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Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Titel: Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Bilyeau
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schon nicht um Eurer selbst willen für unsere Sache kämpfen wollt, dann tut es um ihretwillen, im Andenken an Eure Cousine, die für ihre Überzeugung auf dem Scheiterhaufen gestorben ist.«
    Ich zitterte. Ich konnte die Wahrheit seiner Worte nicht leugnen, aber mich mit Bischof Gardiner zusammenzutun, mich an einen solchen Mann zu binden, war gefährlich. Gefährlich nicht nur für meinen Leib, sondern vor allem für meine Seele.
    Als könnte er meine Gedanken lesen und wüsste um mein Schwanken, sagte der Bischof jetzt viel ruhiger: »Ich habe nie vorgegeben, ein Heiliger zu sein, aber ich bin auch kein Teufel. Folgt meinem Rat, Schwester.«
    Ich musste plötzlich an meinen Vater auf der Streckbank denken. »Und wenn ich das nicht tue, wie werdet Ihr mich dann diesmal zwingen?«, fragte ich. »Werdet Ihr Arthur entführen und gefangensetzen?«
    Wut loderte in den Augen des Bischofs auf. Die Maske des beredsamen, aufrichtigen, wohlwollenden Kirchenfürsten fiel, und dahinter zeigte sich ein eiskalter, skrupelloser Intrigant.
    »Ich lasse mich nie wieder zu Eurem Werkzeug machen, Bischof Gardiner«, sagte ich.
    Ich ging den Hang hinauf. Er sprang mir nach und packte mich am Arm. »Ich bin noch nicht fertig mit Euch, Schwester Joanna.«
    Ich riss mich los. »Mein Kloster wird aufgelöst. Seit heute bin ich frei und nicht mehr der Gerichtsbarkeit der Kirche unterworfen.«
    »Wie könnt Ihr es wagen, so mit mir zu reden!«, brüllte er. »Ich bin nicht irgendein kleiner Gemeindepriester, den Ihr einfach zur Seite stoßen könnt. Ich bin der erwählte Berater des Königs von England. Ich war sein Erster Sekretär, und ich werde eines Tages wieder den Kronrat beherrschen. Wenn Ihr mir trotzt, werdet Ihr das bitter bereuen.«
    »Dann nehmt mich doch jetzt gleich fest!«, schrie ich zurück. »Bringt mich wieder in den Tower. Spannt mich auf die Streckbank   – Ihr könnt selbst den Hebel ziehen. Aber ich lasse mich nicht mehr zu Eurer Handlangerin machen!«
    Damit drehte ich mich um und lief den Hügel hinauf. Ich erwartete, dass er mich packen und mit Gewalt zurückhalten würde. Aber er stellte sich mir nicht in den Weg. Ich musste meine ganze Willenskraft aufbieten, um der Versuchung zu widerstehen, mich ein letztes Mal nach ihm umzudrehen.
    »Wo ist der Bischof?«, fragte die Priorin argwöhnisch, sobald sie mich allein kommen sah.
    »Bischof Gardiner denkt nach«, sagte ich und wandte mich Bruder Edmund zu. »Lasst uns aufbrechen. Jetzt gleich.«
    Wir saßen auf, ich hatte Arthur vor mir auf dem Pferd. Die Glocken läuteten, als wir am Pförtnerhaus vorbeiritten. Es musste Zeit für die Sext sein.
    Während wir zur Straße hinauftrabten, hörte ich die Stimme Bruder Richards: »
Es geht nicht darum, unsere Häuser und unsere Lebensweise zu retten. Die Klöster sind alle nur Backstein und Mörtel. Was zerstört wird, kann wieder aufgebaut werden. Die vertrieben werden, können wieder heimgeholt werden. Der heilige Dominikus wandelte barfuß unter den Menschen, um das Wort Gottes zu predigen.«
Es gab keinen Grund, warum wir dieser Weisheit nicht auf unserer Suche nach Sinn folgen sollten.

Kapitel 52
    Am Ende unseres dritten Reisetags war Bruder Edmund sicher, dass wir nicht verfolgt wurden. Man hatte uns geglaubt, dass wir nach Nordwesten, nach Stafford Castle, reiten würden. Und das war ja auch wahr, aber unterwegs würden wir noch einen sehr wichtigen Abstecher machen.
    Wir fanden das keltische Kreuz wenige Stunden südlich von Malmesbury. Bruder Edmund und ich sahen es uns an, während Schwester Winifred mit Arthur spielte. Es war ein warmer Tag voller Verheißung.
    Während ich Bruder Edmund beim Studium der Schriftzeichen auf dem Kreuz zusah, dachte ich, wie schade es war, dass er sich nicht entschlossen hatte, Priester zu werden. In diesem Stand hätte er seine Überzeugungen direkt mit den Menschen teilen können. Ich wusste aber auch, dass er sich dagegen entschieden hatte, weil er sichunwürdig fühlte. Er würde sich vielleicht niemals verzeihen, dass er der betäubenden Wirkung der roten Blume verfallen war. Ich hoffte, er würde mit der Zeit einen gewissen Frieden darin finden, den Kranken und Sterbenden zu helfen.
    Wie immer stieß der Gedanke an Krankheit sogleich an meine tiefste Angst.
    »Arthur sieht wohl aus, nicht wahr?«, fragte ich ängstlich. »Ihr bemerkt keine Anzeichen?«
    »Nein, und ich glaube, wir werden auch nie welche zu sehen bekommen, jedenfalls nicht der Art, die Ihr

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