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Die letzte Schöpfung

Die letzte Schöpfung

Titel: Die letzte Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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Außer ein paar schwarz gedruckten Zahlenreihen stand nichts darauf. »Hab 'ne Weile gebraucht, um herauszufinden, was die Zahlen zu bedeuten haben. Es hätte ein Konto sein können, oder irgendein Passwort…«
    »Was ist es denn nun?«
    »Eine Telefonnummer.« Ramirez steckte die Karte wieder ein. »Timothy Mulligans Nummer.«
    Es überraschte Ethan nicht, dass Anna Zugang zu Informationen über Mulligan gehabt hatte. Danny hatte ihr bestimmt die gleiche Geschichte erzählt wie Ethan und Sydney. Was Ethan aber sehr wohl überraschte, war die Tatsache, dass sie sich die Mühe gemacht hatte, Mulligans Telefonnummer herauszusuchen und zu behalten. Vielleicht hatte sie wirklich Kontakt zu ihm aufnehmen wollen, wie sie es Danny versprochen hatte.
    »Damit«, sagte Ramirez, »war es nur noch eine Kleinigkeit, diesen Mulligan zu finden.«
    »Und zu töten?«
    Ramirez lachte und schüttelte den Kopf. »Er war schon tot, als ich kam, obwohl man behaupten wird, dass ich es getan habe. So wie behauptet wird, du hättest zwei Polizisten auf dem Gewissen.«
    Selbst wenn Ramirez die Wahrheit sprach, erklärte das nicht, warum er nun so sehr an Danny und Callie interessiert war oder warum er sich die Mühe gemacht hatte, Mulligan zu finden.
    »Aber wenn du Mulligan nicht getötet hast, was machst du dann hier?«
    »Hab ich dir doch schon gesagt: Ich suche Antworten.« Er wischte ein unsichtbares Stäubchen von seinem Ärmel. »Und ich dachte, Anna Kelsey oder diese niños oder dieser Mulligan könnten sie mir geben.«
    »Was für Antworten?«
    Ramirez musterte ihn mit kaltem Blick, der Ethan daran erinnerte, dass unter der geschmeidigen Schale und den kultivierten Umgangsformen dieses Mannes ein Killer verborgen war. »Es gibt eine Verbindung zwischen diesem Mulligan, den niños und…«, Ramirez' Lippen verzogen sich, doch es sah überhaupt nicht wie ein Lächeln aus, »und dem Befehl, mich zu töten, den du vor drei Jahren bekommen hast.«
    Es fühlte sich an wie ein Schlag in die Eingeweide.
    »Ah«, machte Ramirez. »Das ist also noch etwas, das du nicht gewusst hast.«
    Ein Teil Ethans wollte das Gespräch auf der Stelle beenden. Die Razzia in Ramirez' Blockhaus – er hätte sie am liebsten vergessen. Aber er wusste, dass er seiner Vergangenheit nicht länger ausweichen konnte. »Weiter!«
    Ramirez schwieg eine Weile. Sie hörten den Regen, der nun stärker geworden war, aufs Wagendach trommeln.
    »Mein letzter Auftrag im Dienst der Firma war ein Mann namens George Taleb«, sagte Ramirez schließlich. »Das war ungefähr vier Wochen vor eurem erfolglosen Versuch, mich zu töten.«
    Ethan bemühte sich, keine Miene zu verziehen. Die Ereignisse jener Nacht vor drei Jahren würde er sein Leben lang mit sich herumschleppen. Es war eine Sünde, die er nie wieder gutmachen konnte. Aber er wollte nicht glauben, dass Ramirez an diesen Ereignissen völlig unschuldig war oder dass keiner der nachfolgenden Toten auf sein Konto ging.
    »Es war ein ganz eindeutiger Auftrag, überhaupt nicht kompliziert.« Ramirez wandte sich zum Fenster, wo das Wasser in Rinnsalen herabfloss. Er zeichnete eines mit dem Finger nach. »Der Mann…«
    »Nur das Wichtigste!«
    Ramirez schaute ihn wieder an. »Nur das Wichtigste willst du hören? Na gut, ich will dich nicht mit zu vielen Details langweilen.« Hass schimmerte in seinen Augen. »Nachdem die Firma mein Ableben angeordnet hatte, wollte ich den Grund dafür wissen. Also forschte ich nach und wollte mit diesem Taleb anfangen. Aber ich konnte ihn nicht finden. Dieser Mann hat überhaupt nicht existiert. Es gab keinen Führerschein, keine Geburtsurkunde, keine Arbeitsverträge, keine Schulzeugnisse – nichts.«
    »Also war er einer von uns?«
    »Möglich, aber das erklärt noch nicht, warum ich auf die Abschussliste gekommen bin.« Wieder starrte Ramirez in den Regen. »Also habe ich weitergeforscht. Dann, vor sechs Monaten, führten meine Quellen mich zu dieser Insel.« Seine Stimme bekam einen leicht verärgerten Beiklang. »Drei Jahre lang war ich auf der Suche nach Antworten. Drei Jahre. Dann fand ich heraus, dass Taleb von einer Insel voller Kinder geflohen war.«
    »Und solch einen Mann hast du umgelegt.«
    Ramirez tat es mit einer Handbewegung ab. »Es war ein Befehl der Firma.« Wieder schaute er Ethan an. »Dann haben sie dich geschickt. Als Taleb starb, bin ich an eine Information herangekommen, die ich nach Ansicht der Firma nicht haben sollte.«
    »Was?«
    »Das ist die Frage.

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