verbindungsrumpf und einem ziemlich großen Hinter- beziehungsweise in diesem Falle Unterleib. Die Gliedmaßen waren auch hier allesamt am Verbindungsrumpf angeordnet und bestanden aus vier Teilgliedern und nicht, wie bei den Cromatinern, Menschen und allen anderen Säugetieren, aus drei Teilgliedern (Oberarm, Unterarm, Hand). Diese vier Glieder musste man also mit Oberarm, Mittelarm, Unterarm und Hand bezeichnen, wobei die „Hände“ und auch die „Füße“ aus nur jeweils drei einzelnen Gliedmaßen (Fingern und Zehen) oder auch Klauen bestanden, welche nur noch stark zurückgebildete Krallen aufwiesen und somit beim Hantieren und Arbeiten mit kleinen technischen Geräten nicht mehr hinderlich waren.
    Die Köpfe dieser seltsamen Wesen allerdings waren rund, sogar kugelrund und nicht, wie etwa bei den irdischen Ameisen, oval! Das auffälligste Merkmal an diesen Köpfen stellten jedoch die beiden kurzen, zweimal leicht nach vorn geknickten Fühler dar, welche hier bei diesen Wesen aber anscheinend keine große Rolle mehr spielten, denn sie kamen den Cromatinern recht steif und leblos vor. Die Augen aber, die waren wesentlich größer als bei irdischen Ameisen und bestanden seltsamerweise nicht aus Facetten, wie sie ansonsten größtenteils wohl alle Insekten besaßen, sondern sie hatten eine einzige glatte Oberfläche, waren tief schwarz und unbeweglich! Sie hatten auch logischerweise keine Augenlider und waren zudem im Verhältnis zur Kopfgröße der Tauraner mindestens fünfmal so groß wie die Augen der Cromatiner und auch die der Menschen! Der starre Blick dieser Wesen ließ dabei den sechs Abgesandten der „Omikron“ trotz der feuchtheißen, muffigen Hitze kalte Schauer über ihre Rücken laufen!
    Nasen oder nasenähnliche Löcher zum Atmen oder Riechen besaßen diese Insektoiden nicht und ebenso fehlten ihnen auch jedwede Formen von Ohren. Lediglich dort, wo sich bei Menschen und Cromatinern die Gehörgänge im Kopf befanden, hatten die Tauraner in etwa an der gleichen Stelle jeweils drei kleine Löcher. Ob diese Löchelchen aber auch wirklich zum Hören oder vielleicht doch für etwas ganz anderes bestimmt waren, konnten die sechs Astronauten beim besten Willen noch nicht herausfinden.
    Der Mund übrigens, oder was immer dieses seltsame Gebilde vorn am Kopf auch darzustellen mochte, war bei diesen völlig fremdartig wirkenden Wesen etwas komplizierter aufgebaut als bei solchen, die von Säugetieren abstammten, hatte aber bei weitem nicht diese übergroßen Ausmaße und gefährlichen Mundwerkzeuge wie bei den irdischen Ameisen! Er bestand aus zwei übereinander greifenden, lippenlosen Kieferplatten, zwei kleineren seitlichen und somit vertikal zusammenklappbaren Platten und vier bartähnlichen, zwei jeweils an Ober- und Unterkiefer befestigten, Greiforganen von höchstens fünfzehn Zentimetern Länge.
    Am Ende dieses länglich geformten Saales, wohin das Spalier der „Soldaten“ und auch die Bodenleuchtplatten wiesen, stand schließlich eine kleine Gruppe von drei Tauranern, welche allerdings ein klein wenig größer als die übrigen ihrer Art waren und außerdem über ein ganz besonderes, hervorstechendes Merkmal verfügten: Sie besaßen am oberen Ansatz ihres mittleren Körpersegments auf der Rückenseite ein Paar äußerst hauchzarter, libellenartiger Flügel, welche bis fast auf den Boden herab hingen! – Dies mussten also demnach drei ziemlich hochrangige insektoide Wesen ihrer Art sein, denn das „normale Fußvolk“ unter den hier anwesenden Tauranern, welches ja recht zahlreich links und rechts des Weges wie zur Parade aufgereiht dastand, besaß diese besonderen körperlichen Merkmale eindeutig nicht!

68
VERFRÜHTE HOFFNUNGEN

    Kurz bevor die cromatinische Abordnung diese drei Wesen erreichte, begann der in der Mitte von ihnen Stehende seine Ober- und Unterkiefer leicht zu öffnen und die seitlichen Kieferplatten hin und her zu bewegen. Dabei wurden dann auch plötzlich die bereits in der Kommandozentrale der „Omikron“ gehörten, nervtötenden Quietsch- und Zirpgeräusche erzeugt! Wenige Sekunden später erklangen in den Ohrstöpseln der Cromatiner die mechanischen Stimmen der Sprachwandler und übersetzten, noch etwas holprig auf Grund

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