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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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in den nächsten Abfallverwerter und drehte mich zum General um. »Wohin?«
    »Hier entlang«, sagte Szilard. »Wir werden einen kleinen Ausflug machen.«

    »Da wären wir«, sagte Szilard. Sein Dienstshuttle hing im Weltraum, sodass Phoenix backbord sichtbar war und die Station steuerbord. Er zeigte in beide Richtungen. »Netter Ausblick, nicht wahr?«
    »Sehr nett«, sagte ich und fragte mich, warum Szilard mich hierhergebracht hatte. Ein paranoider Teil meines Geistes überlegte, ob er beabsichtigte, die Einstiegsluke des Shuttles zu öffnen und mich in den Weltraum zu schubsen. Aber da er keinen Raumanzug trug, war das nicht sehr wahrscheinlich. Andererseits gehörte er der Spezialeinheit an. Vielleicht brauchte er gar keinen Raumanzug.
    »Ich habe nicht vor, Sie zu töten«, sagte Szilard.
    Unwillkürlich musste ich lächeln. »Anscheinend können Sie Gedanken lesen.«
    »Nicht Ihre«, sagte Szilard. »Aber es ist nicht schwer zu erraten, was Sie denken. Entspannen Sie sich. Ich werde Sie nicht töten, allein schon aus dem Grund, weil dann Sagan keine Ruhe geben würde, bis sie mich gefunden und Rache genommen hat.«
    »Sie stehen sowieso ganz oben auf ihrer Abschussliste.«
    »Daran zweifle ich nicht einen Augenblick lang«, sagte Szilard. »Aber es war notwendig, und ich habe nicht vor, mich dafür zu entschuldigen.«

    »General«, sagte ich, »warum sind wir hier?«
    »Wir sind hier, weil ich diese Aussicht liebe, und weil ich offen mit Ihnen sprechen möchte und weil dieses Shuttle der einzige Ort ist, wo ich ich mir ganz sicher bin, dass alles, was ich zu Ihnen sage, nicht auf irgendeine Weise von irgendwem mitgehört werden kann.« Der General drückte einen Knopf auf der Konsole. Der Anblick von Phoenix und der Phoenix-Station verschwand und wurde durch eine gestaltlose Schwärze ersetzt.
    »Nanotarnung«, sagte ich.
    »Richtig«, sagte Szilard. »Kein Signal kommt rein, kein Signal geht raus. Ihnen sollte bewusst sein, dass es für einen Angehörigen der Spezialeinheit besonders klaustrophobisch ist, auf diese Weise abgeschnitten zu sein. Wir sind so sehr daran gewöhnt, über unsere BrainPals miteinander in Kontakt zu stehen, dass sich eine Unterbrechung der Verbindung anfühlt, als hätten wir einen unserer Sinne verloren.«
    »Ich weiß.« Jane hatte mir von der Mission erzählt, bei der sie und andere Soldaten der Spezialeinheit Charles Boutin gejagt hatten. Boutin hatte ein Mittel gefunden, die BrainPal-Verbindung der Spezialeinheit zu stören, die meisten Soldaten zu töten und einige der Überlebenden in den Wahnsinn zu treiben.
    Szilard nickte. »Dann verstehen Sie, wie schwierig so etwas ist, selbst für jemanden wie mich. Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, wie Sagan darauf verzichten konnte, als sie Sie geheiratet hat.«
    »Es gibt andere Möglichkeiten, sich mit jemandem verbunden zu fühlen«, erwiderte ich.
    »Wenn Sie es sagen. Die Tatsache, dass ich dazu bereit bin, sollte Ihnen verdeutlichen, wie ernst das Thema ist, über das ich mit Ihnen sprechen möchte.«

    »Also gut. Ich bin bereit.«
    »Roanoke steckt in großen Schwierigkeiten«, sagte Szilard. »Wir alle stecken in Schwierigkeiten. Die Koloniale Union hat damit gerechnet, dass das Konklave durch die Vernichtung seiner Flotte in einen Bürgerkrieg gestürzt wird. Das ist tatsächlich geschehen. Im Moment zerreißt sich das Konklave. Die Völker, die zu General Gau stehen, setzen sich von einer zweiten Fraktion ab, die einen Anführer in Nerbros Eser gefunden haben, einem Angehörigen des Volkes der Arrisianer. Allem Anschein nach gibt es nur einen Grund, der diese beiden Fraktionen des Konklave davon abhält, sich gegenseitig zu vernichten.«
    »Und was ist das für ein Grund?«
    »Etwas, das die Koloniale Union nicht vorhergesehen hat«, sagte Szilard. »Nämlich dass jetzt jedes einzelne Mitgliedsvolk des Konklave fest entschlossen ist, die Koloniale Union auszulöschen. Sie soll nicht nur in ihre Schranken gewiesen werden, wie General Gau es beabsichtigt hatte. Man will uns vollständig vernichten.«
    »Weil wir die Flotte zerstört haben.«
    »Das ist der wahrscheinlichste Grund«, sagte Szilard. »Die Koloniale Union hat vergessen, dass wir durch den Angriff auf die Flotte nicht nur das Konklave treffen würden, sondern jedes einzelne Mitglied des Konklave. Viele Schiffe in dieser Flotte waren Flaggschiffe der betreffenden Völker. Wir haben nicht nur eine Flotte vernichtet, sondern viele nationale Symbole. Wir

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