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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Nekromanten besiegt, und das stumme rothaarige Mädchen Tira hatte den Stein genommen und war in den Himmel aufgestiegen: eine neugeborene Göttin. Jetzt stellte der Stein ein Symbol der Hoffnung dar und die Erinnerung an eine Nähe, die Grace gefühlt hatte, wenn auch nur einen flüchtigen Augenblick lang.
    »Ich liebe dich, Tira«, pflegte sie dann in diesen Augenblicken zu flüstern.
    Obwohl das alles vor so langer Zeit passiert zu sein schien, war der rote Stern erst im Frühling erschienen. Jetzt schrieb man den Sindath; drüben in Colorado würde es November sein. So unmöglich das auch zu glauben war, war es doch kaum länger als ein Jahr her, seit sie dem Prediger Bruder Cy vor der ausgebrannten Ruine des Beckett-Strange-Heims für Kinder begegnet war. Kaum länger als ein Jahr, seit sie nach Eldh gekommen war.
    Nach Eldh zurückgekehrt war.
    Ob es nun dein Schicksal ist, dass du hier bist, oder nicht, Grace, hier gehörst du hin. Und das weißt du. Genau wie du weißt, dass du sie finden wirst, wo auch immer sie sind.
    Sie sah in den Himmel, bis der rote Stern unterhalb der Klippen versank. Dann ging sie zurück ins Zimmer, wartete auf die Morgendämmerung und darauf, dass die anderen erwachten, damit sie von neuem mit der Suche beginnen konnten.
    »Du hast uns nicht verraten, wo du gestern warst, Falken«, sagte Melia, als Grace den Hof betrat, auf dem sie sich jeden Morgen zum Frühstück trafen. Es war der neunte Tag des Sindath. Sie suchten nun schon seit über einem Monat; über einen Monat ohne ein Lebenszeichen.
    Melia trug ein weißes und silbernfarbenes Kleid; sie füllte Pokale aus einer Kanne mit Margra-Saft und schaute dabei den Barden an. »Ich war mir nicht einmal sicher, dass du zurück warst.«
    »Er kam spät«, sagte Beltan. Der blonde Ritter gähnte so ausgiebig, dass sein Kiefer knackte. »Und dürfte ich vorschlagen, dass du, wenn du das nächste Mal versuchst, über einen Fliesenboden zu schleichen, vorher die Stiefel ausziehst. Oder dir ein Paar Sandalen besorgst, wie jeder andere in dieser Stadt.«
    Der Ritter war in der Art dienstfreier tarrasischer Soldaten gekleidet: Sandalen, ein Rock, der bis zu den Knien reichte, und ein lose sitzendes weißes Hemd.
    Falken zuckte zusammen und strich sich dann mit seiner schwarz behandschuhten Hand durch das Haar. Obwohl er ein langes Wams und locker sitzende Hosen im tarrasischen Stil trug, hatte er nicht auf seine aus dem Norden kommenden Stiefel verzichtet. »Tut mir Leid. Ich schätze, ich war etwas müde. Ich habe den ganzen Tag oben in Tyrrinon verbracht.«
    »Tyrrinon?«, fragte Aryn. »Wo ist das?« Die junge Baronesse trug ein wallendes tarrasisches Kleid in sanftem Azurblau, das einen Kontrast zu ihrem dunklen Haar bot. Sie nahm einen Pokal Saft von Melia entgegen.
    »Das ist ein Dorf ein paar Meilen westlich von Tarras, meine Liebe«, sagte Melia. »Es ist oben in den Bergen, und außer Schäfern und ihren Herden gibt es da nicht viel.« Sie warf Falken einen nachdenklichen Blick zu. »Natürlich abgesehen von dem alten Kloster von Briel.«
    »Briel?«, sagte Beltan mit vollem Mund. »Wer ist das?«
    Grace musste lächeln. Im Moment konnte sie vor lauter Sorge kaum ihr Essen unten behalten. Aber in dem Jahr, das sie ihn nun kannte, war Beltans Fähigkeit, in jeder Situation zu essen, keinerlei Schwankungen unterworfen gewesen. Soweit sie sagen konnte, war der Appetit eines calavanischen Ritters eine universelle Konstante.
    »Briel ist einer der unbedeutenderen Götter von Tarras«, sagte Falken.
    Melia warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Bitte, Falken. Das ist eine so abwertende Bezeichnung. Kein Gott ist unbedeutend.«
    »Und welchen Begriff sollte ich dann wählen?«, sagte der Barde mit einem Stirnrunzeln.
    Melia tippte sich auf die Wange. »Wie wäre es mit weniger glorreich?«
    »Wie wäre es, wenn ich weitererzähle?«
    Melia stieß ein gequältes Seufzen aus, sagte aber nichts mehr.
    »Briel ist ein Diener von Faralas, dem Gott der Geschichte«, fuhr der Barde fort. »Er ist als der Hüter der Schriften bekannt, und es heißt, er würde ein Buch besitzen, in dem er jedes bedeutende Ereignis seit dem Beginn der Geschichte von Tarras niedergeschrieben hat. Ich habe vor ein paar Jahren gehört, dass es in seinem Kloster in Tyrrinon eine gute Bibliothek geben soll.«
    »Und gibt es sie noch?«, fragte Aryn.
    »Ich fürchte, die Dinge sind dort verwahrlost. Wie sich herausstellte, gab es in dem Kloster nicht mehr viele

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