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Die letzte Schöpfung

Die letzte Schöpfung

Titel: Die letzte Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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Detectives das Zimmer betraten.
    »Was tun Sie da?«
    »Hab die hier gefunden.« Marco ließ die Schlüssel am Ring baumeln. »Und mich gefragt, wozu sie gehören.« Mit diesen Worten stellte er die Kiste auf den Tisch. »Sieht so aus, als hätte ich Ihren Leuten eine Menge Arbeit erspart.«
    »Sie sind hier außerhalb Ihrer Zuständigkeit, Agent, und könnten Spuren verwischt haben.«
    »Keine Sorge, Detective, Sie werden keine Fingerabdrücke von mir finden.« Marco streifte die Handschuhe ab und schob sie in die Tasche. »Übrigens, Sie sollten Dr. Mulligans Dateien von Ihren Computerspezialisten prüfen lassen.«
    »Ich kenne meine Arbeit.«
    »Gut für Sie. Dann sagen Sie mir doch, hatte Dr. Mulligan zufällig eine silberne Münze unter der Zunge? Eine spanische Münze?«
    »Woher wissen Sie…?«
    Weil sie wollen, dass es so aussieht, als ob ich ihn getötet hätte.
    Doch das sagte Marco nicht. Er ließ den wutschnaubenden Detective stehen und ging hinaus in die feuchte, kühle Nacht. Kein Zweifel, dass der Detective so rasch wie möglich in der FBI-Außenstelle Chicago anrufen und dort erfahren würde, dass man nie von einem Marco Ramirez gehört hatte. Sie kannten ihn nur als ›den Spanier‹.
    Er blieb einen Augenblick auf der Veranda stehen und beobachtete die noch verbliebenen Schaulustigen. Der Regen und die Tatsache, dass es hier nicht mehr besonders spannend war, hatte die meisten nach Hause und ins Warme getrieben, doch ein paar Unerschrockene harrten noch aus.
    In diesem Moment sah er die niños.
    Sie standen halb verborgen hinter einer dichten Hecke auf der anderen Straßenseite. Marco konzentrierte sich auf die unmittelbare Umgebung der Kinder, die im Dunkeln lag. Sie waren allein.
    Na, wenn das nicht ein seltsames Zusammentreffen war. Gerade, wo er glaubte, ihre Spur endgültig verloren zu haben, tauchten sie direkt vor seiner Nase auf.
    Langsam stieg Marco die Treppe hinunter.
    ***
    Als sie Champaign erreichten, war es bereits dunkel.
    Der Regen fiel nur noch spärlich. Sydney hoffte, dass die Kinder inzwischen einen Unterschlupf gefunden hatten, zumal sie für das Wetter nicht passend angezogen waren. Callie hatte nicht mal ihre Jacke dabei, und Danny verhielt sich Erwachsenen gegenüber so trotzig und war so misstrauisch, dass er niemals jemanden um Hilfe bitten würde. Außerdem machte Sydney sich Sorgen wegen Callies Husten.
    Ethan hielt an einer Tankstelle und fragte nach dem Weg. Sydney wusste, dass er sich ebenso sehr um die Kinder sorgte wie sie, doch seine Furcht hing wohl eher damit zusammen, welche Gefahr der oder die Männer im Wald für die Kinder darstellten.
    Als sie in die Henning Street einbogen und das Blaulicht sahen, krampfte sich Sydneys Magen zusammen – eine inzwischen allzu vertraute Angst. »Ethan?«
    »Ich weiß.« Seine Stimme spiegelte ihre eigenen Gefühle wider.
    Bevor der Wagen stand, hatte sie schon die Hand am Türgriff, doch Ethan hielt sie zurück. »Warte. Wir dürfen keine voreiligen Schlüsse ziehen.«
    Sydney konnte den Blick nicht von den Polizisten und den Schaulustigen abwenden, die sich vor dem Haus drängten. Wieder geschah es, so wie früher.
    »Nein.« Es war, als habe Ethan ihre Gedanken gelesen. »Es ist nicht so wie an dem Tag, als Nicky starb.«
    Entsetzt blickte Sydney ihn an. Er hatte die gleichen Gedanken, die gleichen Erinnerungen. Der Krankenwagen. Die Polizei. Die Schaulustigen. Für Ethan aber war es noch schlimmer gewesen. Er hatte Nicky damals gefunden und sich als Erster mit den Sanitätern, der Polizei und den Schaulustigen herumschlagen müssen. Als Sydney dazukam, hatte er sie vor dem Schlimmsten beschützt. In jenen ersten Stunden nach dem Unfall – Stunden, in denen Sydney sich am liebsten verkrochen hätte und gestorben wäre –, war Ethan sehr stark gewesen.
    Nachdem er sie verlassen hatte, hatte Sydney das alles vergessen.
    »Okay. Was machen wir?«
    »Tu einfach, was ich sage.«
    Sie stiegen aus und gingen Arm in Arm auf die kleine Menschenmenge zu, die sich vor dem Haus versammelt hatte.
    Ethans Fähigkeit, angesichts einer prekären Lage die Ruhe zu bewahren, verwunderte Sydney nicht mehr. Er setzte sein schönstes Lächeln auf, an das sie sich noch aus den Zeiten ihrer Ehe erinnerte. »Was ist denn da los?«, fragte er einen Mann am Rand der Menge.
    »Keine Ahnung. Bin auch gerade erst gekommen.« Der Mann deutete zum Ende der Straße. »Ich wohne da hinten und hab das Blaulicht gesehen, als ich in meine Einfahrt gefahren

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