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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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er hastig seine Hände ein.
    Aber als er an seinem Ringfinger locker den Ehering aus Weißgold stecken sah, verhielt er. Er besann sich auf die heiße Machtfülle, die das Metall in seinem Traum durchpulst hatte. Er konnte Bannor hören, den Bluthüter, der ihn am Leben gehalten hatte, wie er Rette Sie! schrie, Du mußt! , und sich selbst Ich kann's doch nicht! antworten. Er konnte Hile Troys Aufschrei hören – Du Aussätziger! Du bist viel zu selbstsüchtig, um irgend jemanden außer dir selbst zu lieben! Er zuckte zusammen, als er sich an den Hieb entsann, der ihm die Stirn aufschlug.
    Elena war durch seine Schuld gestorben. Sie hatte niemals existiert.
    Sie war in eine Felsspalte gefallen, als sie verzweifelt gegen das Gespenst des verrückten Kevin Landschmeißers kämpfte, den sie selbst aus dem Grabe beschworen hatte. Sie war abgestürzt und gestorben. Der Stab des Gesetzes ging verloren. Covenant hatte nicht einmal den kleinen Finger gerührt, um sie zu retten.
    Sie hatte nicht einmal existiert. Er hatte sie nur im Traum geschaffen, während er bewußtlos dalag, nachdem er sich den Kopf am Kaffeetisch wundschlug.
    Hin- und hergerissen zwischen zwei einander widerstreitenden Schrecken starrte er die Verletzung an, als sei sie ein gegen ihn gerichtetes Lamento, eine zweischneidige Denunziation. Aus dem Spiegel geiferte sie ihm entgegen, daß die Prophezeiung seines Leidens sich nun bewahrheiten werde. Mit einem Stöhnen stieß er sich vom Waschbecken ab und eilte zurück zum Telefon. Er befummelte den Apparat mit feuchten, eingeseiften Händen, mühte sich ab, die Nummer von Joans Eltern zu wählen. Womöglich befand sie sich bei ihnen. Sie war seine Frau gewesen, er verspürte das Bedürfnis, mit ihr zu reden. Doch als er die Nummer zur Hälfte gewählt hatte, legte er den Hörer wieder auf. In seiner Erinnerung konnte er sie keusch und daher unbarmherzig vor sich stehen sehen. Sie glaubte noch immer, er habe sich geweigert, mit ihr zu sprechen, als sie ihn am Samstag abend anrief. Sie würde ihm die Zurückweisung nicht verzeihen, die er ihr in seiner Hilflosigkeit angetan hatte. Wie hätte er ihr beibringen sollen, daß er der Vergebung bedurfte, weil er eine andere Frau in seinen Träumen hatte sterben lassen? Doch er brauchte irgend jemanden – irgendwen, dem er ›Hilf mir!‹ zuschreien konnte. Er hatte den Weg zum Ende eines Leprakranken bereits so weit beschritten, daß er sich allein nicht mehr zur Umkehr zu bringen vermochte.
    Doch er konnte nicht einfach die Ärzte im Leprosorium anrufen. Sie würden ihn nach Louisiana zurückholen. Sie täten ihn behandeln, ihn von neuem disziplinieren, ihm Ratschläge erteilen. Sie würden ihn dem Leben wiedergeben, als sei seine Erkrankung alles, was zähle, als reiche Weisheit bloß bis durch die Haut – als wären Kummer, Zerknirschung und Grauen nichts als Illusionen, mit Spiegeln vollführte Tricks, irrelevant für Chrom, Porzellan und saubere, weiße, gestärkte Kliniklaken, fluoreszente Lichter. Sie würden ihn der Unwirklichkeit seiner Leidenschaft überlassen.
    Er bemerkte, daß er heiser schnaufte und röchelte, als sei die Luft im Zimmer seinen Lungen zu ranzig. Er brauchte ... brauchte ...
    Er wählte in konvulsivischer Anstrengung, rief die Auskunft an und erfuhr die Rufnummer des Nachtklubs, den er am Samstag abend besucht hatte, um etwas zu trinken. Als er dort anrief, teilte die Frau, die ans Telefon ging, ihm mit gelangweilter Stimme mit, Susie Thurston trete nicht länger in dem Nachtklub auf. Ehe er überhaupt daran dachte, danach zu fragen, sagte ihm die Frau, wo die Sängerin ihr nächstes Engagement hatte.
    Er setzte sich erneut mit der Auskunft in Verbindung und brachte anschließend ein Ferngespräch mit dem Etablissement zustande, wo Susie Thurston jetzt auftreten sollte. Die Telefonzentrale des anderen Nachtklubs verband ihn ohne irgendwelche Fragen mit der Garderobe der Künstlerin. »Warum haben Sie das getan?« keuchte er schwerfällig drauflos, sobald er ihre gedämpfte, wie herrenlose Stimme vernahm. »Hat er Sie dazu angestiftet? Wie hat er das gemacht? Ich will wissen ...«
    Barsch unterbrach sie ihn. »Wer sind Sie? Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, zum Teufel! Für wen halten Sie sich! Ich habe Ihnen gar nichts getan.«
    »Am Samstag abend. Sie haben mir das am Samstag abend angetan.«
    »Was mich betrifft, Bursche, könntest du Adam Riese sein. Ich habe dir nie was getan. Bleib mir vom Hals, ja? Laß mein Telefon in

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