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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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hatte, ertönte jetzt unaufhörlich aus* ihrem Bettchen in einem verwickelten, immer wieder sich ändernden Rhythmus. Diese seltsame Synkopierung hatte Jean aus dem Schlaf gerissen und sie ins Kinderzimmer stürzen lassen. Aber nicht dieser Ton allein hatte sie veranlaßt, nach George zu schreien.
    Schuld daran war der Anblick dieser gewöhnlichen bunten Klapper, die einen halben Meter entfernt in luftiger Höhe unentwegt klapperte, während Jennifer Anne, die drallen Finger fest zusammengepreßt, mit einem Lächeln dalag.
    Sie hatte später begonnen, aber sie machte schnelle Fortschritte. Bald würde sie ihren Bruder überholen, denn sie brauchte weniger zu verlernen.
     
    „Sie haben klug daran getan“, sagte Raschaverak, „ihr Spielzeug nicht zu berühren. Ich glaube nicht, daß Sie es hätten bewegen können. Aber wenn es Ihnen geglückt wäre, hätte es sie vielleicht geärgert, und ich weiß nicht, was dann geschehen wäre.“
    „Meinen Sie“, fragte George dumpf, „daß Sie nichts tun können?“
    „Ich will Sie nicht täuschen. Wir können studieren und beobachten, wie wir es bereits tun. Aber wir können uns nicht einmischen, weil wir es nicht verstehen können.“
    „Was sollen wir denn machen? Und warum ist uns dies geschehen?“
    „Es mußte irgend jemandem geschehen. Sie haben nichts Außergewöhnliches an sich, nicht mehr als das erste Neutron, das die Kettenreaktion einer Atombombe beginnt. Es ist einfach zufällig das erste. Jedes andere Neutron hätte dazu auch dienen können, genau wie es statt Jeffrey irgendein Knabe in der Welt hätte sein können. Wir nennen es den Völligen Durchbruch. Wir brauchen jetzt nichts geheimzuhalten, und darüber bin ich sehr froh. Wir haben, seit wir zur Erde gekommen sind, darauf gewartet, daß gerade dies geschehen würde. Man konnte nicht sagen, wann und wo es beginnt, bis wir uns rein durch Zufall auf der Party bei Rupert Boyce begegneten. Da wußte ich fast mit Sicherheit, daß die Kinder Ihrer Frau die ersten sein würden.“
    „Aber wir waren damals noch nicht verheiratet. Wir hatten nicht einmal –“
    „Ja, ich weiß. Aber Fräulein Morrels Geist war der Kanal, der, wenn auch nur für einen Augenblick, ein Wissen durchließ, das zu jener Zeit kein Lebender besitzen konnte. Es konnte nur von einem anderen Geist kommen, der eng mit dem ihren verbunden war. Die Tatsache, daß es ein noch ungeborener Geist war, hatte keine Bedeutung, denn Zeit ist sehr viel sonderbarer, als Sie annehmen.“
    „Ich beginne zu begreifen. Jeff weiß diese Dinge. Er kann andere Welten sehen und kann sagen, woher Sie kommen. Und irgendwie hat Jean seine Gedanken aufgefangen, noch ehe er geboren war.“
    „Es hängt noch viel mehr damit zusammen, aber ich glaube nicht, daß Sie der Wahrheit jemals viel näher kommen werden. In der ganzen Geschichte hat es immer wieder Menschen mit unerklärlichen Kräften gegeben, die Raum und Zeit zu durchdringen schienen. Sie haben diese Kräfte nie verstanden: fast ohne Ausnahme waren ihre Erklärungsversuche Unsinn. Ich dürfte es wissen – ich habe genug darüber gelesen.
    Aber es gibt einen Vergleichsfall, der – nun sagen wir: suggestiv und hilfreich ist. Er kommt wieder und wieder in Ihrer Literatur vor. Stellen Sie sich vor, daß der Geist jedes Menschen eine vom Ozean umgebene Insel ist. Jeder erscheint isoliert, in Wirklichkeit aber sind alle verbunden durch das Fundament, von dem sie stammen. Wenn der Ozean verschwände, wäre es das Ende der Inseln. Sie würden alle Teile eines Kontinents sein, aber ihre Besonderheit wäre vergangen.
    Gedankenübertragung, wie Sie es genannt haben, ist etwas Ähnliches. Unter angemessenen Umständen können die Gedankenwelten einiger Menschen miteinander verschmelzen und sich ihren Inhalt gegenseitig mitteilen; sie nehmen die Erinnerung an dieses Erlebnis mit, wenn sie wieder isoliert sind. In der höchsten Form ist diese Kraft nicht den gewöhnlichen Begrenzungen durch Zeit und Raum unterworfen. Daher konnte Jean aus dem Wissen ihres ungeborenen Sohnes schöpfen.“
    Ein langes Schweigen folgte, während George mit diesen verblüffenden Gedanken rang. Die Idee begann Formen anzunehmen. Es war eine unglaubliche Idee, aber sie hatte ihre eigene, angestammte Logik. Und sie erklärte, wenn dieses Wort für etwas so Unfaßliches anzuwenden war, alles, was seit jenem Abend in Rupert Boyces Hause geschehen war. Sie erklärte auch, wie er jetzt erkannte, Jeans eigene Neugier nach dem

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