Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
ihm zu bedeuten, dass er beim Thema bleiben solle. „Und als ich gehen wollte, konnte ich mich irgendwie nichttrennen. Also saß ich noch ein paar Stunden länger da und beobachtete, wie dieser Welpe mit seinen Geschwistern spielte. Es gab da noch diesen anderen Welpen, mit dem er mehr als mit den anderen spielte, eine kleine Hündin, die waren fast so ein wenig wie du und ich. Er war der Klügere der beiden, ganz klar, und sie hat ihn immer beobachtet, ihm nachspioniert und alles nachgemacht, ist ihm hinterhergelaufen, hat versucht, seine Aufmerksamkeit zu erringen, und …“
„Peter, mach schon, erzähl weiter.“
„Na ja, ich dachte, wie traurig es wäre, wenn man die beiden trennen würde. Dann erklärte mir die Züchterin, dass es manchmal einfacher sei, zwei Welpen zu nehmen als einen, denn so könnten sie einander Gesellschaft leisten.“
„Und sie verdient mehr Geld, wenn sie gleich zwei verkauft.“
„Sei nicht so zynisch. Obwohl, du hast wohl recht, denn ehe ich mich’s versah, war ich wieder in meiner Wohnung im Zentrum von London … zusammen mit nicht einem, sondern zwei Welpen, und, na ja, seitdem habe ich keine Nacht mehr durchschlafen können. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es eine überstürzte Entscheidung war, ohne Vorausplanung, ohne Vorbereitung oder Recherche, was, wie ich hier noch einmal betonen möchte, nur zweifelsfrei zeigt, wie wichtig all diese Dinge sind.“ Er versuchte, sich hinzulegen und auf dem großen Ledersofa auszustrecken. „Du siehst also, Kate, wie ich dir schon bei diversen Gelegenheiten gesagt habe, deine ‚Was die Liebe mir gestohlen hat‘-Idee kann im Leben von anderen Menschen ein verdammtes Chaos anrichten, einem Leben, das sonst in geordneten Bahnen und völlig problemlos verlaufen würde.“ Er zog eine zerkaute Fernbedienung unter seinem Rücken hervor. „Ich glaube, ich brauche einfach nur mal ein bisschen Schlaf, Kate, dann schaffe ich es bestimmt auch, die beiden richtig zu erziehen. Mir war einfach nicht klar, wie anstrengend das alles sein würde. Mir war nicht bewusst, wie absolut unkontrollierbar die beiden sein würden.“ Die Welpen sprangen aufs Sofa und landeten direkt in Peters Schoß. Vor Schmerz zuckte er zusammen, fiel vom Sofa und landete in einem Haufen Müll.
„Ich mache uns mal einen Tee“, sagte ich und ließ ihn auf dem Boden liegen, während die Welpen auf seinem Kopf herumhüpften.
„Beurteile mich nicht nach der Sauberkeit meiner Küche, Kate!“, rief er mir, noch immer am Boden liegend, hinterher. Die Küche war ein absoluter Saustall. Die schwarze Marmorarbeitsplatte war übersät mit schmutzigen Utensilien, sämtliche Gabeln, Messer, Löffel und jeder einzelne Teller, alle Becher, Gläser und Schüsseln waren benutzt, aber nicht abgewaschen worden. Auf der Kochinsel in der Mitte der Küche lagen leere Essenskartons herum, Keksschachteln und Milchkartons sowie alte Take-away-Behälter. Hier und da lagen aufgeschlagene Bücher über Hundetraining. Außerdem entdeckte ich ein Selbsthilfebuch mit dem Titel „Krisenmanagement: Wie man ohne Schlaf funktioniert“ sowie ein schmutziges Hundeklo an der Tür zur Dachterrasse. Der schwarze Steinfußboden war übersät mit Tausend verschiedenen Dingen, angefangen von zerkauten Schachteln und Tüchern bis hin zu wichtig aussehenden Briefen und Postsendungen sowie Schuhen und Sportausrüstung. Alles war zerkaut, angepinkelt und zerfetzt worden. Dies hier war Peter Parkers Vorstellung der Hölle auf Erden.
„Ich würde mir ja eine Putzfrau holen“, sagte er plötzlich hinter mir und legte mir die Hände auf die Schultern, „aber bevor ich die hier reinlassen könnte, müsste ich aufräumen. Und dazu habe ich einfach keine Zeit!“ Er drückte meine Schultern ziemlich fest. „So lebe ich also jetzt, ich lebe wie ein, wie ein … ich weiß nicht mal, wie man jemanden nennt, der so lebt! Ich glaube, es war ein Fehler. Es war bestimmt einer. Ich schaffe das nicht alleine. Ganz offensichtlich bin ich beschränkt, fehlerhaft und unfähig. Meine Ex hatte recht: Ich sollte einfach ganz allein leben.“
„Warum musst du das alles ganz allein machen?“
„Weil ich immer alles allein mache, so funktioniere ich nun mal. Ich bin unabhängig. Ich bin fähig. Ich …“
„Du stehst in Hundekacke.“ Er blickte hinunter zu seinem Fuß. „Peter, du stehst in einem Hundehaufen.“ Wieder sah er aus, alswürde er gleich in Tränen ausbrechen.
„Peter, niemand macht alles alleine.
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