Die Liebeslist
Schwester kannst du dich über Mode austauschen. In Monmouth findet dann die Hochzeit statt, mit Priester und allem, was dazugehört. Damit du auch offiziell Lady of Monmouth wirst.“ Er küsste sie liebevoll auf die Lippen, seufzte noch einmal und senkte die Stimme. „Vorausgesetzt, du hast nichts dagegen.“
„Ich war davon überzeugt, du kämst irgendwann mal wieder und würdest dann Pater Stephen holen lassen.“ Wie gebannt von seinem strahlenden Blick, spürte sie, wie der Eisklumpen in ihrer Brust allmählich zerschmolz.
„Hier heiraten? Wo es in jedem Winkel zieht? Wo es von Ungeziefer wimmelt und das Festmahl vermutlich kalt aufgetragen würde? Von dem Misthaufen gar nicht zu reden … Nein, wir heiraten in Monmouth, da sind die Ratten nicht so fett. Clifford überlassen wir derweil Sir Thomas, der herrscht hier mit Vergnügen.“ Lächelnd wischte er ihr behutsam mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen. „Ich würde doch niemals ohne dich gehen, Rose! Wie kannst du nur so etwas denken? Ich liebe dich! Wir werden zusammenleben.“
„In Monmouth?“
Er bemerkte die unausgesprochene Sorge in ihrem Blick. Sie sah, wie er die Lippen verzog, als müsse er lachen, verkneife es sich aber lieber. „Mit meiner Mutter unter einem Dach – das wäre vermutlich keine gute Idee.“ Er grinste breit. „Gilt beiderseits, würde ich sagen.“ Formvollendet hakte er sich bei ihr unter und führte sie über den Burghof. „Du kannst dir eins meiner Kastelle aussuchen.“
Rosamund tat so, als müsse sie sich das erst überlegen. In Wirklichkeit war ihre Entscheidung längst gefallen. Ihre Freude war so groß, dass sie sie kaum verhehlen konnte. Seine Fürsorge empfand sie wie einen warmen, flauschigen Mantel. Sie nickte. „Und wenn du nach Anjou ziehst, kann ich dich dorthin ebenfalls begleiten?“
„Selbstverständlich. Bis ans Ende der Welt, wenn es sein muss.“ Er küsste sie auf die Schläfe – das machte er immer ganz besonders zärtlich – und drängte sie mit sanfter Gewalt zu ihrer Stute. „Steig auf, Rose. Mein Wort gilt: Ich bin zurückgekommen, weil ich es ohne dich nicht aushielt. Jetzt nehme ich dich mit, Liebste.“ Mit festem Griff umfasste er ihre Taille. „Ich will und kann ohne dich nicht mehr leben.“
Auf Zehenspitzen gereckt, gab sie ihrem Wilden Falken einen Kuss auf die Wange. Dann ließ sie sich ohne weitere Widerworte und leichten Herzens in den Sattel helfen.
–ENDE–
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