Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
auf? Haben unsere Dienste nach ihm gesucht?«
»Nein, soweit ich weiß, soll er kurze Zeit später in Deutschland bei einem Autounfall gestorben sein.«
»Das ist nicht ungewöhnlich, dann ist die Spur ja tot.«
Liebkos verzog das Gesicht. »Ungewöhnlich ist nur, dass seine Forschungsergebnisse hier gelöscht wurden und nun mit dem neuen, modifizierten Pockenvirus wieder auftauchten.«
»Wie lautete sein Name?«, fragte Faruk.
Liebkos atmete durch, schrieb etwas auf einen Zettel und hielt ihn dem Syrer vors Gesicht. Faruk las stumm: »Izzakh Roth.«
Würzburg, Deutschland, 17. 12., 12.45 Uhr
Die Raststätte war mit Autos und Menschen überfüllt. Mehrere Privatsender hatten über eine drohende Benzinknappheit berichtet und dem Gerücht, dass nur noch die großen Verkehrsadern mit Benzinvorräten eingedeckt werden, Raum gegeben. Prompt fuhren immer mehr Menschen zu den Autobahntankstellen und deckten sich dort mit Kanistern voll Benzin ein.
Nach endlosem Warten hatten sie tanken können und saßen jetzt in dem von Frittenfettgeruch erfüllten Autobahn-Restaurant.
»Die Schüssel frisst zu viel Sprit. Und bei Schnee ist sie ein Totalausfall – definitiv das falsche Fluchtfahrzeug«, maulte Regina.
»Du meinst, wir wären zu Fuß oder mit der Bahn schneller aus München geflohen?«
Beide waren genervt. Noch vor 24 Stunden sah alles nach einem netten Fall für Regina aus. Dann hatten sich die Ereignisse dramatisch überstürzt. Sie würden nur schwer erklären können, was sich am Tegernsee wirklich ereignet hatte. Und Regina bestand darauf, die Spur zu Almut und dem Bild weiterzuverfolgen. Sie musste an diese Sekte herankommen, denn Ezechiels Hinweis war zwar etwas nebulös formuliert, aber für Regina deutlich genug. Er musste die Sekte meinen, und auch der junge Köhn hatte von der Sekte als möglichem Aufenthaltsort Almuts gesprochen. »Vielleicht ist sie ja wirklich bei der Sekte untergetaucht, oder sie haben sie entführt?«
Jan sah Regina müde an. »Und jetzt willst du inmitten des größten Chaos diese Sekte kontaktieren und nach Almut und einem ominösen Bild suchen? Das ist doch irre. Wir müssen erst einmal nach Hessen, da scheint es noch sicher zu sein. Hier in Bayern werden bald die Grenzen dichtgemacht.«
Regina rührte in ihrem Kaffee und sah hinab, vorbei an schneebedeckten Weinhängen, ins Maintal, wo sich der Fluss, der nun unter einer dicken Eisschicht lag, in großen Bögen unterhalb der berühmten Residenz entlangschlängelte.
Jan konnte sie nicht verstehen. Er hatte nicht ihre Existenzängste,Geldsorgen waren ihm fremd. Er war Sohn eines reichen Arztes und selbst ein erfolgreicher Mediziner. Nie würde er ihre Paranoia vor Verarmung verstehen. Dieser Auftrag von Arwed Köhn konnte ihr für lange Zeit finanzielle Unabhängigkeit schenken. Sie musste Almut, die angesichts ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft nicht besonders mobil sein dürfte, finden und sie dazu bringen, etwas über die Herkunft dieses ominösen Bildes zu sagen. Der wichtigste Hinweis war für sie dieser Maler, dessen Werke Ezechiel so exzessiv kopiert hatte.
»Sie ist schwanger«, sagte sie leise, »sie wird bald in ein Krankenhaus gehen müssen.«
Jan schüttelte den Kopf. »Sie kann mit einer Hebamme entbinden. Sie kann in dem Chaos, das derzeit in den Krankenhäusern herrscht, von einem Notarzt entbunden werden, in einem provisorischen Lazarett. Das kann überall passieren und wird in den Wirren, die jetzt kommen, nicht auffallen.«
»Und wir brauchen einen Kunstsachverständigen.«
Jan seufzte. »Und? Hast du einen an der Hand?«
Regina lächelte. »Fahren wir zu deinem dicken Freund nach Frankfurt.«
Jan verstand auf Anhieb. Im Sommer waren sie im Strudel der Ereignisse in Berlin in eine Schießerei verwickelt worden. Sie hatten in Frankfurt bei einem alten Historiker und Kunstgeschichtler Unterschlupf finden können. Sein Name war Ivan Poch. Regina und Ivan waren keine Freunde. Und das lag nicht nur daran, dass der Alte schwul war und Jan anschmachtete. Auch seine grenzenlose Verachtung Frauen wie Regina gegenüber ließ eine friedliche Koexistenz nicht zu.
»Okay, wir fahren zu Ivan Poch, aber nicht nach Frankfurt. Er ist umgezogen, in irgendein kleines Kaff direkt hinter der bayerischen Grenze. Er hat mir vor einiger Zeit seine Adressänderung geschickt.«
Regina sah ihn mit verkniffenen Augen an. »Aha, dir schickt er so etwas und mir nicht!«
Jan verdrehte die Augen. »Du weißt doch, dass er
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