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Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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dass er sich als Liebhaber noch gar nicht von seiner besten Seite gezeigt hatte. Das erste Mal, na ja – für eine Jungfrau war das mit Sicherheit nicht die reine Freude, da konnte man noch so behutsam vorgehen. Er wusste noch, wie gehemmt und ängstlich sie gewesen war, wie scheu. Und diesmal, ja, da hatte er sich auf jeden Fall zu rasch von seiner Lust davontragen lassen. Beide hatten sie die Beherrschung verloren, sowohl Rosamund als auch er selbst. Doch wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass seine eigene Begierde im Vordergrund gestanden hatte. Von dem Wunsch beseelt, die Frau zu besitzen, die sein Herz und sein Denken beherrschte, war es ihm nicht gelungen, Rosamunds verlockender Weiblichkeit zu widerstehen. Wie im Rausch hatten sie sich geliebt – fieberhaft, überstürzt, kopflos. War das etwa der Grund dafür, dass sie ein wenig nachdenklich wirkte?
    „Was siehst du mich so an?“, fragte sie plötzlich vorwurfsvoll.
    „Ich? Ich dachte gerade …“
    „Was?“ Jetzt musterte sie ihn ihrerseits unsicher, als traue sie ihm nicht.
    Ich dachte, dass du von mir eigentlich etwas Besseres verdient hast. Etwas Raffiniertes, Ausgefallenes. Ich bin nämlich nicht so ein Banause, wie du es mir mal an den Kopf geworfen hast … All mählich wird es Zeit, dass ich dir das beweise, dass ich dir rich tige Liebeswonnen zeige …
    Das verriet er ihr natürlich nicht. „Ich dachte gerade daran“, sagte er stattdessen, denn sie schaute ihn immer noch misstrauisch an, „wie du mir mal vorgeworfen hast, ich würde dich beäugen wie einen Kirschkuchen.“
    „Hast du ja auch!“
    Das stimmte sogar. Bewusst lüstern hatte er sie angestiert in jenen Anfangstagen, weil er hoffte, damit könne er sie vergraulen. Und dabei hatte sie durchaus recht mit dem Vergleich. Sie war ja genauso süß, genauso appetitlich wie diese rote Sommerfrucht und auch so selten, denn die meisten Kirschen wurden ja von den Staren gefressen. Unter ihrer Starrköpfigkeit, unter der beißenden, scharfzüngigen Oberfläche war sie süß und sanft und ausnehmend verführerisch. Das gedachte er ihr auch noch zu beweisen und sich nach Herzenslust an dieser Süße zu laben.
    „Und mir fällt gerade ein, dass ich Kirschen furchtbar gerne mag.“
    Langsam und mit Muße, erst mit den Lippen, dann mit den Fingern und der Zunge liebkoste und streichelte er sie, erforschte jeden Zoll ihres Körpers. Länger widmete er sich ihren wohlgeformten Brüsten mit jenen weichen, dunklen Knospen, die unter seinen zärtlichen Lippen rasch erblühten. Und als sie leise stöhnte vor Wonne, als sie ihr Gesicht an seinen Hals schmiegte, da ließ er die Hand sacht über den Schwung ihrer Hüften und zwischen ihre Schenkel gleiten. Sein Verlangen nach ihr drohte ihn wieder zu überwältigen, aber er gab der Versuchung nicht nach, sondern verwöhnte sie immer weiter, bis sie seufzend vor Lust die Nägel in seine Schulter bohrte.
    „Aua!“
    „Was ist?“ Sofort zuckte sie zusammen.
    „Meine Rose hat Dornen. Ich bin fürs Leben gezeichnet.“
    „Und bei mir bleiben lebenslang Brandmale zurück, glaube ich“, wisperte sie vergnügt.
    „Bei mir aber auch. Gefällt es dir so?“
    „Ja, Gervase. Ich liebe dich.“
    „So soll es ja auch sein.“
    Er streichelte sie voller Hingabe, bis sie nach Atem rang, bis sie am ganzen Körper erschauerte, bis sie schweißnass das Gesicht an seiner Schulter barg.
    „Gervase …“
    „Hm?“
    Erstaunt und atemlos lachend, ließ sie es zu, dass er sie einfach weiterküsste, dass er die weiche Mulde zwischen den Brüsten mit der Zungenspitze entlangstrich. „Das hätte ich nie geahnt … dass es so ist …“
    Angesichts ihres ernsten, fragenden Tons hielt er inne und stützte sich auf die Unterarme, sodass er Rosamund ansehen konnte. „Manchmal kann es so sein.“
    „Aber nicht immer?“
    „Nein, immer nicht.“ Er wollte ehrlich zu ihr sein. Falls sie überrascht war über ihre eigenen Empfindungen, so galt das erst recht für die Macht, die sie auf ihn ausübte. Er war auch noch immer verblüfft über das rückhaltlose Vertrauen, mit dem sie ihm erlaubte, sie in unbekannte Gefilde der Lust zu führen. Mit beiden Händen ihr Gesicht umfassend, strich er ihr mit dem Daumen über die Wangenknochen, voller Bewunderung für ihre weiche, fast durchscheinende Haut. „Aber ich kann es dich immer wieder erleben lassen. Und du mich.“
    „Dann gestatte es mir.“ Sie richtete sich auf und küsste ihn. „Ich möchte dir auch diese Lust

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