1064 - Horror-Line
Eric kannte den Text. Er hätte ihn auch im Schlaf wiederholen können. Die Regeln waren immer die gleichen, und er reagierte ebenso. »He, bist du es, Candy?«
»Ja«, tönte es an sein Ohr. »Ich bin es wirklich, deine Candy. Die hast du doch gewollt - oder?«
»Klar, die habe ich gewollt. Ich bin Eric. Verstehst du? Eric!«
»Klar - Eric. Bist etwas spät dran. Ich habe schon auf deinen Anruf gewartet.«
Der Mann schnappte nach Luft. Er leckte über seine Lippen. »Ehrlich? Hast du das?«
»Sicher. Du hast es mir versprochen. Oder kannst du dich nicht mehr daran erinnern?«
»Das weiß ich nicht so recht.« Er wollte sie nicht beleidigen. »Klar, habe ich. Wie könnte ich dich vergessen?«
»Eben«, säuselte die Frauenstimme. »Wie könntest du mich vergessen, mein Lieber? Wir sind doch die besten Freunde. Wir mögen uns. Oder hast du das vergessen?«
»Nein, ganz und gar nicht. Ich wollte nur… na ja, du weißt schon. Wir kennen uns so lange. Trotzdem ist es immer wieder toll, mit dir zu sprechen.«
»Finde ich auch, Eric.«
»Danke.«
Candy räusperte sich. Die kurze Pause ließ die Spannung in Eric noch mehr ansteigen. Er stellte sich das Mädchen vor. Schön, jung, eine verdammte Sünde wert. Langes schwarzes Haar, den Körper einer Göttin. So gut wie nichts an. Während sie telefonierte und ihm alles dabei erzählte spielte sie mit ihrem Körper. Heiß wie die Hölle bin ich, hatte Candy ihm einmal gesagt. Er glaubte daran. Er wußte es. Frauen wie Candy waren so teuflisch schön und gleichzeitig Engel auf eine besondere Art und Weise.
»Bist du noch dran, Candy?«
»Aber sicher. Ich habe nur meinen BH ausgezogen, falls du es gehört hast. Er stört mich, finde ich. So ist es auch besser für dich, Eric. Oder siehst du das anders?«
Der Mann schnappte nach Luft. »Nein!« flüsterte er in den Hörer. »Nein, das sehe ich nicht anders. Ich bin davon überzeugt, daß du alles richtig machst.«
»Danke, Eric. Du bist so lieb. Warte noch einen Moment, ich will es mir nur bequem machen.«
»Ha, was tust du denn?«
»Ich strecke meine Beine aus, lege den Kopf zurück und schließe die Augen. Jetzt habe ich nur noch meinen winzigen Slip an. Er klemmt etwas. Soll ich ihn für dich ausziehen?«
»Nein, nein!« schnappte Eric. »Tu das nicht. Auf keinen Fall. Laß ihn an, und ziehe ihn erst aus, wenn ich es dir sage. Versprichst du mir das, Candy?«
»Hmm… das muß ich mir erst noch überlegen. Ich finde schon, daß ich so nackt wie…«
»Bitte nicht!« jammerte Eric. Er bewegte sich unruhig in seinem Sessel und schaute auf das schwache Licht der Lampe im ansonsten abgedunkelten Zimmer. Die Lichtquelle hing wie ein schiefer Mond unter der Decke. Um ganz sicherzugehen, hatte er die Rollos vor die Fenster gezogen. Niemand sollte in das Zimmer schauen können. Er wollte allein sein. Allein mit sich und Candy.
»Gut, mein Freund, gut. Ich tue, was du willst. Wir kennen uns lange. Sind schon Freunde.«
»Ja, gute Freunde. Ich will dich sehen, Candy, wirklich sehen. So wie du da liegst und…«
»Das wirst du bald können, mein Lieber. Es dauert nicht lange. Aber zuvor sollten wir uns unterhalten. Du weißt ja, wie ich aussehe. Welch einen irren Körper ich habe.«
»Du hast es mir gesagt. Ich kann ihn mir vorstellen. Er ist so perfekt. Die Brüste und deine…«
»Weißt du denn, wer ihn geschaffen hat, Eric?«
Er war durcheinander. Für einen Moment preßte er die Lippen zusammen. Es fiel ihm schwer, die Gedanken zu ordnen. Im Unterbewußtsein wußte er schon, worauf Candy hinauswollte. Dieses Thema hatten sie schon an den vergangenen Abenden besprochen. Er mochte es nicht so sehr, weil es ihn von den wirklich wichtigen Dingen einfach zu stark ablenkte. Dinge, die nur für ihn relevant waren.
»Was soll ich denn sagen, Candy?«
»Nichts, Freund Eric. Du brauchst nichts zu sagen. Du mußt einfach nur zuhören.«
»Darf ich nicht fragen?«
»Schon. Aber nur, wenn ich es will. Du kennst das Spiel doch, Eric. Ich weiß, daß du es magst. Du wirst dann immer schärfer. Das mußt du auch. Schließlich sollst du so heiß werden wie ich. Denn ich habe die Botschaft für dich.«
»Was bedeutet sie denn?«
»Bitte, Eric, frag nicht so direkt. Entspanne dich. Alles andere ist unwichtig. Ich spreche von meinem Körper, den ich jetzt mit der freien Hand streicheln werde. Und weißt du, wo ich anfange?«
»Nein!« keuchte er.
»Bei meinen Brüsten.«
»Ja!« stieß der Mann hervor. »Ja, das ist
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