Die Liebesfalle
Esther und Arwydd und Brunella … ach, ist Frau Wieland immer noch Oberste Konditorin?«
»Und ob sie das ist.« Herne zog eine Grimasse. »Und herrisch wie immer.«
»London und Paris waren wundervoll. Aber ich habe Sie alle so sehr vermisst.«
Endlich dämmerte auf Ellerys perfekten Gesichtszügen die Erkenntnis.
»Die Gärtnerstochter«, rief er aus. »Meine Güte, Sie sind Celeste Milford!«
Throckmorton musste zugeben, dass Celeste souverän mit Ellerys Bestürzung umging. Sie nippte einfach an ihrem Champagner und wartete das Urteil ab. Würde er sie hier auf dem Fest akzeptieren oder eiligst in die Dienstbotenunterkunft scheuchen?
Sicher musste sogar der verblendete Ellery erkennen, dass Celeste gehen musste. Verfluchtes Paris! Die feine Gesellschaft Englands gab sich jedenfalls nur dann mit Gärtnerstöchtern ab, wenn es ums Unkrautjäten ging.
In der Absicht, Ellerys Entsetzen noch weiter zu vertiefen, sagte Throckmorton gedehnt: »Sehr gut, Ellery. Sehr demokratisch von dir, die Tochter des Gärtners zu deiner Verlobungsfeier einzuladen. Man könnte dich fast für einen Amerikaner halten.«
Ein taktischer Irrtum, wie Throckmorton augenblicklich feststellen musste. Ellery war wirklich völlig verblendet – oder ernsthaft zur Rebellion aufgelegt, denn er erwiderte: »Eine Frau von Celestes Schönheit ist auf die Anerkennung der so genannten feinen Gesellschaft nicht angewiesen.«
Herne stand mit ausgestrecktem Tablett wie angewurzelt da.
»Champagner?«, fragte Throckmorton seinen Bruder. »Erdbeeren?«
Ellery schaute ihn finster an. »Ich hasse Champagner und von Erdbeeren bekomme ich Ausschlag.«
»Du meinst, du bekommst immer noch diese widerwärtigen, schuppigen Flecken?«, fragte Throckmorton. »Die, die so jucken?«
»Ich glaube kaum, dass hier der passende Ort ist, dieses Thema zu erörtern«, geiferte Ellery. »Wo ist überhaupt der Brandy? Wo bleibt der Käse? Warum servieren wir dieses Zeug da?«
»Champagner und Erdbeeren sind Lady Hyacinths absolute Favoriten.« Während er zu Ellery sprach, fixierte Throckmorton mit viel sagendem Blick Celeste. »Du erinnerst dich doch an Lady Hyacinth? Sie ist deine Verlobte.«
»
Sie
hätte sich daran erinnern sollen, dass Ellery gegen Erdbeeren allergisch ist.
Ich
erinnere mich jedenfalls daran.« Celeste knabberte an der reifen roten Frucht. »Die Erdbeeren sind wundervoll, Mr. Throckmorton. Stammen sie aus Vaters Gewächshaus?«
Was Ellery anging, hätte Throckmorton Lady Hyacinth nicht weiter zu erwähnen brauchen. Ellerys Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf Celeste, wie sie die rosigen Lippen um die Erdbeere legte.
Einnehmend kokett aß sie die Frucht zu Ende, legte den Stiel auf Hernes Tablett und die Hand auf Ellerys Arm. »Sie sind sehr freundlich, Ellery. Ich habe sie schon immer aus der Ferne angehimmelt, wussten Sie das?«
Ob Ellery das gewusst hat? Er hat nicht einmal bemerkt, dass es dich gibt.
Aber Throckmorton hatte seine Lektion gelernt und hielt den Mund.
Ellery verlor den letzten Rest von Haltung und betrachtete das Mädchen an seiner Seite. »Mich angehimmelt? Was für eine reizende Behauptung.«
»Natürlich nur aus der Ferne. Von dort drüben aus habe ich die Festlichkeiten beobachtet.« Sie wedelte das hohe Champagnerglas in Richtung einer kleinen Gartenlaube. »Sie haben immer so gut ausgesehen und Sie waren so charmant. Und als ich Sie tanzen sah, habe ich mich in Sie verliebt. Aber Sie haben nicht mit
mir
getanzt, das war das Haar in der Suppe.«
»Aber das kann ich auf der Stelle wieder gut machen. Möchten Sie tanzen, Miss Milford?« Ellery streckte die behandschuhte Hand aus.
Erpicht darauf, ihr beizustehen, nahm Herne ihr das Champagnerglas ab.
Celeste dankte ihm mit einem Lächeln, reichte Ellery die Hand und ließ sich in den Walzer ziehen.
»Champagner, Mr. Throckmorton?«, fragte Herne.
»Hm. Ja, ich denke, das ist eine gute Idee.« Er nahm das Glas entgegen und hielt Herne auf, als der sich zum Gehen wandte. »Celeste ist eine bezaubernde Frau.«
»Ja, Sir«, antwortete Herne. »So liebenswert und freundlich, hilfsbereit und klug. Von Ihrem eigenen Hauslehrer unterrichtet, Sir. Und dieser Herr meinte, er hätte nie ein Kind erlebt, das so schnell von Begriff gewesen wäre, ob nun Mädchen oder Junge. Wir sind stolz auf sie.« Er verbeugte sich. »Noch einen Wunsch, Sir?«
Die kleine Rede hatte Throckmorton Nachricht und Warnung sein sollen.
Throckmorton nahm eine Erdbeere und entließ Herne mit
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