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Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Titel: Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Bilyeau
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Apfelschimmel, der einst Bruder Richard gehört hatte. Ich hatte erfahren, dass Bruder Richard am Tag unserer Abreise nach Malmesbury sein Testament aufgesetzt und alle seine Besitztümer Bruder Edmund vermacht hatte. Er hatte den Gefahren, die ihm drohten, ins Gesicht gesehen und alle Maßnahmen ergriffen. Diese Erkenntnis erhöhte meinen Respekt vor ihm und verstärkte gleichzeitig meinen Schmerz über seinen Tod.
    John würde uns nach Norden begleiten. Seine Frau hatte einer Tochter das Leben geschenkt, und Bruder Edmund wollte ihn nach der Schließung des Klosters als Bediensteten übernehmen. Gerade als wir aufsitzen wollten, kam eine merkwürdige kleine Reisegruppe den Klosterweg herunter.
    Schwester Winifred blieb der Mund offen stehen. »Was ist denn das?«, fragte sie.
    »Das ist eine Sänfte«, erklärte ich. Seit Jahren hatte ich keine mehr gesehen.
    Wir warteten auf die Sänfte, die von vier Pferden getragen wurde, und die zwei Berittenen, die ihr voraustrabten. Bruder Edmund schüttelte verwundert den Kopf. Aber ich wusste, wer da den Weg heraufkam, er hatte mich so oft in meinen Träumen heimgesucht.
    Als die kleine Gesellschaft uns erreicht hatte, zog eine große weiße Hand die Vorhänge der Sänfte auseinander, und Stephen Gardiner, Bischof von Winchester, schaute zu uns heraus.
    Er vermerkte unsere mit Satteltaschen beladenen Pferde und unsere Reitkleidung.
    »Salve«, sagte er milde und freundlich.
    Die Priorin trat vor, um ihn als Erste zu begrüßen.
    »Ich bin zur Ostermesse hergekommen, ich kehre morgen nach Frankreich zurück«, teilte er ihr mit. »Ich wollte Kloster Dartford unbedingt noch einmal sehen bevor   – bevor es in die nächste Phase eintritt.«
    Er ging auf das Tor zu. »Ja, die Figuren der Könige«, murmelte er, auf Eduard III. und den Schwarzen Prinzen weisend. »Kardinal Wolsey hat sie gesehen, als er 1527 auf dem Weg nach Frankreich mit großem Gefolge das Kloster besuchte. Ich war damals nicht dabei. Ich war schon in Rom.« Ich schauderte unwillkürlich. Was hatte er wohl in Rom zu tun gehabt? Hatte er mit dem Heiligen Vater um die Scheidung des Königs von Katharina von Aragón gefeilscht? Oder hatte er in den Archiven des Vatikans nach Beweisen für die übernatürlichen Kräfte der Krone König Athelstans gesucht?
    Arthur, der sich langweilte, schlug mit einem Spielzeug klappernd gegen die Mauer. Bischof Gardiner sah sich nach ihm um und richtete seine hellbraunen Augen dann auf mich.
    »Ah, der kleine Arthur Bulmer«, sagte er.
    Erschrocken darüber, dass er wusste, wer der Junge war, nahm ich Arthur auf den Arm.
    Die Priorin sagte mit Entschiedenheit: »Exzellenz, es wäre mir eine Ehre, Euch ins Kloster zu begleiten. Aber zuvor sollten wir unsvon Schwester Joanna und ihren Begleitern verabschieden. Bis nach Stafford Castle liegt eine weite Reise vor ihnen.«
    Der Bischof maß sie schweigend. »Wo ist Bruder Richard beerdigt?«, fragte er.
    »Der Friedhof ist auf dem Hügel im Westen, zwischen dem Kloster und einem verlassenen Leprahospital«, antwortete die Priorin.
    »Ich möchte es sehen«, verkündete er. »Schwester Joanna wird mich begleiten.«
    »Ich würde gern mitkommen, Exzellenz«, sagte Bruder Edmund.
    »Nein, Bruder, das ist nicht nötig«, erwiderte der Bischof herablassend. »Schwester Joanna kann ein Weilchen ohne Euch auskommen.«
    Ich ließ Arthur hinunter und flüsterte Bruder Edmund zu: »Kümmert Euch um den Kleinen.«
    Als wir das Grab Bruder Richards erreichten, kniete Gardiner nieder, um ein Gebet zu sprechen. Ich ging zum Grab meines Vaters, das ich am Tag zuvor besucht hatte, um einige Andenken darauf niederzulegen. Ich fragte mich, ob der Bischof auch nur die geringste Reue über das empfand, was er diesen Männern, was er uns allen angetan hatte.
    Als er sein Gebet fertig gesprochen hatte, stand er auf. »Schwester Joanna, Ihr sollt wissen, dass ich Euch verzeihe, dass Ihr mich im Stich gelassen habt.«
    Ich konnte es nicht fassen.
    »Ich   – habe   –
Euch
im Stich gelassen?«, stieß ich hervor.
    »Dartford wird aufgelöst werden, genau wie Syon und Glastonbury und alle übrigen Klöster«, sagte er barsch. »Sie werden alle von Cromwells Handlangern niedergerissen und unter seinen Günstlingen verteilt werden. Neunhundert Jahre geistiger Schönheit und Hingabe   – vernichtet. Englands Zentren der Frömmigkeit und der Gelehrsamkeit, Horte der Kultur und unschätzbarer Güter. Geräubert für die königliche

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