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Die Liebe ist wie ein Wunder

Die Liebe ist wie ein Wunder

Titel: Die Liebe ist wie ein Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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Wie nach Vanille und Mandeln. Ihm lief das Wasser ihm Mund zusammen.
    „Mehrfach“, antwortete sie, ohne seinen plötzlichen Appetit zu registrieren - jedenfalls hoffte er das. „Lydia hat mir versichert, dass sie mit Ruby darüber gesprochen hat. Und Ruby hat ihr versprochen, sich zu ändern. Aber das hat sie nicht.“
    Das Schuljahr war erst einen Monat alt, und er hatte den Eindruck gehabt, dass alles in Ordnung war. Pine Gulch, Idaho, war nicht gerade für ein breites Bildungsangebot bekannt, und für seine fünfjährige Tochter kam nur die staatliche Vorschule in Frage. Er hätte Privatlehrer engagieren können, aber er wollte, dass Ruby ein möglichst normales Leben führte. Mit anderen Kindern in ihrem Alter, gemeinsamem Mittagessen, Spielen auf dem Schulhof und Buchstabierwettbewerben.
    Also mit all dem, was er nie gehabt hatte.
    Es war für ein Kind hart genug, einen Vater zu haben, der mal eine Berühmtheit gewesen war. Er hatte es ihr nicht noch schwerer machen wollen, indem er dauernd in der Schule auftauchte und alle daran erinnerte. Deshalb hatte er es seiner Tante überlassen, mit den Lehrerinnen zu reden.
    Lydia war seine Haushälterin, Kinderfrau und Vertraute zugleich. Sie hatte ihn aufgezogen, und deshalb hatte er sie um Hilfe gebeten, als Ruby im Alter von nur zwei Monaten zu ihm gekommen war. Er liebte Lydia von ganzem Herzen, aber sie hatte die schlechte Angewohnheit, alle seine Probleme für ihn zu lösen.
    „Weder Lydia noch Ruby haben mir je davon erzählt, dass es in der Schule Schwierigkeiten gibt. Im Gegenteil, von Ruby höre ich immer nur, wie gern sie hingeht. Sie redet dauernd davon. Von ihren Freundinnen, davon, wie viel sie lernt und wie gern sie ihre Lehrerin hat. Das sind ja dann wohl Sie.“
    Miss Barnes war Hauptgesprächsthema, seit die Schule begonnen hatte. Ruby schwärmte unaufhörlich davon, wie hübsch und nett und klug ihre Lehrerin war - bis die Frau ihm fast schon unsympathisch war, obwohl er sie noch gar nicht kannte.
    Und jetzt stand die hübsche, nette und kluge Lehrerin vor ihm und starrte ihn an, als wäre er der Außerirdische aus dem einzigen Science-Fiction-Film, den er jemals gedreht hatte.
    „Sie hat erzählt, dass sie ihre Lehrerin gern hat? Reden wir von demselben Kind? Mr. Hartford, Ihre Tochter hasst die Schule! Und mich! Jedenfalls erweckt sie den Eindruck und ist dabei sehr überzeugend.“
    „Sie hasst die Schule? Soll das ein Witz sein? Sie redet von nichts anderem!“
    „In der ersten Woche schien alles in Ordnung zu sein“, berichtete Ashley. „Ruby hat Freundinnen gefunden, war im Unterricht aufmerksam und hat konzentriert mitgearbeitet. Aber vor drei Wochen hat sich das geändert.“
    „Vor drei Wochen?“
    „Genau. Urplötzlich wurde aus einem süßen kleinen Mädchen eins, das sich absolut elend fühlt. Sie ist trotzig und widerspenstig. Wenn ich sie im Unterricht aufrufe, presst sie die Lippen zusammen und dreht jede Aufgabe auf ihrem Tisch um, ohne auch nur ihren Namen draufzuschreiben.“

3. KAPITEL
    Ungläubig starrte Justin die Lehrerin seiner Tochter an. „Das hört sich nicht nach Ruby an. Das kann nicht sein.“
    „Mr. Hartford, ich versuche nur, mir zu erklären, warum Ruby sich so schlagartig verändert hat. Ist Ihnen aufgefallen, dass sie sich auch zu Hause anders benimmt?“
    „Nein. Sie ist wie immer - voller Energie und Neugier, manchmal vielleicht ein wenig altklug und zu Streichen aufgelegt. Aber im Großen und Ganzen ist sie ein wundervolles Kind.“
    Seine Antwort schien Miss Barnes zu besänftigen. „Ich gebe zu, ich bin ratlos. Ist vor etwa drei Wochen etwas passiert, das sie aus der Bahn geworfen hat?“, fragte sie.
    Er überlegte. Sie hatten ein Wochenende in Los Angeles verbracht. Bei einer Freundin, die sich verlobt hatte und zum zweiten Mal heiraten wollte. Mehr fiel ihm nicht ein. „Ich weiß nicht. Nichts Besonderes, glaube ich.“
    „Ich muss Ihnen sagen, ich frage mich, ob Ruby weit genug für die Vorschule ist. Manche Kinder brauchen länger als andere, vor allem wenn es in ihrem Leben … einen Umbruch gegeben hat.“
    Den letzten Teil sprach sie mit einer solchen Verachtung aus, dass sich ihm die Nackenhaare sträubten. Sie wusste nichts über ihn - außer vielleicht dem, was sie in der Boulevardpresse gelesen hatte.
    „Sie irren sich, Miss Barnes“, entgegnete Justin. „Ruby war schon mit drei Jahren weit genug für den Kindergarten und die Vorschule. Sie ist intelligent, frühreif und

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