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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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erzählte, die Liriths Blut abwechselnd in Wallung brachte und erstarren ließ.
    »Vor langer Zeit«, begann Falken, »hausten die Alten Götter tief in den Wäldern von Falengarth im Norden von Eldh. Ihre Kinder lebten bei ihnen, das Kleine Volk, das es in zahllosen Formen und Arten gab: schelmische Waldmenschen, kluge Dunkelelfen oder Zwerge und die Lichtelfen – die man auch Feen nannte –, die von ihnen allen den Herzen der Alten Götter am nächsten standen.
    Zu dieser Zeit gab es in Falengarth keine Menschen, nur die Maugrim, die aber nicht wie die heutigen Menschen waren. Die Maugrim lebten in den Wäldern, trugen Tierfelle, hausten in Höhlen und jagten mit Steinmessern, denn genau wie das Kleine Volk konnten auch die Maugrim kein Eisen berühren.
    Äonen lang waren die Alten Götter die mächtigsten Wesen in ganz Falengarth: Olrig Einauge, Ysani von den Kreuzungen, Durnach der Schmied. Und Mohg, der Herr des Einbruchs der Nacht, der stärker als alle war, wenn die Sonne hinter dem Rand der Welt versank und der Tag starb – mit Ausnahme von Olrig.«
    »Also war er schon damals böse«, sagte Aryn.
    »Nein«, erwiderte Melia. »Die Nacht hat nichts Böses an sich. Böse ist nur das, was Menschen und Götter in sie hineinbringen.«
    Falken nickte. »Melia hat Recht. Aber vor mehr als tausend Jahren fingen die Dinge an, sich zu verändern. Während in Falengarth nur die Maugrim hausten, gab es in Moringarth, dem großen, heißen Land südlich vom Sommermeer, schon seit vielen Zeitaltern Menschen. Die Alten Götter waren nie nach Moringarth gezogen, da sie die kühlen, feuchten Wälder des Nordens vorzogen, darum störten sie die glänzenden Städte der Menschen nicht weiter.
    Aber dann kam es im Süden zu einer gewaltigen Feuersbrunst, und viele Menschen flohen über das Meer nach Norden, nach Falengarth. Dort gründeten sie viele Städte, einschließlich derjenigen, die im Laufe der Zeit die größte Stadt auf der Welt werden sollte.«
    »Tarras«, murmelte Lirith.
    »Das stimmt«, sagte Falken. »Nun, die Gründung von Tarras und anderer Städte im Süden von Falengarth durchfuhr die Alten Götter und das Kleine Volk wie ein Wind einen Wald. Sie verstanden diese Wesen nicht, die in Schiffen mit roten Segeln über das Meer kamen, die Steine zu hohen Türmen aufschichteten und helles Eisen zu scharfen Schwertern schmiedeten. Aber die Menschen brachten nicht nur Eisen über das Meer. Denn sie brachten auch ihre Götter mit – seltsame, neue Götter.«
    Melia verschränkte die Arme. »Das verbitte ich mir, Falken. Wir sind nicht seltsam. Und wir sind auch nicht gerade neu.«
    »Und doch sind die Alten Götter viel älter«, erwiderte Falken. »Sie waren die Gottheiten der Wälder, des Steins, des Wassers und des Himmels, der Weltenschmied hatte die Runen gesprochen und sie ins Leben gerufen, so wie alle Dinge auf Eldh. Doch die Neuen Götter von Tarras waren anders. Die Nindari waren Götter der Menschen, die ihre Göttlichkeit durch den Glauben ihrer Anhänger erhielten, und ihre Geburt war ein Geheimnis. Die Menschen von Tarras stießen eine Meile nach der anderen weiter nach Norden vor und brachten ihre Götter mit, und die Alten Götter spürten, dass ihre Tage auf Falengarth begrenzt waren. Einer nach dem anderen fingen sie und das Kleine Volk an, ins Zwielichtreich überzugehen, das Land, das kein Land ist, das zugleich überall und nirgendwo ist.
    Doch einer der Alten Götter weigerte sich, in das Zwielichtreich einzugehen. Der Anblick in Falengarth einmarschierender Menschen erfüllte ihn mit wildem Zorn, und er beschuldigte Olrig, den Anführer der Alten Götter, des Verrats und der Feigheit, weil er nicht kämpfen wollte.«
    »Und dieser Gott war Mohg«, sagte Durge.
    Falken nickte. »Und in seinen Worten spürten die anderen Götter schließlich die uralte Eifersucht, die Mohg für Olrig hegte. Mohg fand, er sollte der Anführer der Alten Götter sein, aber sie wandten ihm den Rücken zu. Aber das nährte Mohgs Hass nur noch, wie der Wind eine Flamme. Er machte sich auf die Suche nach jemandem, der ihm helfen würde – einem Drachen. Nun waren Drachen aber vom Beginn der Welt an immer die Feinde der Alten Götter gewesen, da sie all das zerstören wollten, dem der Weltenschmied Leben eingehaucht hatte.«
    »Oder Sia«, murmelte Lirith. Sie erwiderte den Blick des Barden. »Zumindest laut einigen Geschichten.«
    Falken schaute sie unwirsch an. »Oder Sia, wenn Ihr so wollt. Mohg begab sich in

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