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Die liebe Verwandtschaft

Die liebe Verwandtschaft

Titel: Die liebe Verwandtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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der Alte es sehr gerne sähe, wenn ich die Liste der Mieter des Wohnbauprojektes durchginge und für Stern einen Bericht darüber schriebe.
    Ich machte mich sofort an die Arbeit.
    Während ich die Liste noch überprüfte, erschien Feintuch: Ich möchte sofort zu Mayer kommen. »Als ob ich vier Paar Hände hätte, wie?«, bemerkte ich, raffte die Akten zusammen und ging zum Alten. Mayer wollte meine Meinung über die architektonischen Qualitäten des Projektes Ramat Aron hören. Ich erklärte ihm, dass die Häuser zu nahe beieinander stünden und die Fenster zu klein wären. Kirschner stammelte: »Immer dasselbe«, sagte er. »Um so schlimmer«, gab ich scharf zurück. Und das sei nur ein weiterer Beweis dafür, dass es so nicht weitergehen könne.
    Der Alte gab mir hundertprozentig recht, versetzte Kirschner in eine andere Abteilung – der wird mich jetzt mit seinem Hass verfolgen, dachte ich – und erteilte mir den Auftrag, das Ramat-Aron-Projekt zu übernehmen. Ich schickte sofort nach Feintuch und verlangte einen genauen Bericht innerhalb vierundzwanzig Stunden. Dann bestellte ich einen Wagen, fuhr nach Ramat Aron hinaus, führte ein ausführliches Gespräch mit dem Architekten, prüfte die Pläne und nahm ein paar kleine Verbesserungen vor. Dann fuhr ich ins Büro zu rück.
    Dort erwartete man mich bereits aufgeregt. Kirschner, der mir meinen meteorhaften Aufstieg neidete, hatte gegen mich intrigiert. Er wurde leichenblass, als Feintuch auf mich zukam und mir mitteilte, dass Stern persönlich mich zu einer dringenden Besprechung erwarte.
    Ich gab Stern einen detaillierten, vertraulichen Bericht über den Stand des Projektes und sparte nicht mit kritischen Bemerkungen über das langsame Arbeitstempo.
    »Aber Sie müssen einsehen, Stern«, sagte ich abschließend, »dass ich ohne die entsprechende Autorität keine Verantwortung übernehmen kann.«
    Stern sah das ein, berief sofort eine außerordentliche Sitzung und gab bekannt, dass er mich zu seinem Vertreter ernannt hätte. Mayer machte ein paar schäbige Bemerkungen über meine relativ kurze Dienstzeit, aber Stern war an diese Intrigen gegen mich bereits gewöhnt, drückte mir zum Abschied demonstrativ die Hand und sprach mir, für alle hörbar, sein ganz besonderes Vertrauen aus.
    Als ich in mein Büro kam, um noch rasch einmal die Akten Givath Seren durchzusehen, begegnete ich einem neuen Mann. Mayer stellte ihn mir vor. Es war Herr Cheschwan, den ich sofort mit einer wichtigen Aufgabe betraute.
    »Ich bin gewiss kein Pedant«, sagte ich ihm, »aber ich verlange pünktliche und gewissenhafte Arbeit. Besonderen Wert lege ich darauf, dass meine Leute während der Bürostunden, also während das Publikum Zutritt zu den Amtsräumen hat, an keinen Besprechungen teilnimmt. Es könnten sonst die merkwürdigsten Situationen entstehen.«
    Nachdem ich meinem Schwiegervater einen kompletten Wohnblock in Ramat Aron zugewiesen und mir einen kleinen Vorschuss auf mein Gehalt angewiesen hatte, machte ich Feierabend. Seit diesem Tag arbeite ich im Zentralbüro der Wohnbaugenossenschaft. Sprechstunden täglich von 11 bis 13 Uhr, Zimmer 314. Wenn Sie mich in meinem Zimmer nicht antreffen, dann bin ich gerade in einer Besprechung. Nehmen Sie Platz.

Ja, Mama
    Mama: Hallo! Wer da?
    Prof. A. Kishon: Amir, shalom.
    Mama: Großer Gott, was ist denn passiert?
    Prof. A. Kishon: Nichts, Mama, alles in Ordnung. Ich habe nur ein paar Unterlagen zu Hause vergessen. Und zwar mein Konzept für ein Referat über die Veränderung flüssiger Körper unter dem Einfluss kosmischer Bestrahlung. Wahrscheinlich liegt es auf meinem Schreibtisch.
    Mama: Ich hab’s doch gewusst, dass du was vergessen würdest. Du bist immer so zerstreut, mein Lieber. Ich möchte nur wissen, wozu du deinen Kopf eigentlich mitgenommen hast.
    Prof. A. Kishon: Mama, ich bin in Eile, ich muss zurück zur Sitzung. Montag bin ich an der Reihe, ich brauche das Referat dringend.
    Mama: Warum bist du so heiser?
    Prof. A. Kishon: Heiser?
    Mama: Amir, erzähl mir nicht, dass du nicht heiser bist, wo ich’s doch selber höre. Du hast wieder kaltes Wasser getrunken. Warst du schon beim Arzt?
    Prof. A. Kishon: Ich brauche keinen Arzt. Bitte, Mama, schau, dass du das Referat findest. Vielleicht schreibst du dir’s auf: »Veränderung flüssiger Körper …«
    Mama: Mach dir einen heißen Wickel, wenn du schlafen gehst und versuch zu schwitzen, dann bist du morgen wieder gesund.
    Prof. A. Kishon: Ja, Mama, aber …
    Mama: »Ja,

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