Die Lucifer-Connection (German Edition)
Augustin, 2011) im deutschsprachigen Raum das beste zum Thema ist.
Tierschutz lag mir immer schon am Herzen, und ich verspürte von Kindheit an einen großen Hass auf Tierquäler. Da versagt bei mir jede zivilisatorische Kontrollinstanz im Über-Ich. Das Schreiben am vorliegenden Roman half mir, diese Wut ein wenig zu mildern, indem ich sie fiktional aufarbeitete.
Kuching, die Katze, die 18 Jahre lang bei und mit mir gelebt hatte, zeigte gelegentliches Interesse an meiner Tipperei. Ihre Anwesenheit verdeutlichte mir permanent, dass man gar nicht genug tun kann, um Tiere vor den Quälereien der Menschen zu schützen – genauso wie hilflose Kinder. Kuching starb nach Fertigstellung der letzten Fassung des Romans. Ich habe DIE LUCIFER-CONNECTION ihr gewidmet, da das Buch ohne sie nicht entstanden wäre.
Ideologien, die behaupten, Tiere hätten keine Seele, irren. Jeder, der mit Tieren lebt, weiß, dass sie nicht nur eine Seele haben, sondern sich durch einzigartige Individualität unterscheiden.
Dutroux oder Nihoul sollen verrottete Seelen haben? Und Kuching gar keine? Das ist ja lächerlicher als Ablassbriefe.
Ich wollte mit LUCIFER-CONNECTION etwas ganz anderes schreiben als mit SODOM-KONTRAKT. Letzterer wurde elliptisch erzählt, während LUCIFER der Form einer klassischen „Quest“ folgt. Ein zentrales Thema ist Freundschaft. Wie der große Philosoph Alain Delon richtig gesagt hat: „In der Freundschaft gibt es keine Enttäuschung, sondern nur Verrat.“ Gill und Karibik-Klaus agieren, wie man sich wünscht (oder aus Melville-Filmen kennt), dass Freunde agieren.
Pure Romantik?
Sicher – aber vor realem Hintergrund. Lee Child, Simon Kernick oder Andy McNab haben in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen, dass man im Thriller wieder über heroische Protagonisten schreiben kann. Egal, wie kaputt sie vielleicht im Kern sind, sie schlagen sich brutal mit der Machete ihren Pfad durch eine Welt im Niedergang. Ohne gesellschaftliche Illusionen kümmern sie sich fast nur um ihr direktes, persönliches Umfeld. Nahezu schon Biedermeier. Aber Biedermeier als Action-Film.
Ein anderes Thema ist Rache. Wie weit gehen manche Menschen, um für sich oder Freunde Rache zu üben? Und was muss man als Preis dafür bezahlen? Gill bezahlt in meinen Augen einen sehr hohen Preis, um seine scheußliche Rache an Zaran durchzusetzen – einen Preis, den ich persönlich nie zu bezahlen bereit wäre. Aber dies ist einer dieser viel und gern zitierten Fälle, in denen sich die literarische Figur vom Autor entfernt und ein Eigenleben beginnt, dem der Autor nur noch folgen kann, um es aufzuschreiben. Momente, die man als Schreiber zugleich liebt und hasst: liebt, weil die Figur vom Papier abgehoben hat und in einer virtuellen Welt real wird. Hasst, weil man als Autor die Kontrolle über den Stoff verliert.
Der dritte Gill ist in der Pipeline. Doch gesundheitliche Gründe haben bisher verhindert, dass ich eine notwendige Recherchereise angehen konnte (und diese wohl auf Anfang nächsten Jahres verschieben muss). Er schließt direkt ans Ende von LUCIFER an, wie Sie in diesem E-Book auf den (vorläufigen) ersten Seiten von DIE GOMORRA-DEPESCHE selbst nachlesen können …
Ich hoffe, geschätzter Leser, Sie mit diesem Roman unterhalten, schockiert und wütend gemacht gemacht zu haben. Lieber wütend auf bestimmte Verhältnisse als auf mich. Vielleicht hätte ich Ihnen ein paar brutale Tatsachen ersparen oder sie abmildern sollen. Aber wir sollten nicht vergessen, dass es da draußen Menschen gibt, die diesen Tatsachen jeden Tag ausgeliefert sind.
„Zorn“ ist das erste Wort in der „Ilias“, mit der die europäische Literatur beginnt. Zorn war auch eine der Triebfedern, um diesen Roman zu schreiben.
Martin Compart, Oktober 2012
Weitere Informationen, Nachträge und Ergänzungen finden Sie im Blog des Autors, http://martincompart.wordpress.com/ , in der Kategorie LUCIFER CONNECTION .
Buchbesprechung: Executive Outcomes
Von Martin Compart
Als ich die Story zu LUCIFER entwickelte und recherchierte, kam ich immer wieder auf die Bürgerkriege in Sierra Leone und Liberia zurück, die im Grunde nicht voneinander zu trennen waren. Unsere Medien handelten sie damals noch peripherer ab als den Völkermord in Ruanda. Politisch und medial hatte zur selben Zeit die Balkanisierung Jugoslawiens höchste Priorität.
Im Zusammenhang mit der Besetzung des Iraks kam die große Diskussion über private Militärfirmen auf, besonders
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