Die Liebesfalle
so angeregt auf ihn ein, dass Ellery sich nicht davonstehlen konnte. Er mochte vieles sein, aber barsch zu seinen Taufpaten – niemals. Ellery hatte ein gutes Herz, was Throckmorton auch wusste; hätte er nur einen ebenso guten Kopf.
Dass Ellery beschäftigt war, verschaffte Throckmorton Zeit. Er drängte sich durch die Menge, begrüßte die Gäste und studierte jedes Gesicht auf der Suche nach der honiggoldenen Schönheit, die Ellery so anschaulich beschrieben hatte.
Der Empfang verlief reibungslos … aber wo war die Dame, von der Ellery gesprochen hatte?
Wer
war die Dame, von der Ellery gesprochen hatte? Throckmorton hoffte halb, sie sei im Äther des Nimmerwiedersehens verschwunden. Aber damit wäre ihm auch nicht gedient gewesen. Ellery würde nach ihr suchen, bis er sie gefunden hatte. Nein, besser sie tauchte auf und Throckmorton konnte sie neutralisieren. Mit einer ordentlichen Summe Bargeld, höchstwahrscheinlich, um sie zum Gehen zu bewegen und einer haarsträubenden Drohung, damit sie auch fortblieb.
Endlich, als er auf die Terrasse hinaustrat, entdeckte er sie … sie musste es sein.
Sie stand oben an der Treppe, die in den Garten hinunterführte, wandte ihm den Rücken zu und schien nach etwas Ausschau zu halten. Nach Ellery.
Ellery hatte nicht gelogen, was ihren Sinn für Mode anging. Ein schlichter Glockenrock aus dickem Samt und vom selben intensiven Azur wie das Blau in Throckmortons Teppich wogte um ihre Knöchel und verjüngte sich zur schmalen Taille hinauf. Sie hielt ihn auf beiden Seiten gerafft in Händen, lüpfte den Saum, als wolle sie jeden Moment auf und davon laufen. Das schulterfreie Oberteil umschloss einen schmalen, eleganten und außerordentlich gerade gehaltenen Rücken und ließ den langen, schlanken Hals noch länger und schlanker erscheinen. Kleine Puffärmel ließen die Arme bis zum Ende der langen Handschuhe sehen und über eine Schulter war kunstvoll ein Schal aus schwarzer Klöppelspitze drapiert. Das Mädchen hatte volles goldbraunes Haar, das im Nacken zu Zöpfen geflochten war, doch honigfarben, wie Ellery behauptet hatte, war es nicht. Die Strähnen erinnerten vielmehr an das alte Gold der spanischen Dublonen, die – in eine Glasvitrine gesperrt – im Großen Foyer zu bewundern waren.
Von hier aus betrachtet erschien sie Throckmorton wie Aschenbrödel, das oben an der Treppe darauf wartete, dass der Prinz sie erkannte.
Aber Throckmorton durfte sich von solch romantischem Unsinn nicht den fein ausgeklügelten Plan durchkreuzen lassen. Zielstrebig bewegte er sich auf das Fräulein Tausendschön zu, um ihren Namen in Erfahrung zu bringen und sie hinauszukomplimentieren falls sie, wie er annahm, uneingeladen und unerwünscht war.
In der festen Absicht, ihr einen Schrecken einzujagen, baute er sich hinter ihr auf und sagte: »Ich denke nicht, dass wir einander kennen, Miss … ?«
In einer Woge aus Samt schwang sie herum.
»Celeste«, rief Throckmorton aus und alles war klar.
Das dünne Mädchen mit dem traurigen Gesicht, das Blythe Hall vor vier Jahren verlassen hatte, war im Triumph zurückgekehrt.
Sie
war Ellerys wundersames Fabelwesen.
Sie
war diejenige, die fortzuschicken unmöglich war.
Sie
war die Gouvernante, die Throckmorton höchstselbst engagiert hatte.
»Mr. Throckmorton!« Ihre vollen Lippen öffneten sich zu einem Lächeln, das alles sagte. Sie wusste genau, dass die Tochter des Gärtners nichts auf einer Feierlichkeit der feinen Gesellschaft zu suchen hatte. Doch sie wusste auch, dass sie die Anmut, den Charme und die Manieren besaß, einen derartigen Auftritt wagen zu können. Und sie wollte sehen, wie er reagierte. »Wie schön, Sie wieder zu sehen!«, sagte sie.
Doch Throckmorton wusste eben nicht, wie er reagieren sollte. Die unerwartete Wendung brachte ihn ins Stolpern und verunsicherte ihn – ihn, der niemals unsicher war. »Celeste… mir war nicht klar, dass Sie schon so bald eintreffen würden.«
»Ich hatte bereits gepackt und wollte Paris ohnehin verlassen.
Monsieur
Botschafter ist auf einen Posten nach Indien abberufen worden.
Madame
Botschafterin hat mich gebeten, sie und die lieben Kleinen zu begleiten, aber ich konnte nicht. Ich wollte zurück. Ich habe Suffolk vermisst.«
»Und Ihren Vater, wie ich annehme?«, was sie, nicht sonderlich feinfühlig, an ihre Herkunft erinnern sollte.
Ihr Lächeln wurde breiter. »Natürlich! Und all die anderen Bediensteten, die geholfen haben, mich aufzuziehen, nachdem Mutter gestorben war.« Sie
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