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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatten mehr Furcht vor den beiden Kriegsparteien, als vor der kaum vorhandenen Raumverteidigung der Solaren Welten.
    Für die Siedler von Marina III endete das alles in einer Niederlage und für mich persönlich in einem Trauma.
    Ein paar Monate später evakuierte man alle Siedler. Der Algensammler, in den meine Eltern ihr ganzes Geld gesteckt hatten, blieb zurück.
    Ihre Existenz.
    Es gab zwar eine Entschädigung des Bundes für den Verlust, aber die war lächerlich gering.
    Wir zogen nach Sirius III, – auf jene Welt also, die Sarmona mir so lebhaft beschrieben hatte. Sie und Chuck sah ich nie wieder.
    Ich glaube, Sarmonas Mutter fand eine Stellung im Wega-System und Chuck verschlug es nach New Hope II. Eine blühende Kolonie wurde aufgegeben, weil der Hohe Rat der Solaren Welten zu dem Schluss kam, die Sicherheit der Kolonisten nicht gewährleisten zu können.
    Wir waren mitten in einen interstellaren Konflikt hineingeraten und zu dessen Spielball geworden. J'ebeem und Starr schlossen wenig später Frieden, nur um dann erneut aufeinander loszugehen. Solche Konflikte enden nie wirklich. Sie können über ganze Zeitalter gehen und die Phasen des Friedens sind nichts weiter als kurze Atempausen in der immerwährenden Schlacht.
    Den Gedanken, Christophorer zu werden, gab ich auf.
    Vordergründig deshalb, weil ich nicht erwählt wurde. Der Orden beobachtet sehr ausgiebig, wen er aufnehmen möchte, aber mir gegenüber hat sich nie jemand als Vertreter der Christophorer offenbart.
    Natürlich hätte ich mich der Aufnahmeprüfung in Saint Garran stellen können. Nicht der für die Brüderschule des Ordens, die ja nach wie vor neben der Sedna-Akademie des Far Horizon Konzerns die wichtigste Universität der Solaren Welten ist.
    Doch selbst wenn man mich in Saint Garran genommen hätte, wäre ich diesen Weg nicht gegangen.
    Meine Erlebnisse auf Marina III hatten mir ein tiefes Bedürfnis nach Sicherheit eingeimpft.
    Ich hatte auf die harte Tour gelernt, wie wichtig Sicherheit sein kann. Die meisten Bürger der Solaren Welten wissen das kaum. Zwar hat unser Staatsgebilde schon einige Kriege mitgemacht, aber es gab immer auch weite Gebiete unseres Territoriums, die von Kriegsschäden fast völlig verschont geblieben waren. Das war im Dronte-Krieg ebenso wie bei vielen anderen Konflikten, deren Zeuge ich wurde.
    Die Ereignisse im Marina-System haben mich letztlich dazu bewogen, mich beim Star Corps zu bewerben und dessen weiterem Ausbau meine ganze Kraft zu widmen. Vieles ging mir dabei in den letzten Jahren zu langsam.
    Aus einer ziemlich immobilen Eingreiftruppe mit einigen riesigen Schlachtschiffen wurde seit der Einführung des neuen leichten Kreuzers 2234 Schritt für Schritt eine richtige Raumstreitmacht.
    Eine »STERNENFAUST« war es noch immer nicht, jedenfalls nicht in der Art, wie sie der junge Hans Benson im Sinn gehabt haben mag. So sehr ich seine damalige Vision bewundere, so sehr erwies er sich später oft genug als ein Bremsklotz und ich hätte es während der Merkur-Krise nicht ungern gesehen, wenn er als Vorsitzender des Hohen Rates abgelöst worden wäre.
    Aber zumindest in diesem Punkt muss ich meinem regelmäßigen Gast und langfristigen Förderer *** im Nachhinein uneingeschränkt recht geben.
    Ich hätte die Macht selbst übernehmen können, wenn ich gewollt hätte.
    Mit welchem Erfolg kann natürlich nie vorhergesagt werden.
    Vorbei.
    Verpasst.
    Gewesen.
    Ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen, den vergangenen Möglichkeiten nicht nachzutrauern und nicht zuzulassen, dass sie den Arbeitsspeicher meiner Hirn-Hardware unnötig blockieren. Aber es gibt Gedanken, die sich selbstständig machen. Sie scheinen ihr Eigenleben zu führen. Und wenn man doch glaubt sie zu beherrschen, muss man feststellen, dass es sich in Wahrheit genau umgekehrt verhält.
     
     
    Wenn ich an das Jahr 2236 denke, kommen mir nicht in erster Linie die Dinge in Erinnerung, die bei den historischen Rückschauen im Mediennetz immer in den Vordergrund geschoben werden, weil sie sich optisch so wirkungsvoll in Szene setzen lassen.
    Ich denke nicht in erster Linie an das Auftauchen des mysteriösen Doppelplaneten Vulkan, der seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr gesichtet worden war und sich als ein gewaltiges, bizarres Raumfahrzeug entpuppte, das gleich einer russischen Babuschka eine Unzahl kleinerer diskusförmiger Schiffe enthielt, nebst einem zumindest für unsere Verhältnisse gigantischen Schiff in der Form eines spinnenförmigen

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