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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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könntest die Geister rufen und sie bitten, euch zum Wasser zuführen.
    Konnte er das wirklich? Blutzauberei war den Morindai verboten; allein die Derwische brachen das Gesetz. Sicher, die Klanältesten hatten Sareth erlaubt, mit Hilfe des Tor-Artefakts mit Vani zu kommunizieren, als sie durch das Nichts zur Erde gereist war. Aber das war eine Zeit großer Not gewesen, und sie hatten im Prinzip keine Blutzauberei durchgeführt. Sareth hatte sein Blut vergossen, um das Artefakt zu aktivieren, aber er hatte nicht die körperlosen Geister gerufen, die Morndari, so wie es ein echter Zauberer tun würde.
    Außerdem, wie kommst du auf die Idee, du könntest die Geister kontrollieren, sollten sie deinen Ruf erhören? Vermutlich würden sie nur dein Blut verschlingen und Chaos anrichten.
    Aber wenn Fahir und er am nächsten Tag kein Wasser finden würden, welche andere Wahl blieb ihm dann noch?
    Der nächste Tag versprach noch heißer zu werden als der vorherige. Die weiße Sonne brannte auf sie nieder, und der Wind peitschte harten Sand über jeden Fleck freie Haut. Sie waren jetzt am Rand des bewohnbaren Landes. Im Süden erstreckten sich die endlosen Weiten der Morgolthi, des Dürstenden Landes, in dem lange Zeit kein Mensch mehr gelebt hatte – nicht, seit das Land im Krieg der Zauberer zerstört und verseucht worden war.
    Der Horizont flimmerte. In der schimmernden Luft tauchten Umrisse auf. Sareth glaubte beinahe die hohen Türme der ersten großen Städte des alten Armin sehen zu können: Usyr, Scirath und die Onyxtürme von Morindu der Finsteren …
    Sareth riss sich von dem Tagtraum los. Er lag im Sand, während das Kamel ohne ihn weiterstapfte. Fahir hing über dem Hals seines Kamels, während das Tier seinem Gefährten zu einer Ansammlung rechteckiger Umrisse folgte. Das war keine Luftspiegelung; es war ein Dorf.
    Sareth wollte rufen, aber seine Kehle war zu trocken. Einen Augenblick später erschienen Schatten über ihm und versperrten den Blick auf die Sonne. Stimmen stießen etwas in einem Dialekt hervor, den er nicht verstehen konnte, allerdings war da ein Wort, das immer wiederholt wurde und das ihm bekannt war: Morindai. Morindai. Hände hoben ihn vom Boden auf.
    Er trieb im Nichts – so dunkel wie die gezogene Karte aus dem Spiel seiner Al-Mama –, dann kam er wieder zu sich, als etwas Kühles seine Lippen berührte. Wasser drang in seinen Mund. Er hustete, dann schluckte er gierig.
    »Mehr«, krächzte er.
    »Nein, das reicht für den Augenblick«, sagte eine leise Stimme in einem seltsamen Akzent. »Ihr müsst langsam trinken, sonst werdet Ihr krank.«
    Sareths Augen gewöhnten sich an das Dämmerlicht. Er lag in einer Hütte auf einem Teppich, gestützt von schmutzigen Kissen. Neben ihm kniete ein Mann mit einem Becher. Er war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet; nur seine dunklen Augen waren zu erkennen.
    Furcht vertrieb Sareths Benommenheit. War das ein Scirathi? Sie trugen immer Schwarz. Er erinnerte sich daran, wie ihn der Zauberer gefoltert hatte, der ihnen durch das Tor nach Castle City gefolgt war. Ihm hatte es gefallen, Sareth zu quälen.
    Nein, sie tragen immer goldene Masken. Die Masken sind der Schlüssel ihrer Macht. Das ist kein Scirathi.
    Neue Furcht stieg in ihm auf. Sareth kämpfte sich hoch, auch wenn er wusste, dass er zu schwach war, um fliehen zu können.
    »Was habt Ihr mit Fahir gemacht?«
    »Man kümmert sich in einer anderen Hütte um Euren Freund«, sagte der Derwisch. »Ihr braucht Euch nicht um ihn zu sorgen.«
    Sareth fuhr sich über die aufgesprungenen Lippen. So hatten sich die Dinge nicht entwickeln sollen. Er hatte den Derwisch überraschen wollen, damit dieser keinen Zauber wirken konnte, aber das Gegenteil war eingetroffen, und jetzt befand er sich in der Hand des anderen. Er dachte krampfhaft nach, was er sagen sollte.
    Der Derwisch kam ihm zuvor. »Ihr seid ihr Bruder, oder? Vani, die Meuchelmörderin. Wir wussten, dass sie durch das Tor-Artefakt in Verbindung mit ihrem Bruder stand, und die Ähnlichkeit ist deutlich.«
    Jetzt war Sareth verwirrt. Wie konnte der Derwisch diese Dinge wissen? Und warum erschien sein Akzent, so seltsam er auch war, doch so vertraut?
    »Wer seid Ihr?«
    Der Derwisch lachte. »Das ist eine gute Frage. Wer bin ich? Nicht der, der ich einst war, so viel steht fest.« Der Derwisch streifte die Kapuze zurück. Seine helle Haut war verbrannt und voller Blasen und hatte erst angefangen zu heilen. »Einst war ich ein Mann namens Hadrian

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