Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
mit leichten Schlägen die Position halten. Er wartete. Schließlich tauchte auf dem Wehrgang auf den Torflügeln ein Uniformierter auf, blieb am höchsten Punkt stehen und beugte sich vor. Er stützte die Ellenbogen auf das Eisengerüst.
    »Ich bin es nicht gewohnt, dass man mich warten lässt«, sagte Jhered. »Öffnet das Tor, mein Schiff erwartet mich an meinem Liegeplatz.«
    »Aber natürlich«, erwiderte der Mann. Seine Antwort hallte weit übers Wasser. »Das Gleiche gilt für alle Schiffe und alle anderen hier. Unser Hafen muss ein Wunderwerk sein, das sich von hier bis Portbrial erstreckt.«
    »Wie ist Euer Name und Euer Rang, und wer ist Euer befehlshabender Offizier?«, fragte Jhered.
    »Ich glaubte nicht, dass ich Euch das sagen muss, aber wenn ich Euch durchlassen soll, statt Euch zu versenken, solltet Ihr mir sagen, für wen Ihr Euch haltet.«
    Jhered warf einen langen Blick zur Flagge der Einnehmer, bevor er sich wieder zum Wächter umdrehte.
    »Dieses Schiff steht unter dem Befehl der Einnehmer.«
    »Aber sicher doch. Welch ein Glück, dass Ihr sogar eine Flagge in der Bilge gefunden habt, um es wahr zu machen. Und Ihr seid zweifellos der Schatzkanzler Paul Jhered, der rein zufällig mit hundert Röcken des Weges kommt.«
    »So ist es. Ich lasse Euch gelegentlich mein Bild schicken, damit Ihr diesen Fehler nicht noch einmal begeht. Öffnet die Tore.«
    Der Torwächter runzelte die Stirn, fasste sich aber sehr schnell wieder. »An diesem Tor haben wir in den letzten Tagen jeden Trick gesehen, den man sich nur vorstellen kann. Ihr und Eure Söldner könntet wer weiß wer sein.«
    »Das ist wahr. Dennoch bin ich Jhered. Schickt Euren Kommandanten auf einem Lotsenboot herüber, dann zeige ich ihm mein Siegel. Auch will ich von ihm wissen, auf wessen Befehl die Tore vor unschuldigen Bürgern der Konkordanz versperrt wurden.«
    »Auf Befehl der Marschallverteidigerin.«
    Jhered wandte sich einen Moment ab. »Jetzt erzürnt Ihr mich. Katrin Mardov ist meine Freundin, und Ihr seid ein Lügner. Wir Einnehmer hassen Lügner.«
    »Ihr könnt hassen, wen immer Ihr wollt. Ich bin auf dieser Seite, Ihr steht dort. Weicht zurück, sonst lasse ich Euer Schiff versenken.«
    Jhered winkte, worauf dreißig Bogenschützen auf den Torwächter zielten.
    »Ihr werdet nicht einmal lange genug leben, um diesen Befehl zu erteilen. Und jetzt besinnt Euch und öffnet das Tor. Ihr seid ein Gesternier, ein treuer Anhänger“ der Konkordanz. Ich weiß, dass Ihr Angst habt, aber dies endet hier.«
    Der Wächter hatte sich geduckt, bis nur noch sein Kopf hervorschaute. Für Paulites war das Ziel immer noch groß genug.
    »Seht Ihr, genau das ist das Problem. Dieser Hafen steht jetzt gewissermaßen unter örtlicher Kontrolle. Nach allem, was ich gehört und gesehen habe, können wir niemandem trauen. Tote gehen um, Boote bringen verseuchte Ratten in die Häfen. Kirriev ist voller Flüchtlinge. Wir können niemanden mehr aufnehmen, und alle Schiffe sind in See gestochen. Die Tsardonier kommen. Ihr müsst einen anderen Weg nach Hause finden.«
    »Ich habe keine Zeit für diesen Unsinn«, murmelte Jhered. »Dieser Schweinehund will die Menschen den Toten und den Tsardoniern überlassen, nur um seine eigene dreckige Haut zu retten.«
    »Ich könnte das Tor ein wenig aufwärmen«, schlug Mirron vor.
    Jhered überlegte. »Wie viel Kraft hast du noch? Reicht es, um auch die Geschütze zu zerstören?«
    »Leicht«, sagte Mirron.
    »Also gut.« Jhered wandte sich wieder an den Wächter. »Ich gebe dir noch eine letzte Gelegenheit. Öffne die Tore, oder ich öffne sie selbst.«
    Der Wächter lachte. »Ach, wirklich? Hört zu, Schatzkanzler. Ich gebe Euch noch eine letzte Gelegenheit. Weicht zurück, sonst versenke ich Euch. Ein besseres Angebot bekommt Ihr nicht.«
    Jhered winkte dem Kapitän, das Schiff zurückzuziehen. Der Wächter applaudierte und lachte, einige seiner Schützen spähten über die Mauern und stimmten ein. Jhered lächelte und winkte.
    »Wie schade, dass du nicht weiterleben und deinen Kindern davon erzählen kannst.«
    Dann drehte er sich um und sah sich auf dem Schiff um.
    »Ich dachte, jeder kennt dein Gesicht«, sagte Mirron. »Das hast du immer wieder gesagt.«
    Einige, die in der Nähe waren, kicherten.
    »Normalerweise wäre ich froh, wenn jemand mich nicht erkennt. Heute aber ist eine Ausnahme von der Regel … gut, Kapitän! Haltet Euch am Rand des freien Bereichs. Paulites, Ihr übernehmt das Kommando über die

Weitere Kostenlose Bücher