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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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betrat ein Mann die Halle, dessen wehender roter Umhang ihn für jedermann deutlich als den auswies, der er war: ein Bote seines Herrn. Er verneigte sich knapp vor Crystal, die ihrerseits aufgestanden war um den Mann zu begrüßen. „Möge das Licht Eure Wege erleuchten“, richtete sie den gebräuchlichen mittelländischen Gruß an ihn.
    „ Mögen die Lichten ihre schützende Hand über Euch halten. Ich möchte Euch mein Beileid aussprechen, Lady Crystal.“
    Crystal nickte kurz. „Ich danke Euch.“
    „ Es tut mir leid, wenn ich für neue Unruhe sorgen muss, doch mein Herr befiehlt Euch in den Palast.“ Trotz der höflichen Worte klang der Tonfall des Reiters nicht gerade freundlich, sondern eher streng, fand Crystal; als würden sie eine stumme Warnung enthalten, dass es nicht ratsam wäre gegen den Willen des Königs zu handeln.
    Crystal nickte und ignorierte Thorben, der hinter ihr nach Luft schnappte. Seine Reaktion bestätigte ihr, was sie selbst geahnt hatte: dass es ganz und gar ungewöhnlich war, dass irgendjemand in den Palast gebeten wurde. „Wann…“, begann sie und stockte dann. Der Gedanke die Burg schon wieder zu verlassen, war tatsächlich unangenehm, vor allem da sie dieses Mal Joy nicht würde mitnehmen können.
    „ So bald als möglich“, erwiderte der Talosreiter, der ihre Zweifel nicht bemerkte oder nicht bemerken wollte.
    „ Dann werde ich packen und mich von meiner Nichte verabschieden“, seufzte Crystal. Es hatte keinen Sinn das Unvermeidliche hinauszuzögern.

Kapitel 2
     

    Der Schankraum war voller Menschen und dem Jungen, der gerade dabei war seine Zauberkunststücke zu zeigen, wurde eifrig Beifall gespendet. Dawn stand am hinteren Rand der Bühne und grinste. Wenn man sich hier von Corus’ Kunststücken beeindrucken ließ, dann bedeutete das wohl, dass hier nicht allzu viele Gaukler vorbeikamen – sie würden hier gutes Geld verdienen. Vielleicht konnte sie ihren Vater sogar dazu überreden ihr einen neuen Satz Messer zu kaufen. Das wäre wunderbar…
    „ He Dawn, hast du deinen Kopf mal wieder zwischen den Wolken?“, riss die strenge Stimme ihres Vaters sie aus ihren Tagträumen. „Du bist dran.“
    Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. Warum musste sie sich auch erwischen lassen, wenn sie sich wieder mal aus der Wirklichkeit fortträumte. Sie nahm sich zusammen, sprang auf die Bühne und verbeugte sich leicht. Ihre Nummer begann damit, dass sie Bälle jonglierte; eine Übung, die sie in ihrem vierten Jahr bereits bis zur Perfektion beherrscht hatte. Erst drei, dann vier und letztendlich fünf Bälle wirbelten durch die Luft. Sie machte ein angestrengtes Gesicht und tat zweimal so, als würden ihr die Bälle beinahe aus der Hand fallen. Das brachte die Menschen dazu genauer hinzusehen, hatte ihr Vater ihr erklärt. Anfangs hatte sie das nicht verstanden. Warum sollten die Menschen Missgeschicke sehen wollen? Doch mit der Zeit hatte sie begriffen, dass ihr Vater Recht hatte. Dawn beendete den ersten Teil ihres Auftrittes, indem sie die Bälle zu Boden fallen ließ und verbeugte sich hastig. Corus reichte ihr grinsend drei brennende Fackeln und Dawn konnte hören, wie es im Schankraum plötzlich still wurde. Langsam ließ sie ihren Blick über ihr Publikum wandern. Das junge Schankmädchen hatte erschrocken eine Hand auf den Mund gelegt. Dawn konnte Furcht in ihren Augen lesen. Die meisten Männer hingegen wirkten interessiert, der Wirt besorgt. „Wenn das Mädel nicht mal mit Bällen jonglieren kann, wie soll sie dann die brennenden Fackeln unter Kontrolle halten?“, schienen ihre Gesichter zu fragen.
    Dawn unterdrückte ein Grinsen. Sie würde die Taverne nicht in Brand stecken, dessen war sie sich gewiss. Drei Fackeln sausten durch die Luft und Dawn fing sie mit leichten Drehungen ihres Handgelenks mühelos auf und schickte sie gleich wieder in die Luft. „He“, rief ihr Corus vom Bühnenrand aus zu. Er hielt eine weitere Fackel in der Hand und sobald ihm Dawn den Kopf zugewandt hatte, warf er sie ihr zu. Dawn tat, als wäre sie davon völlig überrascht und als würde sie Gefahr laufen, alle vier Fackeln fallen zu lassen. Der Wirt keuchte erschrocken auf. Doch noch war die Feuershow nicht zu Ende. Dawn brachte die vier Fackeln unter Kontrolle. Höher und immer höher ließ sie sie in die Luft fliegen, bis sie schließlich, als sie sich sicher war, dass alle, aber auch wirklich alle Augen im Raum auf sie gerichtet waren, eine fallen ließ. Dawn hörte die Menschen

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