Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
Peter. Bist du ausgeraubt worden? Warum hast du niemandem etwas davon erzählt?“
Peter Parker setzte sich langsam auf den Boden im Flur.
„Ich bin erschöpft, Kate“, sagte er und vergrub den Kopf in den Händen. „Völlig fertig. Ich hatte keine Ahnung, dass man sich so kaputt fühlen und dass etwas so aus dem Ruder laufen kann.“
Ich hörte ein Kratzen, ein Quieken, und im nächsten Moment kamen zwei schwarz-weiße Welpen in den Eingangsbereich gerast. In ihrem rasanten Tempo rutschten sie um die Ecke, kläfften und japsten munter vor sich hin und schossen an dem sitzenden Peter Parker vorbei in den Hausflur und in Richtung Fahrstuhl. Ein ziemlich verzweifelter Peter Parker rappelte sich auf und lief hinter ihnen her. Kurze Zeit später marschierte er an mir vorbei – jeweils einen schwanzwedelnden Welpen unter einen Arm geklemmt.
„So geht es jeden Tag“, sagte er und ging in seine Wohnung. „Eine Tasse Tee, Kate?“
Es gab keinen Platz in Peter Parkers Wohnung, wo man sich hinsetzen konnte, also ließ ich mich auf der Kante des Couchtisches im Wohnzimmer nieder, während Peter anfing, das Sofa von zerkauten Teddys, Hundekuchen und Papierfetzen zu befreien.
„Ich habe niemandem von ihnen erzählt, weil ich noch immer nicht weiß, ob ich sie behalten kann. Ich meine, schau sie dir doch an!“ Es war wie Orwells „Farm der Tiere“, und die Menschen hatten den Krieg gänzlich verloren. Einer der Welpen pinkelte gerade mitten ins Zimmer, und ich hätte schwören können, dass er dabei grinste. „Ich wollte es dir erzählen, ehrlich, aber ich hatte mir doch zum Ziel gesetzt, sie wenigstens ein wenig stubenrein zu haben, ehe ich sie dir vorstelle, oder dass ich zumindest ein bisschen aufgeräumt habe, ehe ich dich hierher einlade. Aber ich … na ja, ich schaffe es einfach nicht, sie unter Kontrolle zu bringen, sie dazu zu bringen, auf mich zu hören oder dorthin zu pinkeln, wo sie, verdammt noch mal, hinpinkeln sollen. Sie machen einfach, was sie wollen. Ständig. Tag und Nacht. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich mit ihnen anstellen soll.“ Er versuchte, sich auf die Sofakante zu setzen, während er weiter damit beschäftigt war, den Müll davon zu entfernen. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich so leben soll, Kate. Ich weiß es wirklich nicht. Auf jeden Fall kann es so nicht weitergehen. Was bedeuten würde, dass ich sie wieder hergeben muss, was … na ja, so etwas gibt man nicht einfach so mal eben auf, Kate. Das tut man einfach nicht.“
„Hunde zu haben ist also dein von der Liebe gestohlener Traum?“
„Meine Ex hat Hunde gehasst. Während wir zusammen waren, stand das also überhaupt nicht zur Debatte, doch da ich es früher mit Jake so toll fand, war ich immer davon ausgegangen, irgendwann wieder einen Hund zu haben. Im Grunde hast du mich dazu inspiriert, es in Angriff zu nehmen.“ Ein lautes Scheppern ertönte, als Welpe Nummer eins eine Zeitung vom Couchtisch riss und dabei drei Kaffeebecher und ein iPhone mitriss. Peter sah aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. „Es ist alles versichert“, murmelte er vor sich hin, als würde er ein Mantra aufsagen, „alles ist zu hundert Prozent versichert. Ich war nur zum Hundezüchter gefahren, um mir ein paar Tipps zu holen. Du weißt ja, dass ich nichts tue, ohne mich vorher umfassend und eingehend damit zu befassen, zu recherchieren und zu planen …“
„Zu über planen.“
„Überplanen gibt es nicht, Kate. Also bin ich zu einer Hundezüchterin nach Notting Hill gefahren. Ich wollte mich nur mal umsehen, mich davon überzeugen, dass es wirklich das war, was ich wollte, ein paar Fragen stellen, was die Pflege, die Routine, den Auslauf und die besten Rassen betrifft, wie man die Hunde versichert, wie sie geimpft werden müssen, wie man sie an andere Hunde gewöhnt, wie man sie trainiert …“
„Ich hab schon verstanden, Peter.“
„Und dann war da dieser Wurf mit den Welpen. Ich hab bei ihnen gesessen, während mir die Züchterin ein paar Sachen erklärt hat, und während sie geredet hat, habe ich mit diesem winzigen Welpen gespielt, ein ganz schwarzer bis auf einen weißen Fleck auf der Brust und eine weiße Pfote. Und er hatte so kleine Hundesommersprossen auf seiner rosa Nase, ein bisschen so wie du. Nicht dass du eine rosa Nase hast, obwohl, wenn es draußen kalt ist, neigt sie dazu, ziemlich rot zu werden, und wenn du zu viel Koffein getrunken hast oder Alkohol …“ Ich machte eine abwehrende Geste, um
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