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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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PROLOG
    ~ In welchem ein unerwartetes Erscheinen eine Partie ruiniert ~
     
    London, 1804
    „Was bei allen finsteren Mächten sucht er hier?“ Dimitri, der Earl von Corvindale, setzte sein Glas mit Bedacht auf dem Tisch ab und rückte es nachdenklich zurecht. Die Karten hielt er zwar immer noch in der Hand, aber seine Aufmerksamkeit war anderswo.  
    Der Mann, um den es hier ging – wobei der Begriff „Mann“ eher weit gefasst war – war soeben durch die Tür zu den verborgenen Gemächern vom White’s Klub spaziert. Diese Gemächer waren für Dimitri und die seines Schlages reserviert, und es bekam nur der Zutritt, der das richtige Wort zu sagen wusste.
    Es war mehr als bedauernswert, dass der fragliche Mann wohl das rechte Wort kannte, um sich Zutritt zu verschaffen. Es war verdammt ärgerlich.
    Der Neuankömmling schritt ins Zimmer und ließ seinen Blick über den Raum schweifen, wo man selbst in guten Nächten kaum ein Dutzend Besucher zählen mochte. Er war von durchschnittlicher Größe, mit dichtem Haar von sattem Dunkelbraun und sein markantes Kinn hatte ein Grübchen – zwei Eigenschaften, aufgrund derer er sich bei den Angehörigen des weiblichen Geschlechts großer Beliebtheit erfreute. Aus seinem anmaßenden Gang ließ sich eine nicht unerhebliche Selbstgewissheit ablesen, was Dimitri erneut sein Glas zurechtrücken ließ. Verdammt, verdammt ärgerlich.
    „Ich habe keine Ahnung, was er hier tut“, antwortete sein Begleiter Giordan Cale, als er von seinen Karten hochblickte. Auch seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt, und Dimitri konnte die Andeutung von rotem Flackern in den Pupillen sehen. Er nahm an, es hing eher mit dem Eintreffen des Neuankömmlings zusammen, als mit schlechten Karten. Der große Haufen von Pfundnoten und Münzen stapelte sich nicht einfach nur wegen einer Glückssträhne vor Cale. „Das letzte Mal, als ich Voss sah, war ... Hölle! Muss in Prag gewesen sein, vor sechzig, siebzig Jahren.“ Kleine Falten erschienen um Cales Augen. „Wie die Zeit vergeht, wenn man ewig lebt.“
    Dimitri antwortete nicht. Es gab Tage, an denen ewig einfach nie enden wollte. Und Tage, an denen er es ganz vorteilhaft fand zu wissen, er würde ewig leben.  
    Oder zumindest für eine sehr lange Zeit.
    Zu seiner nicht unerheblichen Verärgerung fing Voss in dem Moment seinen Blick ein. Dimitri gestattete es sich, eine Warnung in seinen Augen aufflackern zu lassen, dann ließ er es abebben. Der Mann lohnte die Mühe nicht.  
    „Ich glaube, dass ich den Mann seit Jahren nicht mehr mit eig’nen Augen gesehen habe“, bemerkte der dritte Kartenspieler der Partie.  
    „Da sollten Sie sich glücklich schätzen“, murmelte Dimitri zu Lord Eddersley, als der Neuankömmling sich seinen Weg zu ihnen bahnte. Voss bewegte sich gewandt und selbstsicher, daran ließ sich nichts deuteln. Trotz seiner langen Abwesenheit hatte er das Recht hier zu sein, in den privaten, unterirdischen Gemächern des berühmten Herrenklub White’s. Den Ort, den Dimitri und die Seinen als den ihren betrachteten. Der Ort, wo es nichts machte, was sie tranken, oder wie sie ihre Vergnügungen fanden. Ein Ort, an dem sie sich nicht verstellen mussten.
    Unbekümmert winkte Voss mit dem Finger in Richtung eines Bediensteten und wies ihn an, sein Getränk an den Tisch von Dimitris Runde zu bringen.  
    Ob dieser Arroganz schlossen Dimitris Finger sich noch fester um das schwere Kristall seines Glases, aber er verzog keine Miene, als Voss einen Stuhl nahm und sich zu ihnen gesellte. „Corvindale“, Voss begrüßte Dimitri mit seinem Titel, wobei er kurz nickte. Dann wandte er sich dessen Begleiter zu, „Eddersley.“
    „Cale, du erinnerst dich an Voss, den Erben von Dewhurst.“ Dimitri gab sich gelangweilt. „Voss, Giordan Cale.“
    „Aber natürlich sind Cale und ich uns bereits begegnet“, sagte Voss, als er dem dritten Mann am Tisch zunickte. Eine Locke löste sich und umspielte lässig seine Brauen, und Dimitri kräuselte die Lippen. „Und nebenbei gesagt bin ich nunmehr Lord Dewhurst. Vater ist letztes Jahr verstorben. Oder so erzählt man sich.“ Er lachte hintergründig, und selbst Dimitri konnte sich eines trockenen Lächelns nicht erwehren.
    Dergestalt waren eben die kleinen Schwindeleien, derer sich die Unsterblichen der Drakulia bedienen mussten. Nichts als Lügen, Ausflüchte und Halbwahrheiten.  
    Und natürlich wenig Sesshaftigkeit. Man konnte einfach nicht länger als drei Jahrzehnte an einem Ort

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