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Die Liebesfalle

Die Liebesfalle

Titel: Die Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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wieder. Er versetzte Throckmorton einen Stoß, der hart genug war, ihm einen blauen Fleck am Arm einzutragen. »Hör auf, mich zu verulken.«
    »In Ordnung.« Throckmorton knuffte Ellery hart genug zurück, um ihn daran zu erinnern, wer von ihnen beiden der Größere und Stärkere war, und wer ihn einst, auf seiner Brust sitzend, mit schmieriger grauer Seife gefüttert hatte. »Ich lasse es bleiben.«
    Ihren Differenzen zum Trotz verstanden die Brüder einander in einer Art und Weise, wie kein anderer es vermochte. Sie grinsten einander an und Throckmorton legte Ellery die Hand auf die Schulter. »Komm, kleiner Bruder. Wir suchen jetzt deine schöne Lady.«

Kapitel 2
    Throckmorton sah Ellery den Hals recken und in der wogen den Menge nach seiner schönen Maid Ausschau halten.
    Von der Terrasse wehte Musik in harmonischen Wellen herein, unterlegt von an- und abschwellendem Stimmengemurmel. Das tiefe Poltern der Männerstimmen, denen unbeschwerte Heiterkeit eine gewisse Jovialität verlieh, bildete den Kontrapunkt zu den hellen Freudenschreien der Damen, die jedes Mal erklangen, wenn die Ladies Bekannte entdeckten und alte Freundschaften auffrischten.
    Blythe Hall war wie geschaffen für Festlichkeiten dieser Art. Im Erdgeschoss befanden sich Studier- und Musikzimmer, Ballsäle und ein üppiger, voll verglaster Wintergarten. Dreiunddreißig Schlafzimmer sowie zwanzig Bäder reihten sich an die Flure des ersten Stocks. Im riesigen Dachgeschoss waren die mitgereisten Dienstboten untergebracht und das Untergeschoss beherbergte neben dem Weinkeller die größte Küche Suffolks. All das steckte in einem Sandsteinbau, an dessen Schönheit wohlhabende Eigentümer zweihundert Jahre lang gefeilt hatten und war von einem Juwel von Park umgeben, den der bestbezahlte, bedeutendste Landschaftsgärtner nördlich von London betreute.
    Sobald Throckmorton sich die Angelegenheit mit dieser exquisiten Schönheit vom Halse geschafft hatte, durfte er voller Vorfreude dem Abend entgegensehen. Nichts war so erfreulich, wie neue Kontakte zu knüpfen, aus denen eines Tages vielleicht ein Geschäftsabschluss resultierte. Die englische Gesellschaft war im Wandel begriffen; keiner wusste das besser als er, und keiner machte sich diesen Wandel erfolgreicher zu Nutze als er. »Wo ist sie denn nun, die atemberaubende Dame?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht.« Ellery reckte den Hals. »Vielleicht ist sie noch nicht hier.«
    »Draußen auf der Terrasse vielleicht.«
    »Da sind sie ja!«, verkündete die herrische Stimme eines Mannes.
    Alles drehte die Köpfe.
    »Unser Gastgeber und der glückliche junge Mann, der das Herz unserer süßen Hyacinth erobert hat!« Lord Longshaw bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    Genau genommen wich die Menge hastig vor ihm zurück.
    Dürr und vornehm, wirkte Lord Longshaw wie ein halb verhungerter Cambridge-Professor und stand wohl zu Recht in dem Ruf, ein gefräßiger Wolf zu sein. Ungeachtet seiner aristokratischen Herkunft hatte er gnadenlos seine Geschäfte verfolgt und mit Hilfe seiner Macht – einer Macht, die er rücksichtslos einsetzte – ein Vermögen gemacht. Nur im Beisein seiner Frau und seiner Tochter war er milder gestimmt und als Hyacinth den Wunsch geäußert hatte, Ellery zum Gemahl zu nehmen, war Longshaw zu Throckmorton gegangen und hatte die Abmachung perfekt gemacht.
    Eine Abmachung, an die Ellery sich besser hielt, sollten die Throckmortons künftig nicht in der Hölle Cricket spielen. Throckmorton schob sich bedächtig vor seinen abgelenkten Bruder und erwiderte: »Lord Longshaw, wir haben eben gerade brüderlich auf das Wohl und Glück Ihrer Tochter getrunken.«
    »Prächtig, prächtig!« Lord Longshaw rieb sich in gespielter Freude die behandschuhten Hände, doch sein Blick schoss zwischen den Brüdern hin und her. »Und freuen Sie sich schon auf die Hochzeitsnacht, junger Ellery?«
    Ellery kicherte unsicher. »Lady Hyacinths Vater wäre wohl der Letzte, demgegenüber ich das zugeben würde, Mylord.«
    »Recht so.« Unter einem dunklen Schnauzbart fletschte Lord Longshaw blitzende, schief stehende Zähne zu einem Lächeln. »Gesunder Menschenverstand, würde ich sagen, junger Ellery. Bin erfreut, dass Sie welchen haben.« Er wandte sich Throckmorton zu und wies auf die Terrasse hinaus, wo die Bediensteten damit beschäftigt waren, Fackeln zu entzünden. »Nette Atmosphäre. Recht informell.«
    Eine leise Kritik verspürend versicherte Throckmorton: »Wir veranstalten auch einige Bälle.

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