Die letzte Generation
gegenüberstehende Daumen hatte mit fünf Fingern dazwischen. Ich möchte nicht gern nach einem auf Vierzehn beruhenden System rechnen, dachte George.
Als Raschaverak aufgestanden war, bot er ein eindrucksvolles Bild, und als er sich bückte, um nicht gegen die Decke zu stoßen, begriff man, daß, selbst wenn die Overlords sich gern unter menschliche Wesen mischen wollten, die praktischen Schwierigkeiten erheblich sein würden.
Noch einige Fuhren mit Gästen waren in der letzten halben Stunde angekommen, und der Raum war jetzt ziemlich voll. Raschaveraks Kommen machte die Sache noch viel schlimmer, weil alle aus den Nebenzimmern herbeigeeilt kamen, um ihn zu sehen. Rupert war augenscheinlich entzückt über die Sensation. Jean und George waren viel weniger befriedigt, weil niemand ihnen irgendwelche Beachtung schenkte. Überhaupt konnten nur sehr wenige Leute sie sehen, da sie hinter dem Overlord standen.
„Kommen Sie hierher, Raschy, ich möchte Ihnen ein paar Leute vorstellen“, rief Rupert. „Setzen Sie sich auf diesen Diwan, dann brauchen Sie die Decke nicht anzukratzen!“
Raschaverak, der den Schwanz über die Schulter gelegt hatte, bewegte sich durch den Raum wie ein Eisbrecher, der sich durch Packeis hindurcharbeitet. Als er sich neben Rupert niedergelassen hatte, schien das Zimmer sich wieder zu vergrößern, und George stieß einen erleichterten Seufzer aus.
„Ich kam mir vor wie im Gefängnis, als er stand. Ich möchte wissen, wie Rupert zu ihm gekommen ist. Dies könnte eine interessante Gesellschaft werden.“
„Stell dir vor, daß Rupert ihn so auch in der Öffentlichkeit anredet. Aber er schien es nicht übelzunehmen. Es ist alles sehr sonderbar.“
„Ich wette, daß es ihm unangenehm war. Das Schlimme an Rupert ist, daß er sich gern hervortut und kein Taktgefühl hat. Und das erinnert mich an einige der Fragen, die du gestellt hast.“
„Zum Beispiel?“
„Nun: ‚Wie lange sind Sie schon hier? Wie kommen Sie mit Oberkontrolleur Karellen aus? Gefällt es Ihnen auf der Erde?, Wirklich, Liebling, so kann man mit Overlords nicht sprechen.“
„Ich sehe nicht ein, warum nicht. Es wird Zeit, daß jemand es tut.“
Ehe ihre Unterhaltung scharf werden konnte, wurden sie von Schönbergers angesprochen, und sie trennten sich rasch. Die beiden Damen gingen fort, um über Frau Boyce zu sprechen, die Männer entfernten sich nach einer andern Richtung und taten genau das gleiche, wenn auch von einem andern Standpunkt. Benny Schönberger, einer von Georges ältesten Freunden, wußte allerlei über dieses Thema zu berichten.
„Um Himmels willen, sag es niemandem!“ bat er. „Ruth weiß es nicht, aber ich habe sie mit Rupert bekannt gemacht.“
„Ich finde“, bemerkte George neidisch, „daß sie viel zu gut für Rupert ist. Aber es kann ja unmöglich lange dauern. Sie wird ihn bald satt bekommen.“ Dieser Gedanke schien ihn außerordentlich zu erfreuen.
„Das glaube nur ja nicht! Sie ist nicht nur eine Schönheit, sondern eine wirklich nette Person. Es ist höchste Zeit, daß jemand sich Ruperts annimmt, und dafür ist sie gerade die richtige Frau.“
Rupert und Maja saßen jetzt neben Raschaverak und empfingen ihre Gäste feierlich. Ruperts Gesellschaften hatten selten irgendeinen Brennpunkt, sondern bestanden gewöhnlich aus einem halben Dutzend unabhängiger Gruppen, die sich für ihre eigenen Angelegenheiten interessierten. Diesmal jedoch hatte die ganze Versammlung einen gemeinsamen Anziehungspunkt gefunden. George hatte Mitleid mit Maja. Dies hätte ihr Tag sein müssen, aber Raschaverak hatte sie teilweise in den Schatten gestellt.
„Hör mal“, sagte George, während er ein Brötchen verspeiste, „wie, zum Teufel, hat Rupert einen Overlord erwischt? Ich habe noch nie so etwas gehört, aber er scheint es für selbstverständlich zu halten. Er hat es nicht einmal erwähnt, als er uns einlud.“
Benny lachte. „Eine seiner üblichen kleinen Überraschungen. Du solltest besser ihn fragen. Aber es ist schließlich nicht das erstemal vorgekommen. Karellen war auf Gesellschaften im Weißen Haus, im Buckingham-Palast und …“
„Das ist etwas anderes. Rupert ist ein ganz gewöhnlicher Bürger!“
„Und vielleicht ist Raschaverak ein sehr kleiner Overlord. Am besten fragst du Rupert selbst.“
„Das werde ich tun“, sagte George, „sobald ich seiner habhaft werden kann.“
„Dann mußt du noch lange warten.“
Benny hatte recht, aber da die Gesellschaft jetzt
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