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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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Mitarbeitern bei, wie man Schlösser knackt?«
    »Klar, bei denen haben wir alle möglichen schmutzigen Tricks gelernt.«
    Damals hatte sie gelacht, weil sie nicht wusste, ob Ethan bloß Spaß machte. Zu jener Zeit hätte sie nie geglaubt, dass seine Bemerkung doppeldeutig sein könnte. Auch die Nacht in der Laurel Lodge war ein kleines, ungefährliches Abenteuer gewesen. Hätte man sie damals erwischt, wäre es nur peinlich gewesen. Jetzt aber stand mehr auf dem Spiel. Sydney überlief es eiskalt bei dem Gedanken, die Verfolger aus Dallas könnten sie hier aufspüren.
    Die Einsamkeit hier draußen konnte von Vorteil sein, konnte sich aber auch als Falle erweisen.
    Ethan hatte das Schloss inzwischen aufgebrochen, zog die Waffe aus dem Hosenbund und drückte die Tür auf. »Warte hier, bis ich mich drinnen umgeschaut habe.«
    Sydney nickte, die Augen auf die Waffe gerichtet. Sie nahm nichts mehr als selbstverständlich hin. »Ich schaue nach Danny und Callie.«
    Sie entdeckte die beiden Kinder am Waldrand. Danny sagte gerade irgendetwas und zeigte auf einen großen Truthahngeier, der auf einer Esche am Rande der Klippe hockte. Sydney konnte nicht verstehen, was er sagte, aber er schien Callie, die mit offenem Mund lauschte, irgendetwas zu erklären.
    Sydney konnte nur staunen, wie widerstandsfähig diese Kinder waren. Keiner, der sie so friedlich beisammen sah, wäre darauf gekommen, was sie in den letzten Stunden durchgemacht hatten. Sie wirkten so normal, so unbeeindruckt von den erschütternden Ereignissen des Morgens.
    »Der Junge hat etwas für Vögel übrig«, sagte Ethan hinter ihr.
    Sydney erschrak und fuhr zu ihm herum.
    »Entschuldige«, sagte er und trat einen Schritt zurück. »Eine schlechte Angewohnheit von mir.«
    Und eine alte Angewohnheit noch dazu. Seine Fähigkeit, sich lautlos anzuschleichen, hatte Sydney mehr als einmal erschreckt. Früher pflegte sie ihn dafür auszuschimpfen, und dann lachte er und nahm sie in die Arme. Die Erinnerung wärmte das Herz, und Sydney unterdrückte sie, so gut es ging.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte sie und wandte sich ab. Es war besser, ein solch gefährliches Terrain zu meiden. »Wie lange hast du die Kinder schon bei dir?«
    »Sie sind gestern Nachmittag bei mir aufgekreuzt.«
    Sydney warf ihm einen ungläubigen Blick zu. »Allein?«
    »Sie kamen mit Anna. Sie hat mir die Kinder dagelassen und ist abgehauen. Ich bin ihr nachgefahren, aber als ich sie endlich gefunden hatte, war sie schon tot.«
    Sydney schwieg. Sie hatte Anna nicht leiden können. Diese Frau hatte von allem zu viel gehabt: Sie war zu schön, zu klug, zu ernsthaft. Doch so jung sterben zu müssen!
    »Und in welchen Schwierigkeiten stecken die beiden?« Sydney nickte zu den Kindern hin.
    »Weiß ich nicht genau. Anna hat mir weiter nichts erzählt, nur dass sie die Kinder für ein paar Tage bei mir lassen wollte. Tja, und dann war sie weg – auf Nimmerwiedersehen.«
    »Aber Danny und Callie müssen dir doch irgendwas erzählt haben.«
    »O ja, sicher.« Ethan lachte auf. »Auf dem Weg nach Dallas hat der Junge mir seine Version aufgetischt.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit der gesunden Schulter an die Hausmauer. »Er behauptet, man hätte sie entführt. Anna hat ihnen angeblich geholfen, zu entkommen, um sie wieder mit ihrer Familie zusammenzubringen.«
    »Und das glaubst du dem Jungen nicht.«
    »Anna gehörte nicht zu den Frauen, die einen einmal eingeschlagenen Weg verlassen, nicht einmal Kindern zuliebe. Ich weiß nur«, fuhr Ethan nach einer Pause fort, »dass die beiden vor irgendwas auf der Flucht sind und dass Anna getötet wurde, weil sie die Kinder zu mir gebracht hat.«
    Sydney wandte sich wieder den Kindern zu, als könne sie deren Geheimnisse von den Gesichtern ablesen. Danny hatte Callie an der Hand genommen, während sie den Waldrand erkundeten, und er ließ die Hand des kleinen Mädchens erst los, als sie sich hinhockte, um ein paar wilde Blumen zu pflücken.
    »Offensichtlich hängen sie sehr aneinander«, sagte Sydney.
    »Er erinnert mich an…« Ethan ließ den Satz in der Luft hängen. Sydney sah ihn an.
    »Du kannst es ruhig sagen. Ich halt's schon aus. Danny erinnert dich an Nicky.«
    Ethan hielt den Blick auf die Kinder gerichtet. »Seltsam, nicht wahr? Sie sehen sich überhaupt nicht ähnlich, und Nicky war erst halb so alt wie Danny, aber der Junge hat Mumm.«
    »Wie unser Sohn.« Der sich nie vor etwas gefürchtet hatte, der sogar auf einen

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