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Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Titel: Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Kinder, die schon droben saßen, krallten sich dort so hartnäckig fest, dass man sie nicht wegbekam. Sie versuchte, die Gruppe zusammenzubringen, denn gemeinsam hatten sie eine Chance, während sie einzeln verloren waren.
    Im Schlamm ausrutschend, lief sie von einem zum anderen.
    »Es war einmal«, brüllte Yorsch aus Leibeskräften. So laut er konnte. Seine Stimme übertönte die Seufzer und das Weinen. »Es war einmal eine Schar von Helden, die... die... als Sklaven zur Welt gekommen waren. Es war einmal ein Volk von Sklaven, das... das beschloss... fortzuziehen... um ein Volk von freien Menschen zu werden... um frei zu sein... will ich sagen... und sie kamen ans Meer...«
    Yorsch begann, eine lange, großartige Geschichte zu erzählen. Er erfand Namen und schilderte Armeen; er beschrieb die Flüchtlinge und unter anderem Namen und mit einer anderen Geschichte erkannte jeder sich wieder. Die Angst ließ nach. Allmählich lockerte sich der Zugriff der Erschöpfung auf müde Beine und Geister.
    Es hörte auf zu regnen. Ein leichter Wind erhob sich und riss die Wolkendecke auf. Mondlicht überflutete die Ebene und die Gebirgsschlucht von Arstrid; jenseits davon lagen die Freiheit und das Meer. Die Menge der Bettler begann, sich zu sammeln.
    »Es war einmal ein Volk von Sklaven, das ein Volk von freien Menschen wurde, indem es durch Wüsten und über Meere zog... und dann durch eine Schlucht... folgt Robi! Bleibt zusammen und geht in Richtung auf die Schlucht. Sie kennt den Weg, sie hat dort gelebt. Ich und der Drache halten euch den Rücken frei. Ihr bleibt zusammen und geht hinter Robi her!«
    Robi musste im fahlen Mondlicht so gut sichtbar sein wie möglich. Es war nicht sehr hell, manch einer verwechselte sie schon mit Cala und folgte bald der einen, bald der anderen. Sie hatte noch die Königskrone in der Tasche. Sie zog sie heraus und setzte sie sich auf den Kopf. Das Mondlicht fiel darauf und die Krone funkelte im Dunkeln.
    In diesem Augenblick setzte die Kavallerie sich in Bewegung. Sie eröffnete den Angriff. Yorsch zückte sein Schwert. Blitz war erschöpft. Ein Ritt von einem Tag, einer Nacht und noch einmal einem Tag saß ihm in den Knochen, aber er kam wieder zu Kräften. Er bäumte sich auf. Robi sah Yorschs Schwert im Mondlicht funkeln wie ihre Krone.
    Einen Augenblick lang war es, als hätte das Mondlicht die Zeit eingefroren, als wären Traum und Wirklichkeit in einem Moment des Stillstands miteinander verschmolzen, dann stob alles auseinander.
    Erbrow hatte sich endlich entschlossen einzugreifen.
    Ein furchtbares Brüllen erschallte.
    Eine schreckliche Flamme zerriss zischend die Nacht und verwandelte die Feuchtigkeit in einen feinen Nebel.
    Unschlüssig blieb die Kavallerie stehen. Das Bettlerheer schöpfte wieder Mut. Zwischen ihnen und den Soldaten von Daligar standen das leuchtende Schwert eines Kriegers und die blendende Stichflamme eines Drachen. In sich trugen sie die Geschichte von einem Volk von Sklaven, das durch die Welt zog, um ein Volk von freien Menschen zu werden, und das verlieh ihnen Heldenmut. Vor ihnen im Dunkel funkelte die Krone der kleinen Königin wie das Schwert des Kriegers.
    Mit ihren Knüppeln bewaffnet, traten Creschio und Moron zu Yorsch und verteidigten ihn nach beiden Seiten. Die zwei Männer, die aus den Eisenbergwerken geflohen waren, wo sie »Grabungsarbeiter der Grafschaft von Daligar« gewesen waren und ihre Hacken mitgenommen hatten, gebrauchten sie nun im Kampf. Auch ein Holzfäller, einstiger »Holzarbeiter«, hatte seine Axt mitgenommen, womit sie alle das Vergehen »Verlassen des zugewiesenen Platzes« noch um das Verbrechen »Diebstahl von Arbeitswerkzeug« vermehrten. Jetzt hatten sie beschlossen, ihre Werkzeuge zum Einsatz zu bringen. Sämtliche Männer, alle Frauen ohne Kinder und die Heranwachsenden scharten sich um Yorsch, der keinen Moment mit Erzählen aufhörte. Gerade erzählte er die Heldentaten der Straßenräuber Pintrore und Farnuce, die Leutnants geworden waren, von Prart, der mit seiner Zauberaxt aus den Wäldern gekommen war, von den Fröhlichen Bergleuten, die aus einem Zauberschlaf erwachten …
    Ein Pfeilhagel brach über sie herein wie ein Sperlingsschwarm, aber der Drache hatte sich zwischen sie und die Soldaten gestellt und die Pfeile prallten an seinen harten Schuppen ab wie aus einem Blasrohr geblasene Erbsen.
    »Wir schaffen es«, rief Robi glücklich.
    Wie lang noch?, fragte sich Yorsch.
    Der Himmel riss vollends auf. Die Wolken

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