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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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die Aktentasche. Er schüttete die Geldbündel auf den Tisch und begann sie zu sortieren.
    » Meine Frau und ich«, log ich, » wir haben drei Jahre versucht, ein Kind zu bekommen, aber es hat nicht geklappt. Es hätte fast unsere Ehe zerstört. Ich will meiner Frau unbedingt ein gesundes, glückliches Baby schenken.«
    » Sie könnten ganz legal eins adoptieren.«
    » Ja. Aber… ähm… es wär mir nicht recht, wenn die Behörden meine Geschäfte durchleuchten. Wir wollen einfach nur ein Kind.«
    Mila drückte sich an mich. » Sie haben doch überprüft, wer wir sind und woher wir kommen, nicht? Wir möchten jetzt gern unser Kind aussuchen.«
    » So einfach ist das nicht, Mrs. Derwatt.«
    » Ich hab die Anzahlung hier. Wir suchen uns ein Kind aus und holen ihn oder sie ab.«
    Er sah mich blinzelnd an.
    » So war’s abgemacht«, fügte ich hinzu.
    » Das Geld stimmt, Mr. Bell.« Der Rothaarige hatte es mit der raschen Präzision eines Mannes gezählt, der es gewohnt war, Geldbündel unter die Lupe zu nehmen. » Zwanzigtausend Dollar.«
    » Es gibt da ein paar Ungereimtheiten in Ihrer Geschichte«, meinte Mr. Bell.
    » Ungereimtheiten. Das Wort kenne ich nicht«, erwiderte Mila mit betont osteuropäischem Akzent.
    » Äh, Fragen, Mrs. Derwatt.«
    Ich hielt den Atem an. Wir waren extrem sorgfältig bei der Vorbereitung der falschen Identitäten gewesen. Mila hatte sie ausgearbeitet, während wir gleichzeitig dem einzigen Hinweis nachgingen, den wir über den Verbleib meines Sohnes hatten: ein Foto von einer Frau, die kurz nach der Geburt meines Jungen eine Privatklinik in Straßburg verließ. Angeblich hatte sie meinen Sohn verkauft. Wir wussten immer noch nicht, wer die Frau war, doch dank Milas umfassender Ressourcen besaßen wir zumindest ein Foto von einer Überwachungskamera. Es zeigte sie zusammen mit diesem Mann hier bei der Ankunft am New Yorker Flughafen eine Woche nach der Geburt meines Sohnes. Mr. Bells Gesicht fand sich in einer Verbrecherdatenbank des Bundesstaats New York, seit er vor sechs Jahren wegen Veruntreuung verurteilt und nach einer kurzen Gefängnisstrafe bedingt entlassen worden war. Wir recherchierten, wo er lebte und arbeitete und wer seine Komplizen waren. Mühsame Nachforschungen, die sich jedoch bezahlt machten. Wir nahmen Kontakt auf, indem wir uns als Ehepaar mit Kinderwunsch ausgaben, und erreichten so dieses Treffen, um uns einen Sohn oder eine Tochter auszusuchen.
    Und jetzt das.
    » Wir haben viel zu wenig über Mrs. Dermott gefunden, bevor sie aus Rumänien herkam.«
    Mila stammte aus Moldawien, doch die Sprachen sind identisch. Sie wandte sich mir zu und sagte auf Rumänisch: » Wir werden sie töten müssen.«
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. » Sie versteht nicht genau, was Sie meinen«, erklärte ich Mr. Bell auf Englisch.
    » Sie sagten, Sie hätten Mrs. Derwatt über eine Internet-Partnerbörse kennengelernt, bei der Kontakte zu Frauen aus Osteuropa vermittelt werden.«
    » Ja. Ist das wichtig? Wir haben das Geld mitgebracht. Wir wollen ein Kind.«
    » Sie stammt aus Rumänien. Warum haben Sie nicht dort eines adoptiert?«, fragte Mr. Bell. » Sie könnten nach Osteuropa fliegen und ein Kind kaufen, so wie sie sich eine Frau gekauft haben.« Die Bemerkung war von einem spöttischen Lächeln begleitet.
    Wir hatten irgendwo eine Lücke in unserer Geschichte. Oder er wollte uns testen. Ich machte ein empörtes Gesicht. » Es ist uns egal, woher das Kind kommt. Ich hab Ihnen doch erklärt, dass wir nicht den normalen Weg gehen können.«
    » Das Problem haben viele unserer Kunden, Mr. Derwatt. Deshalb werden Sie sicher verstehen, warum wir so vorsichtig sind. Unsere potenziellen Eltern sind manchmal… gefährliche Leute.«
    » Mein Geschäft ist mein Geschäft. Ich habe Ihnen über mich gesagt, was Sie wissen müssen. Mehr kann ich aus Sicherheitsgründen nicht preisgeben.«
    » Ich brauche genauso Sicherheit.«
    » Liebling, packen wir unser Geld ein«, sagte ich zu Mila. » Wir gehen.« Ich spielte weiter den Entrüsteten.
    » Lassen Sie das Geld liegen, Mrs. Derwatt«, sagte Bell.
    » Wir hatten eine Abmachung.« Ich zeigte auf den Laptop auf dem Tisch. » Wir leisten eine Anzahlung, suchen uns ein Baby aus dem Angebot aus, bekommen das Kind und zahlen den Rest.«
    » Und wir können jederzeit Nein sagen, wenn wir bei jemandem ein schlechtes Gefühl haben.«
    » Wo ist Problem?«, warf Mila ein. » Vielleicht Sie haben Missverständnis, und kann man leicht klären.« Sie

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