Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter
den Rest der Geschichte. Mohg verführte dreizehn der Neuen Götter und band sie in unsterbliches Fleisch, und sie wurden die Nekromanten. Die Nekromanten schwärmten über Eldh aus und entdeckten Alcendifars Versteck. Sie entwanden dem Zwerg die Imsari, erschlugen ihn und kehrten nach Imbrifale zurück, um Berash die Großen Steine zu überreichen, damit dieser sie an Mohg weitergeben konnte. Aber als der Fahle König aus Imbrifale ritt …«
»Wartete bereits eine Armee auf ihn«, sagte Aryn mit leuchtenden Augen. »Ulther von Toringarth und Elsara von Tarras hatten eine Allianz gegründet, und zusammen trieben sie den Fahlen König zurück nach Imbrifale und nahmen ihm die Imsari ab.«
»Das ist richtig«, sagte Falken. »In einem verzweifelten Zug schickten sowohl Ulther wie auch Elsara Heere zur Schattenkluft. Ulther traf zuerst ein und erschlug den Fahlen König mit seinem Schwert Fellring, das durch das Blutopfer dreier Elfen verzaubert war. Fellring und das Herz des Fahlen Königs zersplitterten. Ulther wäre selbst gestorben, da sein ganzes Heer vernichtet worden war, aber in diesem Augenblick ritt Elsara mit dem Heer aus Tarras in dem Tal ein, und das Schlachtenglück wendete sich. Die Nekromanten flohen zusammen mit ihrem gestürzten Herrn zurück nach Imbrifale. Elsara hatte Ulther gerettet.«
»Sie hat ihn geliebt, wisst ihr.«
Alle sahen Melia an. Die Lady streichelte das Kätzchen, ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen. »Ulther reiste von Toringarth bis nach Tarras, um die Kaiserin vor der Ankunft des Fahlen Königs zu warnen. Zuerst verweigerte sie sich seinen Bitten um eine Allianz, sagte, ihr seien Kriege im eisigen Norden egal. Doch Ulther blieb hartnäckig, und schließlich willigte Elsara ein. Aber das tat sie nicht nur, weil sie mittlerweile an die Gefahr glaubte, die er beschrieben hatte. Sie hatte sich in ihn verliebt, so wie er sich in sie verliebt hatte.«
Falken stellte die Laute ab. »Wenn das stimmt, dann wurde ihre Liebe niemals belohnt. Ihre Völker hätten niemals eine Heirat zwischen einem Barbarenkönig und einer Kaiserin aus dem Süden akzeptiert. Aber als sie das Königreich von Malachor schufen, damit die Tore von Imbrifale bewacht wurden, gab jeder von ihnen dem neuen Königreich ein Kind: Ulthers Tochter und Elsaras Sohn wurden miteinander verheiratet, und ihre Erben herrschten über Malachor, bis …« Falkens Stimme erstarb, aber Lirith wusste, was er hatte sagen wollen. Bis dieses Königreich unterging.
»Moment mal«, sagte Durge mit seiner grollenden Stimme. »Wir wissen, dass der Fahle König im Krieg der Steine besiegt wurde. Doch Ihr müsst uns noch von seinem Herrn erzählen. Was wurde aus Mohg?«
Falken hob die Laute wieder auf. »Das ist eine Geschichte, die nur wenigen bekannt ist. Der Krieg der Steine fand hier in Falengarth statt, wo alle zu Zeugen wurden, der Krieg gegen Mohg fand aber an der schattenhaften Grenze des Zwielichtreichs statt, die kein Mensch betreten darf, mit Ausnahme der Maugrim zu ihrer Zeit. Wie sich die Armeen des Südens und des Nordens gegen einen gemeinsamen Feind verbündeten, so taten das auch die Eldhari und die Nindari.«
Lirith hob den Kopf. »Ihr meint, die Alten Götter und die Neuen Götter haben zusammengearbeitet?«
Melia nickte. »Es stimmt, meine Liebe. Das haben wir. Ich kann nicht behaupten, dass wir einander sehr gut verstanden haben, aber uns allen war klar, dass das die einzige Möglichkeit war, um Eldh vor Mohg zu retten.«
»Zusammen stellten alle Götter eine Falle auf«, sagte Falken. »Sie webten ein schimmerndes Trugbild der drei Imsari und des Dämmerungssteins. Von seinen Gelüsten getrieben stürzte sich Mohg auf das, was er für die Schlüssel zu seinem Sieg hielt. Aber als er danach griff, lösten sie sich in Schatten auf, und ihm war klar, dass man ihn betrogen hatte. Doch es war zu spät. Weil Mohg dem Trugbild gefolgt war, hatte er den Kreis der Welt übertreten. Die Alten Götter banden den Kreis mit mächtigen Runen und setzten Mohg jenseits der Grenzen von Eldh gefangen. Für alle Ewigkeit.«
»Dieser Trick forderte jedoch einige Opfer, denn es heißt, dass ein paar der Alten Götter die Zauber des Trugbildes bis zum letzten Augenblick aufrechterhielten, und sie wurden zusammen mit Mohg aus dem Kreis der Welt ausgesperrt.«
Ein scharfer Schmerz durchzuckte Liriths Herz. Konnte man wirklich etwas so sehr lieben, dass man es freigab? Die Vorstellung war wunderschön, aber so schrecklich
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