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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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machte ihm keinen Vorwurf – obwohl ich wirklich nicht dick bin und auch nie dick war, und ich hatte bislang auch nicht gewusst, dass ich seine Mutter viel lieber mochte, als er offenbar glaubte. Ich verstand, dass Freunde und Familie verwirrt waren und mir anfangs einfach nicht glauben konnten. Es hatte viel damit zu tun, dass ich immer für mich behalten hatte, wie unglücklich ich war. Aber vor allem lag es an meinem Timing.
    In der Nacht der Simon-Conway-Erfahrung – nachdem ich begriffen hatte, dass der markerschütternde Schrei aus meinem eigenen Mund gekommen war, nachdem ich die Polizei alarmiert hatte und die Zeugenaussagen für den Polizeibericht aufgenommen worden waren, nachdem ich einen Pappbecher milchigen Tee aus dem Supermarkt um die Ecke getrunken hatte – war ich nach Hause gefahren und hatte vier Dinge erledigt. Erstens ging ich unter die Dusche, um mir die Szene von der Haut zu waschen, zweitens blätterte ich ein bisschen in meinem abgenutzten Exemplar von
»Wie man seinen Mann verlässt (ohne ihn zu verletzen)«
, drittens weckte ich Barry mit einem Kaffee und einer Scheibe Toast, sagte ihm, dass unsere Ehe vorbei sei und erklärte ihm viertens – auf Nachfrage –, dass ich gerade miterlebt hätte, wie ein Mann sich eine Kugel in den Kopf gejagt hatte. Rückblickend fiel mir auf, dass Barry mehr und detailliertere Fragen zu der Sache mit dem Schuss stellte als zum Ende unserer Ehe.
    Wie er sich seither benahm, überraschte mich, und gleichzeitig war ich geschockt, dass es mich überraschte, denn ich hatte geglaubt, in solchen Dingen recht belesen zu sein. Schon vor dieser großen Lebensprüfung hatte ich mich gründlich darüber informiert, wie wir beide uns fühlen würden, falls ich je beschloss, die Ehe zu beenden. Ich hatte alles Mögliche darüber gelesen, nur um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein und um sicherzugehen, dass ich dann die richtige Entscheidung traf. Mehrere meiner Freunde hatten sich getrennt, und ich hatte viele lange Nächte damit verbracht, beiden Seiten aufmerksam zuzuhören. Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass mein Mann so reagieren würde, dass er einen kompletten Persönlichkeitswandel durchmachen und dermaßen kalt, gemein, bitter und bösartig werden würde. Die Wohnung, die wir uns zusammen gekauft hatten, war jetzt seine, und er ließ mich keinen Fuß mehr hineinsetzen, unser Auto war nur noch seines, er wollte es um keinen Preis mit mir teilen, und überhaupt setzte er alles daran, möglichst viel von dem, was uns beiden gehört hatte, für sich zu behalten. Selbst Dinge, auf die er eigentlich gar keinen Wert legte – Originalton Barry. Wenn wir Kinder gehabt hätten, hätte er garantiert auch sie für sich beansprucht und dafür gesorgt, dass ich sie nie mehr zu Gesicht bekam. Zuerst ging es ihm vor allem um die Kaffeemaschine und die Espressotassen, dann geriet er wegen des Toasters regelrecht in Rage, und auch der Wasserkocher war plötzlich sein Ein und Alles. Ich ließ seine Ausraster in der Küche, im Wohnzimmer und im Schlafzimmer über mich ergehen, und er folgte mir sogar zur Toilette, um mich auch noch anzuschreien, während ich auf dem Klo saß. Ich bemühte mich, so geduldig und verständnisvoll wie möglich zu reagieren, und da ich schon immer eine gute Zuhörerin war, ließ ich ihn einfach ausreden. Aber ich konnte ihm die Sache selbst nicht sonderlich gut erklären und wunderte mich, dass er das immer wieder von mir verlangte. Eigentlich war ich sicher, dass er im Grunde seines Herzens das Gleiche empfand wie ich, aber so verletzt war, dass er all die Momente schlicht vergaß, in denen wir uns beide eingesperrt und gefangen gefühlt hatten – in einem Arrangement, das von Anfang an nicht richtig gewesen war. Aber Barry war wütend, und Wut macht oft taub und blind für die Realität – jedenfalls war es bei ihm so. Also beschloss ich abzuwarten, bis seine Wutanfälle verebbten, und hoffte, dass wir eines Tages ehrlich über alles sprechen könnten.
    Ich wusste genau, dass ich aus den richtigen Gründen so handelte, aber ich konnte den Schmerz nur schwer ertragen, den ich im Herzen fühlte, weil ich ihm so weh getan hatte. Und nun lastete all das auf meinen Schultern, ganz zu schweigen von der traumatischen Erfahrung, dass ich es nicht geschafft hatte, einen Mann daran zu hindern, sich in den Kopf zu schießen. Seit Monaten konnte ich nicht richtig schlafen, und jetzt klappte es seit Wochen überhaupt nicht

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