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Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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jugendlich. »Bei Olrig! Durge!« Falken klopfte dem Ritter mit bloßer Hand herzlich auf die Schulter und zuckte schmerzerfüllt zusammen.
    Durges Gesichtsausdruck war sofort voller Sorge. »Falken, geht es Euch nicht gut?«
    »Doch, alles in Ordnung.« Der Barde hielt sich die Hand. »Ich wünschte bloß, Ihr Ritter würdet endlich lernen, den Rest von uns zu warnen, wenn Ihr ein Kettenhemd unter Eurem Wappenrock und Umhang tragt.«
    Durge betrachtete die Hand des Barden. »Ich fürchte, Ihr habt sie dauerhaft verkrüppelt. Ihr werdet nie wieder die Laute spielen können.«
    Falken sah den embarranischen Ritter stirnrunzelnd an. »Was ist denn das für ein Tonfall? Ich dachte, Ihr hättet den Traditionen Eurer Landsleute abgeschworen, Durge. Ich kannte Euch als einen fröhlichen Mann.«
    Jetzt war es Grace, die Durge anstarrte.
    Der Embarraner trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich war fast noch ein Kind, als Ihr mich kanntet, Lord Falken, mein Schnurrbart hatte gerade erst zu wachsen angefangen. Doch nun habe ich das mittlere Alter schon weit hinter mir gelassen.«
    Traurigkeit breitete sich auf Falkens Gesicht aus, und er sah den Ritter an, als ob ihm erst jetzt die tiefen Falten in seinen Zügen und das Grau in seinem Haar auffallen würden. »Natürlich«, sagte der Barde. »Natürlich, ich vergaß. Es muß gut und gerne zwanzig Jahre her sein.«
    Grace fand diese Antwort seltsam. Sie hatte sonst nur beträchtlich ältere Leute so auf das Verstreichen der Zeit reagieren gesehen. Falken mußte etwa so alt wie Durge sein, und der war höchstens fünfundvierzig. Das war ja wohl kaum alt. Aber auf dieser Welt ist es das, Grace. Du selbst bist hier in der Mitte deines Lebens, und du bist erst dreißig. Kein Wunder, daß Aryn Durge so alt findet. Für eine Neunzehnjährige ist er ein Greis.
    Nun kehrte Falkens Lächeln zurück, und wenn es auch nicht so strahlend war, so war es doch ebenso freundlich wie zuvor. Er schüttelte die Hand des embarranischen Ritters. »Wie dem auch sei, es ist schön, Euch wiederzusehen.«
    Der schwarzhaarige Ritter nickte. »Das gleiche gilt für mich, Falken.«
    Falken wandte sich an seine Begleiter. »Darf ich Euch mit Durge von Embarr bekannt machen. Durge, dies ist Lady Melia, und dies ist Lord Beltan von Calavan.«
    Melia machte einen Knicks, und Beltan grinste breit. Grace mußte schlucken, denn wenn er lächelte, war er genauso attraktiv wie sein Onkel.
    »Ich habe vom Grafen von Steinspalter gehört«, sagte Beltan. »Euer Geschick mit dem embarranischen Breitschwert eilt Euch voraus, Mylord.«
    Durge trat einen Schritt zurück. »Ich bin mir sicher, daß die Geschichten übertrieben sind, Mylord.«
    Melia hob den Saum ihres Gewandes und schwebte einen Schritt nach vorne. Sie nickte Aryn und Grace zu. »Und wer begleitet Euch, Lord Durge?«
    Obwohl Melia klein war, sogar winzig, kam sich Grace zum zweiten Mal neben einer anderen Frau wie ein kleines Mädchen vor. Aber es war anders als seinerzeit bei Kyrene. Melia verlieh ihr nicht das Gefühl der Minderwertigkeit, sondern daß es viel mehr Dinge auf der Welt, im Leben und in der Erfahrung gab, als sie sich erträumen konnte.
    Durge räusperte sich. »Das ist Ihre Hoheit Aryn, Baronesse von Elsandry und das Mündel von König Boreas.«
    Melia lächelte die junge Baronesse an und nickte ihr zu. Aryn antwortete mit einem eleganten Hofknicks, den Grace im Leben nicht so hinbekommen würde.
    »Aha«, sagte Beltan fröhlich, »aus dem frechen kleinen Mädchen, an das ich mich erinnere, ist also eine hübsche junge Frau geworden. König Boreas hat recht. Ich muß wirklich öfter zu Besuch kommen.«
    Aryn errötete und neigte ihr Haupt, aber ihr Lächeln war unverkennbar. Grace sah sofort, daß der stattliche blonde Ritter Aryn gefiel, ob er nun ein Bastard war oder nicht.
    »Und das«, fuhr Durge fort, »ist Ihre Durchlaucht Grace, Herzogin von Beckett.«
    Melias Bernsteinaugen leuchteten auf. »Beckett? Ich habe noch nie von einem Herzogtum Beckett gehört.«
    Ein Anflug von Panik durchbohrte Graces Brust. »Es ist sehr weit weg«, stieß sie hervor.
    Melia nickte. »Natürlich ist es das.« Sie fixierte Grace, und diese hatte das furchtbare Gefühl, für die andere Frau vollkommen durchsichtig zu sein, daß Lady Melia in sie hineinsehen und jedes Geheimnis, jede Hoffnung und jede Furcht entdecken konnte, die wie in einem Glas gefangene Motten in ihrem Inneren herumflatterten und die sie zu verbergen suchte.
    Grace faßte sich an

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