Die letzte Kolonie
haben die beiden erpresst.«
»Ich habe ihnen bewusst gemacht, dass jede Handlung Konsequenzen hat«, sagte Szilard. »Und nach reiflicher Überlegung entschieden sie, dass sie besser mit den Konsequenzen leben können, wenn sie Ihnen erlauben, nach Roanoke zurückzukehren, statt Sie hier zu behalten. Letztlich war es ihnen relativ gleichgültig. Sie glauben, dass Sie auf Roanoke sowieso sterben werden.«
»Das kann ich ihnen nicht einmal übel nehmen.«
»Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass Sie sterben. Aber, wie gesagt, Sie haben ein paar Trümpfe in der Hand. Der eine ist Ihre Verbindung zu den Obin. Ein anderer ist Ihre Ehefrau. Mit dieser Hilfe schaffen Sie es vielleicht, auf Roanoke zu überleben.«
»Aber damit sind wir wieder beim ursprünglichen Problem. Sie haben erklärt, dass die KU den Untergang von Roanoke will. Wenn Sie mir helfen, Roanoke zu retten, arbeiten Sie gegen die Koloniale Union, General. Sie sind ein Verräter.«
»Das ist mein Problem, nicht Ihres«, sagte Szilard. »Ich mache mir keine Sorgen, ob ich als Verräter abgestempelt werde. Ich mache mir Sorgen um das, was geschehen würde, wenn Roanoke fällt.«
»Wenn Roanoke fällt, bekommt die KU ihre Soldaten.«
»Und dann zieht sie in den Krieg gegen fast sämtliche Völker in diesem Teil der Galaxis. Und diesen Krieg muss sie verlieren. Und am Ende wird die gesamte Menschheit ausgelöscht sein. Nicht nur Roanoke, sondern alles. Selbst die Erde wird sterben,
Perry. Sie wird vernichtet werden, und die Milliarden, die dort leben, werden keine Ahnung haben, warum sie sterben müssen. Es wird keine Rettung geben. Die Menschheit steht unmittelbar vor dem Genozid. Und es wird ein Genozid sein, den wir selbst zu verantworten haben. Es sei denn, wir können ihn aufhalten. Es sei denn, Sie können Roanoke retten.«
»Ich weiß nicht, ob ich das schaffen werde. Kurz vor meiner Reise hierher wurde Roanoke angegriffen. Es waren nur fünf Raketen, aber wir mussten uns mächtig ins Zeug legen, um nicht völlig ausgelöscht zu werden. Wenn mehrere Konklavevölker auf einmal kommen und uns in den Boden stampfen wollen, weiß ich nicht, was wir dagegen tun sollen.«
»Sie müssen sich etwas überlegen«, sagte Szilard.
»Sie sind General«, erwiderte ich. »Das ist Ihre Aufgabe.«
»Ich tue schon, was ich kann. Zum Beispiel, dass ich Ihnen die Verantwortung übertrage. Viel mehr kann ich nicht machen, ohne in Gefahr zu geraten, meine Stellung in der KU-Hierarchie zu verlieren. Dann wäre ich tatsächlich völlig machtlos. Ich habe getan, was ich konnte, seit dieser wahnsinnige Plan eines Angriffs auf das Konklave beschlossen wurde. Ich habe Sie benutzt, ohne dass Sie etwas ahnten, solange es ging, aber damit ist es jetzt vorbei. Jetzt wissen Sie Bescheid. Sie haben die Aufgabe, die Menschheit zu retten, Perry.«
»Klar, so was mache ich mit links!«
»Sie haben es seit Jahren getan«, sagte Szilard. »Erinnern Sie sich, was man Ihnen gesagt hat, worin die Aufgabe der Kolonialen Verteidigungsarmee besteht? Sie soll ›den Platz der Menschheit im Weltall verteidigen‹. Damals haben Sie diese Aufgabe erfüllt. Heute müssen Sie es wieder tun.«
»Damals galt das für mich und alle anderen Angehörigen
der KVA. Jetzt ist die Verantwortung etwas ungleicher verteilt.«
»Dann lassen Sie sich von mir helfen«, sagte Szilard. »Noch einmal und zum letzten Mal. Mein Geheimdienst hat mir mitgeteilt, dass General Gau von einem Mitglied seines eigenen Beraterstabes ermordet werden soll. Jemand, dem er vertraut, den er sogar liebt. Das Attentat wird innerhalb des nächsten Monats stattfinden. Weitere Informationen haben wir nicht. Wir haben keine Möglichkeit, ihn über dieses geplante Attentat zu informieren, und selbst wenn, würde er uns wahrscheinlich kein Wort glauben. Wenn Gau stirbt, wird sich das Konklave um Nerbros Eser formieren, der den Plan verfolgt, die Koloniale Union zu vernichten. Wenn Nerbros Eser die Macht übernimmt, ist alles vorbei. Die Koloniale Union wird untergehen. Die Menschheit wird sterben.«
»Was soll ich mit dieser Information machen?«, fragte ich.
»Finden Sie eine Möglichkeit, sie zu nutzen«, sagte Szilard. »Und zwar schnell. Und dann seien Sie auf alles vorbereitet, was danach geschieht. Und noch etwas, Perry. Sagen Sie Sagan, dass ich mich zwar nicht dafür entschuldige, was ich mit ihr getan habe, aber dass ich es bedauere, dass mir die Notwendigkeiten keine andere Wahl ließen. Sagen Sie ihr auch, dass sie
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