Die letzte Expedition
Handbewegung ab. „Wir haben den Funkkontakt zu euch beim Einflug in den Zentralschacht dieser Station verloren, sind aber gleich noch einmal umgekehrt, um sicherheitshalber zu überprüfen, ob der Ausfall eine natürlich zu erklärende Ursache hatte. – Wie mir Uronja aber soeben freundlicherweise mitteilte, ist wahrscheinlich das Kraftfeld dieser außercromatinischen Raumstation Schuld am Zusammenbruch unserer Verbindung. Wie es aussieht, schirmt es uns leider vollkommen von euch ab!“
„Und wir hier alle dachten schon, es sei irgendetwas mit euch passiert!“, zeigte sich Panury sichtlich erleichtert auf dem Bildschirm des Lancets. „Können wir euch vielleicht sonst noch in irgendeiner Weise behilflich sein, Satury?“
„Ähm – nicht, dass ich wüsste?“, grübelte der Commander kurz nach.
„Na dann, viel Glück für euch!“, wünschte Panury auch im Namen der restlichen anwesenden Besatzung. „Und – ähm – lasst euch bloß nicht von denen fressen!“, ulkte er zum Abschluss noch ein wenig herum. „Insektoide oder, wie in diesem Falle, ameisenähnliche Lebewesen sollen wohl sehr gefräßig sein, hab ich mir sagen lassen, Satury!“
„Wir werden deine Worte wärmstens beherzigen und uns in Acht nehmen! – Satury Itjac, Ende!“, und Uronja schaltete auf einen Wink des etwas schmunzelnden Commanders die Verbindung mit der „Omikron“ ab.
Manjuc indes leitete daraufhin erneut den Sinkflug des Lancets ein und dieses tauchte schließlich wieder in den tiefen Einflugsschacht der tauranischen Raumstation hinab. Dabei „liefen“ die Lichter an den Innenwänden des Schachtes schneller hinunter, als das Raumfahrzeug der Cromatiner zu der hell beleuchteten Plattform hinab glitt.
„Satury, soll ich inzwischen versuchen, eine Verbindung über die ominöse Frequenz mit der Raumbasis herzustellen?“, erkundigte sich Uronja, die die knisternde Spannung, welche über der sechsköpfigen Truppe lag, mit irgendeiner Ablenkung verschaffenden Tätigkeit zu überbrücken suchte.
„Nein, nein, meine Gute, ich glaube nicht, dass das nötig sein wird“, erwiderte der Commander und meinte weiter: „Die Tauraner werden mit allergrößter Wahrscheinlichkeit unseren Flug genauestens beobachten und sicherlich alles weitere für unsere Landung und den anschließend stattfindenden Ausstieg arrangieren. – Noch haben sie mein Vertrauen nicht enttäuscht!“
Wenige Augenblicke später setzte das Lancet mit der Nummer eins sanft auf dem Boden der taghell erleuchteten Plattform auf.
„Satury!“, rief der wissenschaftliche Leiter, Vitary Selecun, von seinem Pult im Lancet aus. „In etwa achtzehn Metern über dem Grund der Plattform, also etwa fünf Meter über der Kuppel unseres Lancets, wurde soeben ein Kraftfeld etabliert und nun füllt sich der gesamte Raum um unser Lancet herum allmählich mit einem Gasgemisch, welches höchstwahrscheinlich der Atmosphäre der Tauraner entspricht!“
„Und wie ist seine Zusammensetzung, Vitary?“, wollte der Commander, wie auch die anderen, nun natürlich wissen. „Können wir es notfalls auch ohne unsere Raumanzüge einatmen?“
„Einen Moment noch, Satury! Gleich kommt hier von diesem Gerät die Analyse!“, gab Vitary, der schon während seiner Meldung über das Gasgemisch automatisch dem „Externen Atmosphären-Analysator“ per Tastendruck den Befehl zu einer Gas-Analyse gab, seinem Vorgesetzten zu verstehen. „Also, Satury, die dort draußen eingeströmte Atmosphäre besteht zu sechsundsiebzig Prozent aus Stickstoff, zu leider nur sechzehn Prozent aus Sauerstoff, zu etwa fünf Prozent aus Kohlendioxid, zu etwas mehr als einem Prozent Helium und schließlich zu knapp zwei Prozent aus Methan, Ammoniak, Argon und anderen Edelgasen. – Dieses seltsame Gasgemisch ist also, rein theoretisch betrachtet, versteht sich, durchaus für uns atembar, auch wenn wir auf Grund des sehr geringen Sauerstoffanteils, sowie des ziemlich geringen Luftdrucks von nur einer knappen halben cromatinischen Atmosphäre ziemliche Schwierigkeiten beim Luftholen bekommen werden. Zudem wird es aber auch noch sehr streng riechen – also mächtig stinken, meine ich! Und das meine ich wirklich vollen Ernstes! – vor allem wegen des recht hohen Methan- und Ammoniakgehalts in dieser, kaum noch die Bezeichnung ‚Luft‘ verdienenden Atmosphäre! – Aus diesen Gründen schlage ich jedenfalls dringendst vor, dass wir uns diesem äußerst übelriechenden Gas nicht wirklich aussetzen müssen und
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