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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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1.
    Der Garten der Nham
    Novaal
     
    »Hiermit erkläre ich die Großen Kampfspiele für eröffnet! Möge der Stärkere gewinnen!«
    Novaal schlug sich mit der linken Faust auf die Brust, dort, wo seine Auszeichnungen und Dienstgradabzeichen untrennbar mit seiner Uniform verbunden waren. Die Orden der Großmacht Arkon, die ihn und seine Leute in den Krieg schickte ...
    Dutzende virtuelle Novaals starrten ihn an. Seine fahlen Ebenbilder, übermannsgroß auf ihren Holoprojektionen, schienen sich über seine Schwäche lustig zu machen. Dabei ahmten sie nur seine Bewegungen nach. Sein Muskelmagen verkrampfte.
    Innere Stärke, das ist es, was du vermitteln musst! , dachte er. Dabei fühlte er sich so schwach wie nie zuvor in seinem Leben.
    Wie ein Donner hallte das Echo seines Schlages aus den Akustikfeldern, die über die gesamte Fläche des »Gartens der Nham« verteilt waren. Er wusste, dass weit über zwanzigtausend Soldaten seine Rede verfolgten. Selbst den Notbesatzungen, die an Bord der Raumschiffe geblieben waren, hatte er genehmigt, sich in die Livestreams einzuklinken. Die Naats, die erst später in die Kämpfe eingriffen, ließen es sich nicht nehmen, ihren Kollegen vorab auf die schwarzen Finger zu sehen.
    Und wie ein Orkan brandete die Antwort seiner Soldaten von den Plattformen und provisorisch aufgebauten Tribünen zu seinem eigenen Podest in der Mitte der »Sektion der tausend Gärten« herauf.
    Novaal spürte es. Sie gierten so wie er nach dem Wettstreit, dem Kräftemessen Mann gegen Mann.
    Eines hatten alle Kämpfe gemeinsam: Sie waren auf Schnelligkeit, Ausdauer oder Kraft ausgerichtet. Ein Teil seiner Soldaten hatte sich bei den Schwertkämpfen angemeldet oder beim Zielwerfen mit dem Thark, einer sternförmigen Wurfscheibe. Aber die Mehrheit seiner Männer hatte das traditionelle Ringen ausgesucht, mit dem Streitigkeiten beigelegt wurden. Aber während die meisten Kämpfe im richtigen Leben durch den Tod des Unterlegenen endeten, hatte er diese letzte Konsequenz bei den Spielen auf KE-MATLON ausdrücklich bei Strafe verboten, also kein Kal'zhochras und erst recht kein Shalaz. Der Tod wartete ohnehin auf sie alle in der Schlacht ...
    Trotzdem hatte er alle verfügbaren Medoroboter zu den Arenen beordert und auch die auf dem Gespinst anwesenden Aras von Belinkhar angefordert. Im Eifer des Gefechts verlor ein Kämpfer allzu schnell einen Finger oder ein Auge, und mancher Streit hatte sich schon zu lange aufgestaut, als dass die Kontrahenten den Kampf abbrachen, ehe der andere mit ausgerenkten Gliedern auf dem Boden lag.
    Die Spiele waren eine Demonstration der Stärke sowohl nach außen als auch für jeden Einzelnen von ihnen, der aus dem Erleben seiner physischen Stärke psychische Stärke schöpfte. Außerdem sollten sie die Furcht seiner Männer zerstreuen – und wenn er sich eingestand, auch ein wenig seine eigene.
    Aus den Informationen der SHYDAR wusste er, dass die Topsider auf Rayold in der Überzahl waren. Und das meiste, was er erfahren hatte, hatte er an seine Leute weitergegeben. Jedem von ihnen war klar, was das bedeutete. Dafür brauchte er nur in ihre ernsten Gesichter zu blicken. Selbst wenn sie über die stärkeren Schiffe verfügten, hatten sie nur eine geringe Überlebenschance.
    Die Kämpfe sollten deshalb eine rituelle Vorbereitung auf einen möglichen ehrenhaften Tod im Krieg sein. Sie strebten nach diesem letzten Glänzen, nach dieser Versöhnung mit Feinden. Für die todgeweihten Soldaten bedeutete es eine Bestätigung ihrer Ehre, da die Videos der Spiele an ihre Angehörigen geschickt wurden, um ihr Andenken zu bewahren.
    Einige Bewohner der Mehandor-Raumstation waren gekommen, um sich dieses Schauspiel nicht entgehen zu lassen, aber sie blieben auf Distanz. Novaal konnte sie zwar nicht verstehen, aber zumindest akzeptieren, dass sie sich vor seinen Soldaten fürchteten. Neben Unithern, Aras und Xisrapen hatten sich Hunderte von Mehandor auf den Dächern der Restaurants am Rand der Zone niedergelassen, um nur ja nicht mit den Naats in Berührung zu kommen. Viele waren ohnehin in anderen Teilen der riesigen Station geblieben und sahen sich, wenn überhaupt, die Machtdemonstrationen der Naats auf ihren Monitoren an.
    Novaal wusste, dass er und seine Leute auf dem Gespinst nicht willkommen waren, aber die Matriarchin Belinkhar hatte seine Chronners nur zu gern genommen, als er ihr den Handel angeboten hatte. Freilich hätte er jedes Recht gehabt, die Station für eine Weile als

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