Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
der Vergangenheit.
Man schreibt das Jahr 1887, die Zeit der Silberminen und der Revolvermänner. In der Stadt geht die Angst um. Ein Vigilantenkomitee terrorisiert die Straßen. Und da kommen die Fremden von Eldh gerade richtig. Aber Travis und seine Freunde können die Stadt nicht verlassen. Zwar besitzen sie noch immer den magischen Skarabäus mit einem Tropfen Blut des Gottkönigs Orú, der sie nach Eldh bringen könnte. Aber die Zeitdifferenz können sie aus eigener Kraft nicht überbrücken.
Travis setzt seine ganzen Hoffnungen auf seinen alten Freund Jack Graystone, der bald in Castle City eintreffen wird. Sie finden neue Freunde, wie Sheriff Tanner und Maudie, eine ehemalige Prostituierte, die eine kleine Pension führt. Die Magie der Silbermünze ermöglicht es den Menschen von Eldh, sich in dem für sie fremden Land zu verständigen. Und sie finden sogar Arbeit. Travis arbeitet wieder im Mine Shaft Saloon hinter der Theke, die dunkelhäutige Hexe Lirith, der die magische Münze den Namen Miss Lily verlieh, findet eine Stellung an den Spieltischen, und Durge, der stoische Ritter von Embarr, der hier als Mr. Dirk bekannt ist, wird Deputy.
Aber dann kommt die Nacht, in der Sareth in eine Schießerei verwickelt wird und einen Mann tötet. Die aufgehetzten Bürger von Castle City wollen ihn am nächsten Baum aufhängen, was der Sheriff verhindern kann. Doch von nun an gleicht die Stadt einem Pulverfass, das jeden Augenblick zu explodieren droht – und der Runenmeister Jack Graystone lässt auf sich warten.
Auf Eldh geht in der Zwischenzeit die Suche nach den verschollenen Gefährten weiter. Grace, Aryn, Falken, Melia und vor allem Beltan geben nicht auf. Grace findet in der Universität von Tarras ein über hundert Jahre altes Buch, in das allem Anschein nach Travis etwas gekritzelt hat. Aber wie kann das sein?
Unerwartete Hilfe kommt von Himmel, dem stummen Diener der Runensprecher, der einst Travis zur Flucht verhalf. Mitten in der Nacht taucht er verwundet in Tarras auf und überbringt Grace die Nachricht, dass sie Travis und die anderen am Tag der Wintersonnenwende im Schwarzen Turm der Runenbrecher finden werden.
Aber bis dahin ist noch Zeit. Zeit, die der unsterbliche Barde Falken nutzen will. Er will das legendäre magische Schwert Fellring finden, mit dem König Ulther das Eisenherz des Fahlen Königs spaltete und das dabei zersplitterte. Die Teile der Klinge sollen im sagenumwobenen Toringarth aufbewahrt sein – bis auf den einen Splitter, der an Graces Kette hängt.
Sie ist die wahre Königin des untergegangenen Reiches von Malachor. Auf Eldh geboren, schickten Falken und Melia sie mit Hilfe der Neuen Götter zur Erde, als ihre Eltern von mysteriösen schwarzen Rittern ermordet wurden. Schwert und Thron sind ihr Erbe.
Und so brechen sie auf. Aber ohne Aryn. Die junge Baronesse und Hexe muss zurück zum Hof von Calavan, denn sie soll verheiratet werden. Gehorsam fügt sie sich und nimmt von Melia begleitet Abschied von ihren Freunden.
Die Reise nach Toringarth steht jedoch unter keinem guten Stern. Die schwarzen Ritter, die bereits mehrere der Domänen unter ihre Kontrolle gebracht haben, machen Jagd auf Grace. Sie wollen ihr Werk endlich vollenden und die letzte Erbin von Malachor töten. Auf der Flucht über das stürmische Wintermeer erleiden Grace und ihre Freunde Schiffbruch. Auf Burg Meerwacht in Embarr finden sie Unterschlupf.
Doch ihre Sicherheit ist trügerisch, denn in dem vergangenen Jahr hat der Fahle König wieder an Macht und Einfluss gewonnen. Sein Rabenkult ist zu neuem Leben erwacht, und in den Domänen halten Fanatiker wieder Ausschau nach Grace, der einzigen Person, die ihm außer dem Runenbrecher Travis Wilder gefährlich werden kann, denn als Königin von Malachor gebietet sie über das Schwert Fellring. Ihre Zuflucht verwandelt sich in eine Falle, als die Eisenherzen kommen. Meerwacht geht in Flammen auf, Grace und ihre Freunde können im letzten Augenblick fliehen. Aber die schwarzen Ritter warten schon auf sie …
ERSTER TEIL Das Weiße Schiff
1
Travis saß auf einem wackeligen Stuhl auf der Veranda des Bluebell, auf dem Schoß die zusammengerollte Miss Guenivere, und betrachtete die dunklen Wolken, die aus dem Westen nahten.
Der Sommer hatte die Berge für sich beansprucht. Der vierte Juli war gekommen und gegangen, und fast jeden Nachmittag bildeten sich auf den Hängen des Castle Peak Gewitterwolken, die das Tal mit dem fernen Dröhnen
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