Die letzten Tage der Solaren Welten
dass sie seit langem Krieg miteinander führten und die sauroiden Starr beständig versuchten, ihr Territorium auf Kosten der J'ebeem zu erweitern.
Fast eine Standardwoche lang lieferten sich beide Verbände erbitterte Auseinanderssetzungen. Eines der J'ebeem-Schiffe stürzte auf Marina III ab und liegt heute auf dem Grund des Ozeans.
Unsere Hilfstruppen trafen erst ein, als die Gefechte bereits abgeflaut waren. Sowohl Starr als auch J'ebeem zogen sich zurück. Keine der beiden Seiten schien dem System irgendeinen besonderen strategischen Wert beizumessen. Es war für sie einfach ein Schlachtfeld gewesen.
Und die Hestan?
Bis heute sah man nie wieder etwas von ihnen. Aber irgendwann, wenn die Reichweite der menschlichen Raumexpeditionen entsprechend angewachsen sein werden, wird man zweifellos auf sie treffen.
Es könnte eine Ironie der Geschichte sein, dass es ausgerechnet die friedliebenden Christophorer sind, die zuerst Kontakt zu ihnen bekommen.
Die Frage ist nur, ob sie diesen Kontakt überleben würden, um dem Rest der Menschheit noch davon berichten zu können.
Jahre später bin ich die spärlichen Aufzeichnungen des damaligen Schlachtgeschehens noch einmal durchgegangen, habe mir immer wieder die Ortungsdaten, die Positionsübersichten, die strategischen Manöver aller Beteiligten und die raren optischen Aufzeichnungen angesehen, die noch erhalten sind.
Im Nachhinein wünschte ich, dass es im System ein Christophorer-Camp oder irgendeinen anderen wissenschaftlich gebildeten Menschen gegeben hätte, der in der Lage gewesen wäre, die Besonderheit der von den Hestan verwendeten Technik zu erkennen.
Dass sie Strahlenwaffen benutzten war nicht so außergewöhnlich. Das taten schließlich auch die Kridan und die Bewaffnung der Hestan funktionierte nach einem ganz ähnlichen physikalischen Prinzip. Zumindest ließen die Ortungsdaten darauf schließen.
Schon die äußere Form ihrer Schiffe war sehr charakteristisch. Sie bestanden aus Kombinationen quaderförmiger Elemente, deren Materialstruktur sehr stark den Artefakten der sogenannten »Toten Götter« ähnelte, wie jene geheimnisvolle Superrasse von den Fash'rar des Tardelli-Systems bezeichnet wird, von der überall in der Galaxis Überreste ihrer einstige Größe zurückgeblieben sind.
Während der Geschehnisse um die Schlacht von Triple Sun war ich zusammen mit Commander Brabak Gossan im Rendezvous-System gestrandet und gelangte in eines dieser quaderförmigen Artefakte, die noch an vielen anderen Orten zu finden sind. Spätestens seit diesen Tagen halte ich es für eine der vordringlichsten Aufgaben der Menschheit, den Rätseln dieser uralten Technik auf die Spur zu kommen, weil es sonst andere tun werden. Vielleicht nicht die Kridan, die sich durch ihre religiösen Skrupel in dieser Hinsicht selbst blockieren. Aber je öfter ich mir die alten Aufzeichnungen über die Schlacht um Marina ansehe, desto eindeutiger komme ich zu dem Schluss, dass die Hestan uns bei der Nutzbarmachung des Wissens der Toten Götter wahrscheinlich um einiges voraus sind.
Von den Dronte, die wir im Moment durch die Drohung, sie mit einem speziell auf ihre Biologie zugeschnittenen Virus zu vernichten in Schach halten, will ich an dieser Stelle gar nicht erst reden.
Ich zoome die Darstellung eines der Hestan-Schiffe heran. Wie oft habe ich das schon getan? Ich schaue mir die Strukturanalyse an, die zumindest teilweise erhalten geblieben ist und fühle mich bestätigt.
In dem Moment, da ich diese Zeilen schreibe, ist gerade eine Expedition in das Gebiet jenseits des J'ebeem-Reichs unterwegs, die versucht, dem Rätsel der Toten Götter auf die Spur zu kommen. Allerdings ist es keine rein menschliche Expedition und so werden wir die Ergebnisse, die sich im Zuge dieses Unternehmens hoffentlich einstellen, mit unseren Verbündeten teilen müssen.
Aber geteiltes Wissen ist immer noch besser als Unwissenheit.
Sieg oder Niederlage ist eine Frage der Kräfteverhältnisse. Zumindest versucht man das seit Urzeiten Offiziersanwärtern beizubringen und ich habe mir diesen Mist auch anhören müssen.
Die Wahrheit ist viel einfacher.
Sieg und Niederlage sind eine Frage der Definition.
Die von den Solaren Welten ausgesandten Hilfsverbände trafen ein und daraufhin zogen sich sowohl die J'ebeem als auch die Starr zurück.
Beide Seiten hofften, die Menschheit als Bündnispartner gewinnen zu können, was viele Jahre später den Starr ja auch gelang.
Und die Hestan
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