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Die letzte Lagune

Die letzte Lagune

Titel: Die letzte Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Remin
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Peggotty?»
    «Er ist
Marchmains Prokurist», sagte Flyte. «Sein
Chefbuchhalter. Der wäre Montag auch dabei
gewesen.»
    «Und wo finde
ich diesen Peggotty?», erkundigte sich Tron.
    «Normalerweise
in Marchmains Kontor», sagte Flyte. «Aber er ist
momentan in Mailand. Er kommt erst morgen Abend wieder
zurück.»
    «Was genau ist
nicht in den Büchern aufgetaucht?»
    «Bestechungsgelder, illegale
Einnahmen», sagte Flyte. «Aber Lime war auch für
einen Teil des normalen Geschäfts zuständig. Und
darüber gibt es eine Buchführung. Die
allerdings selten genau überprüft wird. Und das sollte am
Montag in Anwesenheit von Mr. Peggotty geschehen.»
    «Und Sie meinen,
es wäre dabei zu Unannehmlichkeiten für Lime
gekommen?»
    «Nach allem, was
ich weiß, hat Lime in seine eigene Tasche
gewirtschaftet», sagte Flyte.
    «Wie hätte
Mr. Marchmain darauf reagiert?»
    «Er hätte
Lime entlassen», sagte Flyte. «Und Lime hätte
nicht länger in Venedig bleiben können. Was
äußerst unangenehm für ihn gewesen wäre. Auch
aus privaten Gründen.»
    «Wegen Signorina
Parker?»
    «Lime wäre
vermutlich sehr weit gegangen, um dieses Gespräch zu
verhindern», sagte Flyte.
    «Und wann haben
Sie Marchmain zum letzten Mal gesprochen?», wollte Tron
wissen.
    Die Antwort auf diese
einfache Frage ließ ein wenig auf sich warten, was aber auch
daran liegen konnte, dass Flyte nichts Falsches sagen wollte.
«Wir sind uns Mitte der Woche auf der Piazza begegnet und
haben beide eine Art Begrüßung gemurmelt»,
antwortete er schließlich. «Es gab keinen Grund, ein
Gespräch zu führen.»
    Eine Frage an Flyte
beschäftigte Tron noch. Er versuchte, sie möglichst
unauffällig zu stellen, sie gewissermaßen unter den
anderen Fragen, die er gestellt hatte, zu verstecken. «Wann
ist mit der nächsten Folge der Tagebücher zu
rechnen?»
    Flyte lächelte
fast unmerklich. «Ich schicke sie Ihnen morgen in den Palazzo
Balbi-Valier», versprach er.
    «Und?»,
fragte Bossi, nachdem Flyte das Magazin verlassen hatte. Er sah
Tron gespannt an.
    Tron, der nicht
wusste, war er antworten sollte, gab die Frage zurück.
«Was meinen Sie denn, Bossi?»
    «Flyte hatte
vielleicht doch ein Motiv, er hatte die Gelegenheit, und er hat
offenbar kein Alibi», sagte Bossi. Er runzelte die Stirn.
«Wann ist Flyte aus seiner Loge verschwunden? Als Marchmain
noch da war?»
    Tron hob
unschlüssig die Schultern. «Ich glaube, dass Flyte seine
Loge verlassen hat, als Marchmain noch auf seinem Platz war. Aber
sicher bin ich mir nicht.»
    «Dann
könnte er Mafifei das Billett gegeben und Marchmain hier
aufgelauert haben», sagte Bossi.
«Theoretisch.»
    Tron lächelte.
«Und praktisch? Können Sie sich vorstellen, dass Flyte
seinen Onkel kaltblütig mit zwei Schüssen erledigt und
eine gute Stunde später am Tatort eine Vorstellung hinlegt,
die vermutlich alles das in den Schatten stellt, was sich heute auf
der Bühne zugetragen hat?» 
    «Nein»,
musste Bossi zugeben. «Was ist mit diesem Peter Lime? Seinem
Nebenbuhler? Meinen Sie nicht, dass man Flytes Behauptung, Lime
hätte Geld unterschlagen, mit Vorsicht genießen
muss?»
    Tron nickte.
«Natürlich, Bossi. Aber das heißt nicht, dass er
gelogen haben muss. Übrigens hatte Marchmain ja noch Besuch in
seiner Loge. Holly Parker ist bei ihm gewesen, und sie hatten einen
Streit. Aber dass Lime daraufhin einen Mordplan entworfen und ihn
sofort umgesetzt hat, kann ich mir nicht
vorstellen.»
    «Marchmain ist
auf dieselbe Art und Weise getötet worden wie Petrelli»,
sagte Bossi nachdenklich. «Mit einer Derringer. Mit einer
Waffe, die auch für den Anschlag auf Flyte benutzt wurde. Ob
Lime gewusst hat, wie Petrelli getötet worden
ist?»
    «Ich glaube, ich
hatte es Flyte gegenüber einmal erwähnt», sagte
Tron.
    «Dann weiß
es vermutlich auch dieser Lime», mutmaßte Bossi.
«Flyte wird es Holly Parker erzählt haben, und Holly
Parker hat es Lime erzählt. Aber warum sollte Lime - wenn er
es denn überhaupt gewesen ist - eine Derringer benutzt
haben?»
    Tron hob die
Schultern. «Vielleicht, um den Verdacht auf Flyte zu lenken.
Ich weiß es nicht, Bossi. Vermutlich werde ich mehr wissen,
wenn ich morgen mit Lime geredet habe.»
    Tron warf einen
genervten Blick auf seine Taschenuhr. «Wo bleibt denn nur Dr.
Lionardo?»
    *
    Zehn Minuten
später tauchte der dottore endlich mit seinen beiden Gehilfen
auf. Zu Trons Erleichterung führten sie diesmal nicht die
sargähnliche Kiste mit dem aufgemalten Palmzweig mit

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