Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
Leben zu erwecken. Ich sage schon immer zu Mary, dass es wie der Blechmann aus dem ‚Zauberer von Oz‘ ist. Ich muss nur herausfinden, wo sein Herz ist.“ Er strahlte mich an und ging hinüber zu seiner Werkbank, hängte seine Jacke auf und begann, einige Werkzeuge zusammenzusuchen. „Nanu, wo ist denn mein Overall?“, murmelte er vor sich hin, klopfte auf seine Taschen und schaute sich gedankenverloren in der Garage um. Dabei blieb sein Blick an Mary hängen. „Mary, Schatz, warum hast du den denn an? Du machst dir deine Sachen doch nicht schmutzig, nur weil du hier in der Garage bist.“ Er lachte leise, sah mich an und verdrehte die Augen. Dann bemerkte er Marys schmutzige, ölverschmierte Hände. „Mary? Was hast du denn gemacht, Schatz? Hast du aus Versehen etwas ins Auto fallen lassen?“ Er ging zum Wagen und blickte in den Motorraum. „Was auch immer es ist, ich bin sicher, dass wir es find…“ Die neuen Teile, die Mary eingebaut hatte, funkelten wie Tannenbaumkerzen und stachen im Gegensatz zum alten schmutzigen Motorblock leuchtend hervor.
„Mary, was ist das? Was geht hier vor?“
„Kate …“, meinte Mary ganz leise. „Ich glaube, du solltest jetzt gehen.“
Len sah mich und meine sauberen und normalen Sachen an, bevor sein Blick zur ölverschmierten Mary wanderte. Verwirrung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab und vertrieb das Lächeln, so wie schnell aufziehende Sturmwolken, die sich über die Sonne schoben. „Mary?“
Ich trat den Rückzug aus der Garage an, schloss die Tür hinter mir und lief, so schnell mich meine Beine trugen, durch den Garten zum Haus. Gerade als ich die Hintertür erreichte, hörte ich, wie der Motor aufheulte.
„Mary!!“, war das Letzte, was ich hörte, als ich davonlief. Ich betete zu Gott (dem, der Mary den Lotto-Jackpot vorenthalten hatte), dass Mary im Geschichtenerzählen genauso auf Zack war wie als Mechanikerin.
Die Protestlerinnen
Zurück in der Redaktion, fand ich Federico im Konferenzzimmer, wo er weitere Traumräuber-Kandidatinnen interviewte. Jenny hatte in einem erneuten Versuch, sich querzustellen, dieses spezielle Meeting mit einer Gruppe von Frauen anberaumt, die wir die „Protestlerinnen“ nannten. Den Namen hatten sie bekommen, weil diese Frauen zwar zugaben, dass sie unerfüllte Ambitionen hegten, sich jedoch resolut weigerten, zuzugeben, dass das irgendetwas mit der Liebe zu tun hatte. Eine dieser Frauen war Annie.
„Wisst ihr, ich arbeite tagsüber ziemlich hart. Ich bin in einem Büro zusammen mit anderen Leuten tätig, aber im Grunde bin ich den ganzen Tag allein, fort von den Menschen, die ich liebe. Daher will ich nach der Arbeit nicht losziehen und allein etwas unternehmen. Ich möchte die Zeit mit meinen Freunden und mit meinem Lebenspartner verbringen. Mögliche Träume verwirkliche ich also im Moment nur deshalb nicht, weil ich schlichtweg zu wenig Zeit habe.“
„Siehst du?“, meinte Jenny Sullivan selbstgefällig. „Es gibt keine Geschichte. Die Liebe nimmt niemandem etwas weg, und ich weiß ja nicht, was, zum Teufel, Chad sagen wird, wenn ihr zwei versucht, dies zu einer interessanten und unterhaltsamen Story auszubauen. Er wird euch wohl entlassen, und das wird auch langsam Zeit.“
Ich konnte es noch immer nicht fassen, dass mein Wunsch, Jenny Sullivan zu helfen, der schwache Windhauch gewesen war, der das Kartenhaus, das meine Freundschaft zu Peter Parker darstellte, in sich zusammenbrechen ließ.
„Denn Tatsache ist …“, fuhr Annie fort, „ich kenne niemanden, der sich für Modedesign interessiert. Keine meiner Freundinnen will stricken lernen oder nähen, und mein Freund würde einen Anfall kriegen, wenn ich versuchen würde, ihn dazu zu überreden, mit mir den Lederdesignkurs zu besuchen, für den ich letzte Woche eine Anzeige gesehen habe. Das sind die Dinge, die ich allein machen müsste, es sind also die Sachen, die jetzt erst einmal zurückstehenmüssen, aber nur weil ich es so will. Sie sind mir nicht geraubt worden.“
„Du bist eine kluge Frau, Annie“, erwiderte Federico nickend, „sehr klug. Ich hoffe, dein Freund weiß, was er an dir hat, dass du nämlich ein dicker Fisch an der Angel bist, der zweihundert Pfund Lachs, der nach Luft schnappt, wenn er aus dem Schwimmbecken des Lebens geangelt wird und sterben muss. Also, wann sollen diese Sachen auf deiner Prioritätenliste weiter nach oben rücken?“ Er setzte seine Brille auf (schweres dunkles Gestell, bestückt mit Fensterglas) und
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