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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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mochten sie über den Haufen geworfen werden! Er mußte die Tatsache hinnehmen, daß Ruperts phantastisches Experiment eine bisher unbekannte Wissensquelle angezapft hatte.
    Raschaverak? Das mochte die wahrscheinlichste Erklärung sein. Der Overlord hatte nicht im Kreis gesessen, aber das war weniger bedeutsam. Jan machte sich jedoch keine Gedanken über die paraphysikalischen Vorgänge; er interessierte sich nur dafür, die Ergebnisse zu benutzen.
    Über NGS 549.672 war sehr wenig bekannt. Nichts hatte diesen Stern von einer Million anderer unterschieden. Aber der Katalog gab seine Größe an, seine Koordinate und seine Spektralanalyse. Jan würde einige Nachforschungen anstellen und etliche Berechnungen machen müssen, und dann würde er, wenigstens annähernd, wissen, wie weit die Welt der Overlords von der Erde entfernt war.
    Ein leises Lächeln glitt über Jans Gesicht, als er sich von der Themse abwandte und zu der leuchtendweißen Fassade des Zentrums der Wissenschaften zurückkehrte. Wissen war Macht, und er war der einzige Mensch auf der Erde, der den Ursprung der Overlords kannte. Wie er dieses Wissen anwenden würde, konnte er sich nicht vorstellen. Es würde in seinem Geist sicher bewahrt liegen und auf den Augenblick des Schicksals warten.
6
    Die menschliche Rasse sonnte sich weiterhin in dem langen, wolkenlosen Sommernachmittag des Friedens und Gedeihens. Würde es je wieder einen Winter geben? Das war undenkbar. Das Zeitalter der Vernunft, vor zweieinhalb Jahrhunderten von den Führern der Französischen Revolution vorzeitig begrüßt, war jetzt endlich gekommen. Diesmal war es kein Irrtum.
    Es gab natürlich Schattenseiten, aber sie wurden bereitwillig hingenommen. Man mußte schon sehr alt sein, um zu erkennen, daß die Zeitungen, die der Fernschreiber in jedem Heim druckte, eigentlich ziemlich langweilig waren. Vorbei waren die Krisen, die einstmals Riesenschlagzeilen geliefert hatten. Es gab keine geheimnisvollen Morde, die die Polizei vor ein Rätsel stellten und in Millionen Herzen die moralische Entrüstung weckten, die oft unterdrückter Neid war. Die Morde, die jetzt vorkamen, waren niemals geheimnisvoll. Man brauchte nur an einem Knopf zu drehen, und man konnte die Wiederholung des Verbrechens sehen. Daß es Apparate gab, die so etwas fertigbrachten, hatte zunächst unter völlig gesetzestreuen Menschen eine erhebliche Panik hervorgerufen. Dies hatten die Overlords, die die meisten, aber nicht alle Wunderlichkeiten der menschlichen Psychologie kannten, nicht vorausgesehen. Es mußte genau erklärt werden, daß kein solcher »Spion« imstande wäre, die Menschen zu belauern, und daß die sehr wenigen in menschlichen Händen befindlichen Apparate unter strenger Kontrolle sein würden. Rupert Boyces Projektor zum Beispiel konnte nicht über die Grenzen des Reservationsgebietes hinaus wirken, so daß er und Maja die einzigen Personen innerhalb seiner Reichweite waren.
    Selbst die wenigen ernsthaften Verbrechen, die sich ereigneten, wurden in den Zeitungen und Nachrichten nicht besonders beachtet. Denn wohlerzogene Menschen tragen kein Verlangen danach, über die gesellschaftlichen Entgleisungen anderer zu lesen.
    Die durchschnittliche Arbeitswoche betrug jetzt zwanzig Stunden, aber diese zwanzig Stunden waren keine leichte Sache. Es gab nur noch wenige Arbeiten rein mechanischer Art. Die Gehirne der Menschen waren zu wertvoll, um sie für Aufgaben zu verschwenden, die einige tausend Transistoren, etliche photoelektrische Zellen und ein Kubikmeter gedruckter Schaltungen bewältigen konnten. Es gab Fabriken, die wochenlang arbeiteten, ohne von einem einzigen menschlichen Wesen besucht zu werden. Menschen wurden gebraucht, um Störungen zu beseitigen, um Entscheidungen zu treffen, um neue Unternehmungen zu planen. Das übrige besorgten die Roboter.
    So viel Freizeit hätte noch vor hundert Jahren ein furchtbares Problem bedeutet. Die Erziehung hatte die meisten dieser Schwierigkeiten beseitigt, denn ein gutausgerüstetes Gehirn ist gegen Langeweile gesichert. Das allgemeine kulturelle Niveau wäre früher phantastisch erschienen. Es gab keine Beweise dafür, daß die Intelligenz der menschlichen Rasse sich verbessert hatte, aber zum erstenmal war einem jeden die Möglichkeit gegeben, das Gehirn, das er besaß, voll auszunutzen.
    Die meisten Menschen hatten zwei Wohnsitze, in weit auseinanderliegenden Teilen der Welt. Nachdem jetzt die Polargebiete erschlossen waren, begab sich ein beträchtlicher

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