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Die liebe Verwandtschaft

Die liebe Verwandtschaft

Titel: Die liebe Verwandtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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– und wir mussten sie uns machen lassen, ob es uns freuen würde oder nicht.
    Seufzend gaben wir nach und erkundigten uns mit geheucheltem Interesse nach Alter und Geschlecht der Schenkung. Männlichen Geschlechts, lautete die Antwort. Eine Woche alt. Hört auf den Namen Herkules.
    Fortan gehörte Herkules unserem Haushalt an, wuchs und gedieh und erwies sich im Übrigen als ein ungemein menschenfreundliches Tier. Es gab keinen Schoß im ganzen Haus, auf den er nicht sofort gesprungen wäre, wohlig schnurrend und mit seinem Dasein sichtlich zufrieden. Mäuse zu fangen, angeblich eine natürliche Beschäftigung des Katzengeschlechts, fiel unserem Herkules nicht ein. Als wir ihm einmal eine lebende Maus in die Milchschüssel setzten, erlitt er einen Nervenzusammenbruch und verkroch sich unterm Bett. Er war offenbar keine Wildkatze.
    Und noch etwas anderes war er nicht.
    »Wir überfüttern das Tier«, stellte ich fest. »Herkules wird zu dick.«
    Die beste Ehefrau von allen stimmte mir bei und setzte ihn auf strenge Diät, hatte aber keinen Erfolg damit.
    »Um Himmels willen!«, rief sie ein paar Tage später aus. »Herkules kriegt Junge!«
    Er war, entgegen der Auskunft Tante Ilkas, kein Kater, ganz im Gegenteil und noch dazu schwanger.
    Damit weckte er nun freilich die Muttergefühle meiner Gattin. Sie begann den fetten Transvestiten zu hegen und zu pflegen, umgab ihn mit weichem Linnen, übersiedelte seinen Wohnkorb in die Küche, damit er’s schön warm hätte und sah dem freudigen Ereignis mit zärtlicher Anteilnahme entgegen.
    »Wir werden zwei süße kleine Kätzchen haben …«, flüsterte sie. »Ein weißes und ein geflecktes …«
    Eines Morgens, als wir in die Küche kamen, war das freudige Ereignis eingetreten, und zwar dergestalt, dass wir beinahe in Ohnmacht fielen.
    Herkules hatte sieben Junge geworfen.
    Es waren süße kleine Kätzchen, das ließ sich nicht leugnen, manche weiß und manche gefleckt und zahlreich wie der Sand am Meer. Aber was sollten wir mit sieben kleinen Kätzchen anfangen? Ertränken? Das brächten wir nicht übers Herz. Behalten? Das auch nicht. Also was?
    Da hatte ich einen genialen Einfall.
    »Wir werden sie verschenken!«
    »Ja, aber mit welcher Begründung?«, fragte besorgt die beste Ehefrau von allen.
    »Mit irgendeiner. Als Dank für einen Geburtstagsbrief oder so.«
    Tags darauf erschienen wir beim Ehepaar Paschut, einen Korb in Händen, bedankten uns überschwänglich für all die vielen Freundlichkeiten, die Frau Paschut uns erwiesen hatte und händigten ihr ein neu geborenes Kätzchen aus.
    »Nein«, stieß Frau Paschut hervor. »Wie komm ich dazu … danke … ich will nicht…« Ihr Protest stieß auf taube Ohren. Wir informierten Frau Paschut, dass es ein männliches Kätzchen namens Romeo war und empfahlen uns hastig.
    Noch am gleichen Abend hörten wir an unserer Wohnungstür ein leises Kratzen. Draußen stand Mutter Herkules und hielt Klein-Romeo zwischen den Zähnen. Mit jenem untrüglichen Instinkt, den Katzen nun einmal ihr eigen nennen, hatte sie ihr Kleines aufgespürt und zurückgebracht, so dass sich in unserem Haus wieder sieben junge Kätzchen befanden.
    Am nächsten Tag ergriff ich das kräftigste von ihnen, bestieg einen städtischen Omnibus und verließ ihn ohne Kätzchen. Da waren’s nur noch sechs.
    Dabei blieb es zwei Tage lang. Dann vernahm ich aus der Küche die Stimme meiner Frau. Sie zählte.
    »Eins – zwei – drei – vier – fünf – sechs – sieben«, zählte sie.
    Ich erbleichte. Was immer man dem Mutterinstinkt einer Katze zutrauen mochte – das ging zu weit. Die Paschuts wohnten schließlich ganz in unserer Nähe. Aber dass eine Katze zur Omnibuszentrale ging und aus dem Fundbüro ihr verlorenes Kind abholte – nein, so etwas gab es nicht.
    Es lag auch nichts dergleichen vor. Ein Blick in die Katzenwiege belehrte mich, dass es sich bei dem siebenten Baby um ein Findelkind handelte, um einen schokoladebraunen Stiefsohn. Offenbar hatte sich Herkules ein Beispiel an der siegreichen Roten Armee genommen, der die Identität ihrer Gefangenen völlig gleichgültig ist, wenn nur die Anzahl stimmt. Entwischt ein Gefangener – macht nichts, dann schnappt man eben den nächstbesten Fußgänger, der des Weges kommt, und die Liste ist wieder aufgefüllt.
    Die sieben Kätzchen wuchsen mit unglaublicher Schnelligkeit heran und terrorisierten das ganze Haus. Man konnte sich nirgends hinsetzen, ohne dass von unterhalb ein schriller

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