Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
wird jetzt passieren? Wird Moldavi uns weiter verfolgen? Jetzt, da du kein Vampir mehr bist, ist er dann nicht eine größere Gefahr für dich?“ Ihre Augen waren besorgt.
„Moldavi ist nicht dumm – und er weiß, dass wir für ihn gewappnet sind. Ich bin immer noch sehr stark, und ich habe etwas, was er nicht hat, nämlich die Fähigkeit, mich auch bei Tage fortzubewegen. Und ganz abgesehen davon, kann er noch gar nicht erfahren haben, dass ich kein Drakule mehr bin. Dimitri wird es ihm ganz gewiss nicht auf die Nase binden. Obwohl ich sicher bin, dass er es eines Tages erfahren wird. Aber ja, es besteht die Möglichkeit, dass er eines Tages wieder wegen dir und Maia herkommt – obwohl Dimitri, Cale und ich es für unwahrscheinlich halten. Er wird nicht einfach weitere Leben oder Geld aufs Spiel setzen, solange er weiß, wir erwarten ihn – und konnten bislang all seine Angriffe abwehren. Und jetzt, da ich mich bei Tage umher bewegen kann, kann ich dich dadurch sogar noch besser beschützen. Versuch, dir nicht allzu viele Sorgen zu machen, Angelica. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.“
Sie nickte, aber er konnte immer noch die Sorge in ihren Augen sehen. Er konnte nichts tun, um sie fortzuzaubern, aber was er ihr gesagt hatte, entsprach der Wahrheit: Er und Dimitri glaubten nicht an eine unmittelbare Bedrohung seitens Moldavi – zumindest was die Schwestern betraf.
Die Sicherheit von Chas Woodmores Allerwertesten war eine ganz andere Geschichte.
Sie spazierten so noch eine Weile, Angelica sagte ihm die Namen von Blumen, die er schon längst vergessen hatte. Schließlich fragte sie, „glaubst du, Chas wird jemals wieder nach Hause zurückkehren? Für immer?“
„Ich weiß es nicht“, erwiderte er ihr aufrichtig, „ich vermute mal, dass er, sobald er die Nachricht von Corvindale mit unseren Hochzeitsplänen erhält, hier mit einem Holzpflock in Händen hereilen wird. Ich habe dir niemals dafür gedankt, dass du mir das Leben gerettet hast, Liebes. Es ist mir jetzt lieb und teuer, auch wenn es nicht mehr unsterblich ist.“
„Es war mir ein Vergnügen“, sagte sie lächelnd. „Ich konnte aus deinem Handschuh deine Zukunft nicht lesen, und ich glaube allmählich, dass ich die Zukunft von Vampyren auf diese Art nicht in Erfahrung bringen kann. Ich weiß nicht, warum es so ist, aber anscheinend kann ich die Zukunft von Vampyren nur in meinen Träumen sehen – und diese Träume sind so zufällig und unkontrollierbar wie das Schicksal selbst.“
„Vielleicht sind sie doch nicht ganz so zufällig“, sagte Voss, wobei er an die geheimnisvolle blonde Frau dachte. „Denn hättest du nicht von Brickbanks Dahinscheiden geträumt, so unangenehm das auch war, hätten wir uns vielleicht nie gefunden.“
Ihre Augen leuchteten auf. „Natürlich! Daran habe ich gar nicht gedacht.“ Sie drückte seine Hand, so warm an ihrer, nichts mehr zwischen ihnen. „Und obwohl ich geträumt habe, dass du sterben würdest, an dem Tag, an dem du dieses schreckliche Halstuch und den Mantel trägst – ich verstehe immer noch nicht, warum du jene Kleider ausgesucht hast –und obwohl ich befürchtete, dass Corvindale Recht hat, und wir das Schicksal nicht ändern können , wollte ich nicht zusehen und zulassen, dass es geschieht. Ich habe meine Weissagungen noch nie verändern können, aber dieses eine Mal musste ich es versuchen.“
„Aber ich bin gestorben. Du hattest Recht, Liebste. Ich bin gestorben.“
„Wirklich?“
Er nickte und verstand da endlich alles von sich selbst. Warum die blonde Frau – sie musste ein Engel sein – ihm weiterhin erschienen war. Dass sie gewartet hatte, bis er bereit war.
Bereit sich zu ändern. Bereit, jemand anderen über sich zu stellen – jemand, aus dem er keinen Nutzen ziehen konnte. Bereit, so zu handeln, wie Luzifer es genau nicht wollte.
Als er am nächsten Tag aufgewacht war – oder auch nur etwas später – und entdeckte, dass er keine Schmerzen mehr hatte, das Mal verschwunden war, er nicht mehr an Luzifer gekettet war, begriff er, dass er die Gelegenheit für ein Wunder geschenkt bekommen hatte.
Es war ein Moment in seinem Leben, in dem er wahrhaftig selbstlos gehandelt hatte – sich selbst riskierte, sein Leben hingab für jemanden, den er nicht einmal kannte. Ja, er hatte sich davon abgehalten, über Angelica herzufallen, das nicht zu tun, was er wollte, weil er wusste, es würde ihr
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