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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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untersuchte. Eine völlig durchnässte Flagge mit dem Davidstern hing rechts an einem Pfahl, darunter waren drei Videokameras installiert. Der junge Soldat, der die Papiere der beiden mit einem kurzen Nicken entgegennahm, rannte mit gebeugtem Kopf zum Wachhäuschen. Dann wurde das erste gelbgestrichene Rolltor geöffnet. Sie fuhren über mehrere Metallzangen, die bei einem Zurücksetzen in die andere Richtung sofort die Reifen zerstört hätten. Noch zwei Mal wurden sie kontrolliert. Erst dann konnten sie in die Tiefgarage unterhalb des Hauptgebäudes fahren.
    Dr. Sergej Liebkos bat die beiden, Platz zu nehmen. Zwei Mal hatte er am Morgen mit seinen militärischen Vorgesetzten gesprochen und insistiert, einen Araber nicht auf das Gelände zu lassen. Aber immer wieder hatte es grünes Licht für den Fremden aus Syrien gegeben. Entsprechend frostig war seine Begrüßung.
    »Shalom, Sie scheinen gute Freunde bei der Führung unseres Landes zu haben. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Verbindung zum Wohle unseres Landes ist. Ich jedenfalls arbeite noch für das Volk der Juden und nicht der Araber.«
    Seine Kippa, der lange dunkle Bart und die Schläfenlocken wiesen Liebkos als strenggläubigen Juden aus. Unter seinem weißen Kittel trug er die traditionelle schwarze Tracht. Nur im Labor selbst zog er sie aus. Aber dem Araber gegenüber musste er sie einfach tragen.
    Faruk ließ die Feindseligkeit an sich abperlen und erwiderte stattdessen mit ausgesuchter Höflichkeit und Respektbezeugungen, die einem Orientalen wie ihm naturgemäß gegeben waren. »Ich achte Ihre Vorsicht sehr. Zu lange waren wir Feinde, aber Ihre lange und erfolgreiche Forschung ist für uns Araber, die nicht ansatzweise dieses Know-how in Zeiten der Bedrohung besitzen existentiell wichtig. Wir würden gern von Ihnen lernen und profitieren.«
    Liebkos nickte. »Sie werden dennoch verstehen, dass ich dieses Gespräch aufnehmen möchte.«
    Die beiden nickten, während der Professor auf den Startknopf eines Tonbandgerätes drückte. Nicht mehr ganz so feindselig gestimmt, fasste Liebkos die bisherigen Erkenntnisse zusammen.
    »Unsere ersten Untersuchungen mit den Erregern aus Deutschland lassen den Schluss zu, dass der Stamm, der in Deutschland wütet, synthetisch bearbeitet wurde. Die Genstruktur wurde, laienhaft ausgedrückt, erweitert. Sie müssen wissen, dass Viren im Gegensatz zu Bakterien keine Lebewesen im biologischen Sinne sind. Es fehlen, nennen wir es mal die wichtigen Zutaten. Sie haben eine Eiweißhülle und darin einen Kern mit dem Erbmaterial. Sie suchen einen Wirt, den sie dazu bringen, weitere Viren zu produzieren. Diese Genstruktur ist massiv bearbeitet worden.«
    Elijah pfiff durch die Zähne. Das klang nicht nach Kellerexperimenten einzelner Verrückter.
    Liebkos machte eine merkwürdige Pause, ehe er fortfuhr. »Nehmen wir an, ein Land irgendwo auf dieser Welt würde an dem Pockenvirus forschen und hätte ein Verfahren zur genetischen Behandlung gefunden. Das könnte zum Beispiel die Außenhaut des Virus resistent gegen Angreifer machen. Das heißt nicht automatisch, dass andere Länder das nicht auch erfolgreich versucht haben.«
    Faruk verstand. Der Israeli wollte partout nicht aussprechen, dass sie an solchen Dingen forschten.
    »Und nehmen wir weiter an, dass dieses Land plötzlich das Verfahren erkennen und bis zu seinem ›Schöpfer‹ zurückverfolgen könnte, dann heißt das noch nicht, dass sie automatisch auch den Impfstoff dafür hätten.«
    Elijah hakte nach. »Wenn ich Sie richtig verstehe, könnte das Virus keine Reaktion auf Antibiotika zeigen. Und gleichzeitig wurde kein Schutz entwickelt. »
    Liebkos nickte.
    Faruk hob leicht die Hand. »Erlauben Sie mir eine Frage, Professor.«
    Dieser nickte gnädig.
    »Wenn das Virus gegen einen Impfstoff immun ist, warum führen die Deutschen dann landesweite Impfungen durch?«
    Liebkos atmete tief durch. »Sie beruhigen ihr Volk, indem sie es belügen.« Liebkos schaute aus dem Fenster, drehte sich dann wieder den beiden Männern zu, verabschiedete sich laut und drückte auf die Stopptaste des Rekorders. »In diesem Land, das ich eben fiktiv beschrieben habe, arbeitete ein Molekularbiologe aus Europa an der Hülle des Virus. Er wurde mehrfach vom Sicherheitsdienst überprüft. Seine Forschungen galten als nicht wirklich realistisch. Aber vor anderthalb Jahren verschwand er plötzlich.«
    Elijah versuchte, ruhig zu bleiben. Das könnte die Spur sein. »Tauchte er irgendwann wieder

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