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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Dimitri je einen Sinn für Humor besessen hatte, so war dieser nach seiner Verwandlung verloren gegangen. Vielleicht hatte er aber auch noch nie einen solchen besessen. Eine Kindheit als Sohn eines Earl in den finsteren Zeiten von Oliver Cromwell mitsamt ihrer strengen, puritanischen Lebensweise hatte ihm das womöglich ausgetrieben.  
     
    Aber diese Begegnung in Wien lag so weit zurück. Damals war der Schwarze Tod noch eine echte Bedrohung gewesen, und so verhängnisvoll es auch gewesen sein mochte, dass Dimitri seinerzeit ein Vermögen verloren und seine Geliebte den Tod gefunden hatte, es blieb alles ein Unfall. Den Löwenanteil der Schuld trug niemand anderes als Cesar Moldavi, der sich damals auch in Wien herumgetrieben hatte.
     
    Aber wie auch immer man die Schuld nun verteilte, die Tatsache, dass er sich vor all den Jahren den echten Zorn von Dimitri zugezogen hatte, erschwerte es deutlich, jetzt das von ihm zu bekommen, was Voss brauchte. Und nun da Woodmore verschwunden war, würde er ohne die Mithilfe von Dimitri nicht auskommen. Voss und Dimitri könnte man nicht wirklich als Feinde bezeichnen – aber ein Vertrauensverhältnis herrschte nun auch nicht gerade zwischen ihnen. Sie glichen eher zwei Hunden, die einander umkreisten und äußerst misstrauisch beäugten. Wobei die Augen von Dimitri deutlich mehr Misstrauen versprühten, wenn man ganz ehrlich sein wollte.
     
    Voss runzelte die Stirn, während er die Manschetten seines Hemdes gerade zupfte. Selbst wenn Chas Woodmore – der kein Mitglied der Drakulia war – noch nicht tot war, er würde es sein, sobald Cezar Moldavi ihn und seine Schwester gefunden hätte. Es war lediglich eine Frage der Zeit.  
     
    „Der Bastard ist kalt wie eine Hundeschnauze und etwa so sinnesfreudig wie ein toter Sterblicher“, murmelte er vor sich hin, beim Gedanken an Dimitri und die endlosen Jahre von dessen Selbstverleugnung selbst bei den einfachsten Grundbedürfnissen. Ob es nun von dem nächtlichen Zwischenfall mit Moldavi und Lerina damals in Wien herrührte oder von etwas anderem, vermochte er nicht zu sagen, aber Dimitris Wahl war eine Art von Abstinenz schlimmer als Keuschheit. Keines von beidem lag in irgendeiner Weise im Naturell von Voss.  
     
    „Verzeihung, Eure Lordschaft?“, fragte sein Kammerdiener Kimton und drehte sich vom Schrank weg, wieder ihm zu. Eine stattliche Auswahl verschmähter Halstücher hing ihm von Armen und Fingern.  
     
    „Nichts“, erwiderte Voss und griff sich seinen Hut und die Handschuhe. Er gönnte sich noch einen kurzen, bewundernden Blick auf den eleganten Schnitt seines stahlblauen Mantels und der Weste mit einem Muster aus Grau, Gold und Mitternachtsblau. Sein Hemd war frisch gestärkt und blütenweiß, das Halstuch von einem satten Saphirblau. Als Krawattennadel hatte er sich schwarzen Bernstein in der Form eines X ausgesucht.
     
    Aus einem anderen Winkel betrachtet, wäre dies ein Kreuz. Aber diese Art feiner Ironie wurde nur unter den Drakule wirklich geschätzt.  
     
    Er lächelte, bewunderte das Aufblitzen seiner langen Zähne, wie sie mühelos aus dem Zahnfleisch glitten und gegen seine untere Lippe pressten, und ließ kurz jenes verführerische Leuchten seiner Pupillen aufglimmen. Der heutige Abend würde eine charmante Herausforderung sein. Er fragte sich, welche der drei Woodmore Schwestern seinem Charme als Erste erliegen würde. Nur eine kleines Spielchen natürlich. Es war ohnehin gleich, welche es nun wäre, wenn nur eine von ihnen schwach wurde, und er die Informationen bekam, die er suchte – nämlich welche der drei die Gabe des Zweiten Gesichts besaß.
     
    Danach würde es ihm ein Leichtes sein, dem jungen Ding die Informationen zu entlocken, und dann könnte er über alle Berge sein, bevor Woodmore ihm auf die Schliche kam. Seine größte Sorge war jedoch, ob Moldavi sich irgendeinen Begriff davon machte, wie wertvoll die Schwestern wirklich waren. Das Letzte, was Voss wollte, war, dass Moldavi begriff, er könnte sich die von ihm gesuchten Informationen auch direkt von den Mädchen holen, denn das würde bedauerlicherweise das Kräfteverhältnis zwischen ihm und Moldavi sehr zu seinen eigenen Ungunsten verschieben. Und es würde ihm das ganze Vergnügen an der Sache rauben.
     
    Und wenn es etwas gab, was Voss in seinem Leben schätzte, so waren das Vergnügen und Zerstreuung.  
     
    Denn schließlich: Wenn man ewig lebte und reich wie Krösus war, musste man sich seine Unterhaltung und

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