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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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die Ödnis und erstieg einen Berg, der so hoch war, dass er den Himmel berührte, einen Berg, der seitdem in Geröll verwandelt wurde. Der scharfe Stein zerschnitt seine Hände und Füße zu Fetzen, aber schließlich erreichte er blutig und erschöpft den Gipfel, und hier fand er den Drachen Hriss.
    Nun war Hriss ein großes und uraltes Drachenweibchen, denn sie gehörte der Brut von Agamar an, die die Erste des Drachengeschlechts war, und sie war schrecklich klug. Wie alle Gordrim begehrte sie Wissen und hortete es, und in Mohgs Kommen sah sie eine Gelegenheit, ein Wissen zu erhalten, das sie schon immer ersehnt hatte.
    ›Ich werde Euch das Wissen geben, das Ihr wollt‹, sagte Hriss zu Mohg. Und sie machte mit ihrer Kralle einen tiefen Schnitt in ihren Leib, und das Blut strömte heraus, und sie bat Mohg, es zu trinken, was er auch gierig tat. Ihr Blut war heiß und voller Weisheit, aber noch während Mohg trank, verdrehte Hriss den Hals, sodass sie an seinen Körper herankam, und solange er noch von ihrem Blut berauscht war, fraß sie sein lebendes Herz aus seiner Brust, denn sie hatte schon immer wissen wollen, wie wohl das Herz eines Gottes schmeckte, und endlich verfügte sie über dieses Wissen. Zufrieden flog sie vom Berg und ließ Mohg für die Geier zurück.
    Obwohl Mohg ein Gott war, wäre er auf diesem Berg gestorben, hätte es da nicht eine Hexe namens Cirsa gegeben, die Mohg in einer Vision sah und Mitleid mit ihm hatte. Cirsa stieg mit einem Klumpen tarrasischem Eisen auf den Berg, und den platzierte sie in seiner Brust und verzauberte ihn, damit Mohg lebte.«
    Falkens Miene war grimmig. »Das Blut eines Drachen zu trinken verleiht dem Trinkenden große Weisheit. Aber der Preis der Weisheit besteht darin, dass sie die Sicht verfinstert, dass man niemals wieder das Gute an einer Sache sehen kann, oder Schönheit oder Freundlichkeit. Stattdessen wird die ganze Welt kalt, hart, hässlich und böse – ein Ding, das in ständigem Verfall begriffen ist. Als Cirsa das in Mohgs Augen erkannte, erkannte sie, welch schrecklichen Fehler sie begangen hatte, aber bevor sie ihren Zauber unwirksam machen konnte, stieß Mohg sie vom Berg. Das war sein Dank für ihre Hilfe.«
    Aryn ballte die linke Hand zur Faust. »Sie hätte ihn verfluchen sollen.«
    »Das hat sie auch«, sagte Falken. »›Die Liebe soll Euch trotzen!‹, rief sie, als sie stürzte und dann tief unten auf den spitzen Felsen ihr Leben aushauchte. Natürlich war Mohg jetzt die Liebe egal, hatte er doch ein Herz aus Eisen, also vergaß er ihre Worte. Und das Blut-Wissen hatte ihm das gegeben, was er sich gewünscht hatte – einen Weg, die Südmenschen und ihre Götter zu besiegen.
    Ihr müsst wissen, dass Jahrhunderte zuvor die drei Großen Steine – die Imsari – auf Eldh herniederstürzten, wo sie der Dunkelelf Alcendifar fand. Mit seiner Handwerkskunst band der Zwerg die Mächte von Eis, Feuer und Zwielicht in die Steine, dann verbarg er sie, denn er war eifersüchtig auf ihre Schönheit und wollte nicht, dass die Blicke anderer sie stahlen.
    Mit seinem neuen Wissen war Mohg klar, dass er mit den Imsari die Macht haben würde, die Erste Rune zu brechen, die den Namen Eldh trug und die der Weltenschmied am Anfang mit dem Dämmerungsstein verbunden hatte, damit die Welt Beständigkeit haben und niemals verblassen würde. Sobald Mohg die Erste Rune zerbrochen hatte, würde er Eldh nach seinem Abbild neu formen können, ein Eldh, in dem er der Herr und alle anderen – Menschen und Götter zugleich – seine Sklaven sein würden.
    Aber zuerst brauchte Mohg Diener. Er wusste, dass er, um Menschen zu bekämpfen, selbst einen Menschen brauchte. Nun waren irgendwo im Nebel der Zeiten Menschen nach Eldh gekommen, und zwar im hohen Norden, in Toringarth. Sie ähnelten den Menschen aus Moringarth, waren aber größer, blasser und von barbarischer Art.
    In der Verkleidung eines alten, blinden Sehers begab sich Mohg zum Häuptling eines dieser Barbarenstämme, einem Mann namens Berash, der so mutig, arrogant und dumm war, wie ein Mensch nur sein konnte. Mit süßen Worten und dem Versprechen von Macht konnte Mohg ihn überzeugen, sein lebendes Herz gegen eines aus Eisen einzutauschen, und als er einwilligte, wurde Berash in der Tat zu einem mächtigen, schrecklichen Wesen – ein Wesen, das von nun an als der Fahle König bekannt war. Aber er war auch Mohgs ewiger Diener.«
    Falken verstummte und strich über seine Laute. »Ich glaube, ihr alle kennt

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