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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Die Schranke öffnet sich gleich automatisch. Fahren Sie bis zum Skilift. Dort warten Sie. Danke.«
    Ehe Regina etwas erwidern konnte, beendete die Frau das Gespräch. Regina konnte nur noch ein ironisches »Jawoll« in die Stille ihres Autos murmeln.
    Immer wieder drehten die Reifen durch, die Kurven wurden immer enger. Ihr Navigationssystem sagte ihr, dass sie sich nun 900 Meter über dem Meeresspiegel befand und gleich eine Außentemperatur von minus 16 Grad ertragen musste. Sie stoppte den Wagen. Es war still, auf der benachbarten Piste fuhr kein Skifahrer mehr, die Dunkelheit hatte alle nach unten in die warmen Quartiere gescheucht. Auch im gegenüberliegenden Gasthof löschte ein korpulenter Mann das Licht, kam aus der Tür, setzte sich eine Fellmütze auf und stapfte durch die Millionen von Schneeflocken, die vom Abendhimmel fielen, in seinen mit Schneeketten ausgestatteten Wagen. Sie schienen hier oben allein zu sein. Regina nahm ihr Smartphone, sah aber, dass es hier oben keinen Empfang gab. »Verdammt, das hätte diese Frau eigentlich wissen müssen.« Sie drehte das Telefon in alle Richtungen, bis wenigstens ein Balken aufblinkte. Dazu musste sie das Gerät in den Fußraum halten. »Jetzt …«, rief Regina. Sie beugte sich gerade über das Display, als jemand gegen die Scheibe klopfte. Sie zuckte zusammen.
    Regina sah aus dem Seitenfenster in das völlig ausdruckslose Gesicht einer älteren Frau. Sie drückte den Fensterknopf, und die Scheibe surrte nach unten.
    »Ich bin Margot Köhn. Sie wollen zu meinem Neffen. Ich fahre Sie hin.«
    Kein Lächeln oder Zeichen von Verbindlichkeit hatte diese kurze Vorstellung untermalt. Das Gesicht der Frau hatte unzählige Falten. Ihr Oberkiefer war nach vorn gewölbt, dahinter verbargen sich große, sehr weiße Zähne. Selbst in der Dunkelheit waren ihre ausgesprochen blauen Augen zu erkennen. Aus ihremKinn wuchsen stachelige weiße Haare. Ihr Gesicht wirkte wie das einer alten, weisen, aber dennoch gefährlichen Ziege, dachte Regina erschrocken und gleichzeitig belustigt. Die Alte trug keine Mütze auf dem Kopf, und so hatte sich reichlich Schnee auf ihren weißen, kräftigen Haaren gesammelt. Sie war mit einer Steppjacke, einer ebensolchen Hose und schweren Wanderstiefeln bekleidet.
    »Sie sind doch Regina?«
    »Ja, wollen Sie einsteigen?«
    Die Frau schüttelte den Kopf und wies nach links. »Nehmen Sie bitte Ihr Gepäck, der Wagen kann hier stehen bleiben, wir fahren mit dem Unimog. Nur so können wir das Anwesen erreichen.«
    Durch den dichten Schneefall sah Regina ein grünes Ungetüm, das sie schon als Kind geliebt hatte. Dieses Fahrzeug konnte im Winter wirklich jede Steigung nehmen. Es war ein Meisterwerk deutsch-österreichischer Ingenieurskunst.
    Fast eine Stunde quälte sich das Allradfahrzeug durch einen tiefverschneiten Forstweg. Immer wieder musste die Frau den Unimog stoppen, die Gänge neu justieren und vorsichtig anfahren. Plötzlich zog die Alte das Lenkrad abrupt nach rechts, sie verließen den ohnehin schon schmalen Weg und rutschten einen nur mit einer tiefen Treckerspur versehenen Pfad hinab. Der Unimog rumpelte jetzt fast senkrecht, so dass Regina sich mit ihren Händen am Armaturenbrett mühsam abstützen musste, um nicht an der Windschutzscheibe zu kleben. Dann beleuchteten die Scheinwerfer ein Eisentor. Margot Köhn drückte, ohne zu bremsen, auf eine Fernbedienung, und das Tor öffnete sich, während sie schlingernd kurz vor einer meterlangen Garage zum Stehen kamen. Das Haus war inmitten des dichten Tannenwaldes kaum zu erkennen gewesen. Es schien in den Hang hineingebaut worden zu sein. Links neben der Garage verbarg sich der Eingangsbereich eines typischen Tegernseer Landhauses, mit einem großen Holzbalkon über einer schweren Eichentür, die mit einer großen Schnitzerei in Form eines Sterns versehen war.
    Das Schneetreiben war jetzt noch stärker geworden, Böen fegtenüber den Vorplatz. Regina sprang geduckt aus dem Führerhaus, nahm ihre Tasche und wankte mit fast geschlossenen Augen der Frau hinterher. Kaum war sie eingetreten, bemerkte sie, dass die Inneneinrichtung komplett anders angelegt war, als das Außenbild vermuten ließ. Ein Flur mit nackten Betonwänden, links und rechts hingen großflächige Bilder mit seltsamen Dämonen und Teufeln. Keine Lampe war zu sehen, und dennoch war es fast taghell. Es war ein Licht wie an einem Strandtag im Sommer, dachte Regina. Vögel waren zu hören, irgendwo plätscherte Wasser. Am Ende

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