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Die letzten Städte der Erde

Die letzten Städte der Erde

Titel: Die letzten Städte der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ektoplasmatische Äußerungen machten es weniger wahrscheinlich, daß die Regierten danach trachten würden, die Taten der Herrschenden weiter oben auf dem Treppchen zu analysieren.
    Es gab einige Einzelpersonen, die das Wesen der Dinge analysierten und zu gewissen Schlüssen kamen und Versuche starteten, an die Macht zu kommen.
    Für sie war der Tower bestimmt, ein zweiter Würfel, der ein Stück weit flußabwärts lag, der uralte Fundamente besaß und uralte Traditionen. Er wurde genutzt aufgrund einer Inspiration des Neuen Bürgermeisteramtes, das seine historischen Unterlagen studiert und darin eine Möglichkeit gefunden hatte, sich unerwünschte Meinungen vom Hals zu schaffen. Die Stadt war unabhängig. Der Tower ebenfalls. Was im Tower verschwand, tauchte nur selten wieder daraus auf... und zwischen Tower und Stadt lag der Fluß, ein geheimer, unantastbarer Highway für die Verdammten, so daß es auch keine unpassende Publizität gab.
    Normalerweise handelte es sich bei den Passagieren um die gestürzten Mächtigen, die sich durch dieses schreckliche, am Fluß gelegene Tor der Stadt London hinaus auf den Weg machten.
    Bei dieser Gelegenheit kam eine Bettine Maunfry die Treppe hinab zu dem rostigen Eisenboot und den Wassern der alten Themse. Ihr Gepäck (drei große Schachteln) wurde von den Polizisten mitgebracht, und obwohl die Polizisten grimmig waren, beschimpften sie sie nicht, dachten an die Persönlichkeit, die sie gewesen war und vielleicht wieder sein würde, wenn die unsichtbaren Sterne ihr wohlgesonnen waren.
    Sie bestieg das Boot in einem Schockzustand, setzte sich mit im Schoß verschränkten Händen und starrte auf irgend etwas anderes als die Polizisten, die ihr Gepäck an Bord brachten und dann die Tür der Kabine schlossen. Dieser Teil der Stadt war ein über das Wasser geschwungener Bogen, ein finsterer Tunnel, beleuchtet von Lampen, die bei weitem unzureichend wirkten; und Bettine Maunfry schluckte und klammerte die Hände noch fester ineinander, als die Motoren ihren Weg flußabwärts zu tuckern begannen, auf das Tageslicht zu, das am Ende des Tunnels zu sehen war.
    Sie fuhren schließlich in das matte Licht der Sonne hinaus, wo Farben sich in Bernstein- und Orangetönungen auf den schmutzigen Kabinenfenstern ausbreiteten. Die antiken Ruinen des alten London tauchten entlang der Ufer auf, in den Himmel stoßende Monolithen und Säulen und Teile zerstörter Fassaden, die sich nie jemand anschauen mußte außer denen, die draußen geboren waren – wie auch sie einmal, was sie zu vergessen versucht hatte.
    Nach nicht sehr langer Zeit trat eine glatte moderne Wand am linken Ufer ins Blickfeld, die Wand des Tower, und das Boot knirschte und schlug an die Landestelle.
    Jetzt mußte sie wieder hinaus, und da sie verängstigt war und schwankte, streckte sie die Hand aus, damit die Polizisten ihr über die schmale Rampe ans Ufer und zum offenen Tor in dieser Wand halfen. Sie halfen ihr auch und übergaben sie an die Wärter, die sie ins Innere führten; dort stand sie auf Steinen, die zum Altertümlichsten im ganzen alten London gehörten, und die Stahltore, in keiner Weise altertümlich und sehr solide, gähnten und zischten und schnitten und schlossen sich mit bedrohlicher Autorität. Der Chefaufseher, ein grauhaariger Mann, führte sie am Torhäuschen vorbei in das Innere des Towers, der zu ihrer Überraschung sich nicht als Bauwerk erwies, sondern als Mauer, die zahlreiche Gebäude umschloß, von denen viele aus zerbröckelnden Ziegelsteinen bestanden und außerordentlich alt aussahen. Wärter folgten mit ihrem Gepäck, während sie über diesen seltsamen und öden Hof zwischen zerfallenden Gebäuden ging.
    »Was sind das für Steine?« fragte sie den älteren Mann, der sie führte, der korrekt war und militärisch schlank. »Woraus sind sie?«
    Aber er wollte ihr nicht antworten, wie überhaupt keiner mit ihr sprach. Sie führten sie zu den Stufen eines modernen Turms, der auf alten Steinen errichtet war, so daß sie einen Teil seiner Struktur bildeten, alte Ziegelsteine mit schimmerndem Stahl. Der ältere Mann führte sie durch den Eingang und die Treppe hinauf, während die anderen folgten. Es war ein langer Anstieg, und es gab keinen Aufzug, nichts von der Art; die Lampen waren alle abgeschirmt und die Türen, an denen sie vorbeikamen, alle ohne Klinken.
    Dritter Stock; der Chefaufseher winkte sie durch eine Tür unmittelbar oben an der Treppe, und diese Tür führte in einen Gang, der an

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