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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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wackeligen Tisch versammelt, als Joe Stormgren höflich in den Wohnraum führte. Dieser stellte belustigt fest, daß sein Wächter sehr auffallend eine riesige Pistole trug, die vorher nie in Erscheinung getreten war. Die beiden Banditen waren verschwunden, und auch Joe erschien etwas gemäßigter. Stormgren konnte sofort sehen, daß er jetzt Männern viel höherer Beschaffenheit gegenüberstand, und die versammelte Gruppe erinnerte ihn stark an ein Bild, das er einmal von Lenin und seinen Genossen in den ersten Tagen der russischen Revolution gesehen hatte. In diesen sechs Männern hier steckte die gleiche intellektuelle Kraft, Rücksichtslosigkeit und eiserne Entschlossenheit. Joeund seinesgleichen waren harmlos; hierwaren die wirklichen Gehirneder Organisation.
    Mit einem kurzen Kopfnicken ging Stormgren zu dem einzigen freien Stuhl und versuchte, selbstbeherrscht auszusehen. Als er sich näherte, beugte sich der ältere, dickliche Mann an der andern Seite des Tisches vor und sah ihn mit durchbohrenden grauen Augen an. Sie waren Stormgren so unbehaglich, daß er zu sprechen begann, was er nicht beabsichtigt hatte.
    „Vermutlich sind Sie hergekommen, um über die Bedingungen zu verhandeln. Wieviel Lösegeld verlangen Sie?’’
    Er bemerkte, daß im Hintergrunde jemand diese Worte auf einem Stenogrammblock mitschrieb. Alles war sehr geschäftsmäßig.
    Der Führer antwortete in einem wohlklingenden Waliser Tonfall: „Sie können es so ausdrücken, Herr Generalsekretär. Aber wir interessieren uns für Auskünfte, nicht für Bargeld.“
    Also das war es, dachte Stormgren. Er war ein Kriegsgefangener, und dies war das Verhör.
    „Sie kennen unsere Ziele“, fuhr der andere mit seiner etwas singenden Stimme fort. „Nennen Sie uns eine Widerstandsbewegung, wenn Sie wollen. Wir glauben, daß früher oder später die Erde um ihre Unabhängigkeit kämpfen muß, aber wir sind uns darüber klar, daß der Kampf nur durch indirekte Mittel, wie zum Beispiel Sabotage und Ungehorsam, erfolgen kann. Wir haben Sie entfuhrt, einesteils um Karellen zu zeigen, daß es uns ernst ist und daß wir gut organisiert sind, hauptsächlich aber, weil Sie der einzige Mann sind, der uns irgend etwas über die Overlords sagen kann. Sie sind ein vernünftiger Mann, Herr Stormgren. Arbeiten Sie mit uns zusammen, und Sie können Ihre Freiheit haben.“
    „Was genau wünschen Sie zu wissen?“ fragte Stormgren vorsichtig.
    Die ungewöhnlichen Augen schienen sein Inneres bis in die Tiefen zu durchforschen. Sie waren anders als alle andern Augen, die Stormgren in seinem Leben gesehen hatte. Dann erwiderte die singende Stimme: „Wissen Sie, wer oder was die Overlords wirklich sind?“
    Stormgren lächelte fast. „Glauben Sie mir“, sagte er, „ich bin genauso erpicht darauf, das zu entdecken, wie Sie.“
    „Dann werden Sie unsere Fragen beantworten?“
    „Ich verspreche nichts. Aber ich werde vielleicht antworten.“
    Joe stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus, und ein erwartungsvolles Rascheln ging durch den Raum.
    „Wir haben“, fuhr der andere fort, „eine allgemeine Vorstellung von den Umständen, unter denen Sie mit Karellen zusammentreffen. Aber vielleicht können Sie uns das alles sorgfältig schildern, ohne irgend etwas von Bedeutung auszulassen.“
    Das ist harmlos genug, dachte Stormgren. Dies hatte er schon oft getan, und es würde den Anschein von Zusammenarbeit erwecken. Hier waren scharfsinnige Köpfe, und vielleicht konnten sie etwas Neues herausfinden. Sie sollten gern jede neue Auskunft haben, die sie aus ihm herausfragen konnten. Daß es Karellen irgendwie schaden würde, glaubte er nicht einen Augenblick.
    Stormgren suchte in seinen Taschen und zog einen Bleistift und einen alten Briefumschlag heraus. Während er sprach, begann er rasch eine Zeichnung zu machen. „Sie wissen natürlich“, sagte er, „daß ein kleines Flugzeug ohne sichtbare Antriebsmittel mich in regelmäßigen Zwischenräumen abholt und zu Karellens Schiff bringt. Es fliegt durch die Öffnung, und Sie haben zweifellos die teleskopischen Filme gesehen, die von diesem Vorgang gemacht worden sind. Die Tür öffnet sich wieder – wenn man es eine Tür nennen kann –, und ich betrete einen Meinen Raum mit einem Tisch, einem Stuhl und einem Bildschirm. Die Anordnung ist ungefähr so.“
    Er schob seinen Plan dem alten Waliser zu, aber die seltsamen Augen warfen keinen Blick darauf. Sie waren noch immer auf Stormgrens Gesicht geheftet, und

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